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Jugendwelle Sofia: Erste bulgarische virtuelle Schule

Ist es eigentlich möglich bequem vor dem Computer zu Hause zu sitzen und gleichzeitig in der Schule zu sein? Ist es möglich, dass deine Mitschüler überall auf der Welt sind und doch in einem Klassenraum unterrichtet werden? Die Antwort könnte „Ja“ sein, vorausgesetzt man ist in der ersten bulgarischen virtuellen Schule eingeschrieben. Sein Gründer ist der junge Bulgare Walentin Nenkow, der seit einigen Jahren in den USA lebt und arbeitet.

Der Grund dafür ist der wachsende Bedarf an bulgarisch Unterricht in den vielen bulgarischen Gemeinden überall auf der Welt. In den sechs Jahren ihres Bestehens, haben Hunderte Bulgaren verschiedenen Alters die Schule „besucht“.

„Die zwei Hauptprogramme sind Bulgarisch für Kinder und Bulgarisch für Erwachsene, die letzteren möchten die Sprache als Fremdsprache erlernen“, erklärt Walentin Nenkow. „Das sind vor allem Menschen, die irgendwie mit Bulgarien verbunden sind und meistens einen bulgarischen Lebenspartner haben. Unsere Haupttätigkeit ist aber den Kindern gewidmet. Wir unterrichten die Fächer, die woanders nicht angeboten werden. Das sind bulgarische Sprache, Literatur und Geschichte“.

Zu Beginn gehörten zwar die Schüller der virtuellen Schule verschiedener Altersgruppen an, in den letzten Jahren aber sind die Meisten zwischen 5 und 6 Jahre alt. Das sind die Kinder der bulgarischen Auswanderer. Die Eltern wollen eben, dass ihre Kinder ihre Sprache und ihre Wurzeln kennen. So lernen in unserem virtuellen Klassenzimmer Kinder aus USA, Kanada, Italien, Südafrika u.a. zusammen.
Was ist ein virtuelles Klassenzimmer?

„Das ist eine Fernschule in Realzeit“, erklärt weiter Walentin Nenkow. „Die Lehrer sitzen in Bulgarien und die Schüller – überall auf der Welt. An einem bestimmten Tag um einer bestimmten Zeit, die an der Zeitverschiebung an dem jeweiligen Ort angepasst ist, treffen sich Lehrer und Schüller in einem virtuellen Klassenzimmer, das einem echten sehr ähnelt. Dort können sie miteinander sprechen, lesen und schreiben. Dann bereiten sie ihre Hausaufgaben vor und schicken sie den Lehrer zu, der sie korrigiert. Jeder Kurs besteht aus 12 Lehrstunden. Das Programm beginnt mit dem Alphabet und endet mit der Geschichte des Landes. Das sind insgesamt ca. 15 Kurse, die die Schüller nacheinander belegen“.

In der virtuellen Schule unterrichten erfahrene Lehrer aus Bulgarien. Das Programm wurde speziell dafür gestaltet und wird dauernd den Bedürfnissen der Schüller angepasst. „In den Bulgarisch- und Literatur- sowie in den Geschichtekursen ist der Stoff so gewählt, dass die Kinder nicht nur Lesen und Schreiben lernen, sondern auch Vieles über die bulgarische Kultur erfahren“, erzählt weiter der junge Gründer der ersten Virtuellen bulgarischen Schule. Er ist davon überzeugt, dass die einzige Möglichkeit, die eigene Identität in der globalen Welt zu bewahren, die Fortsetzung der Traditionen und der Kultur ist, die auf der Sprache, der Literatur und der Geschichte gestützt sind.
In der realen Schule bekommen die Kinder Noten, wie sieht es in der virtuellen damit aus?

„Es gibt Tests, aber die Noten sind nicht das Wichtigste“, ist Walentin überzeugt. „Die Lehrer haben eine sehr starke Verbindung zu ihren Schülern und pflegen intensive Kontakte zu ihnen, so dass sie immer wissen, in wie weit die Kinder den Lehrstoff verinnerlicht haben. Wenn was nicht gut aufgenommen wurde, kann man es wiederholen. Daher sind die Noten für uns nicht entscheidend. Wir benutzen ein spezielles Programm für unseren Unterricht, sowie auch Skype. Außerdem hat jeder Schüler ein Nutzerprofil auf der Internetseite der Schule und hat dadurch Zugang zum Unterricht und zu den Online-Lehrbüchern. Nach dem Unterricht werden dann die Hausaufgaben auch den Lehrern zugeschickt“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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