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Schattenwirtschaft in Bulgarien auf bis zu 20% geschrumpft

Der Anteil der Schattenwirtschaft in Bulgarien ist in den vergangenen drei Jahren um ein Drittel zurückgegangen, geht aus Angaben der Weltbank hervor. 2002 machte die Schattenwirtschaft rund 35% der Wirtschaft Bulgariens aus; heute ist sie auf bis zu 20% geschrumpft, bestätigt auch die Statistik des Zentrums für Demokratiestudien.

Die Schattenwirtschaft setzt sich in der Regel aus drei Bereichen zusammen, die sich gegenseitig ergänzen. Der Kern ist eine illegale Tätigkeit, wie z.B. der Drogenhandel. Doch, das ist bei weitem nicht der überwiegende Teil. Schwerwiegender ist die Steuerhinterziehung. Von 100 Euro fließen in die offizielle Wirtschaftsstatistik lediglich 60 Euro. Der Rest wird in die eigene Tasche gesteckt. Zur Schattenwirtschaft wird außerdem die sog. informelle Wirtschaft und die privaten Bartergeschäfte gezählt, wie z.B. die Schwarzbrennereien und der Verkauf von gepanschtem Alkohol.

"Unsere Untersuchung zeigt, dass der Anteil der Schattenwirtschaft seit 2002 kontinuierlich zurückgeht", sagt Russlan Stefanow vom Zentrum für Demokratiestudien. "Einer der Gründe für diese positive Entwicklung ist die Wirtschaftsentwicklung des Landes, die steigenden Kredite und das immer höhere Wirtschaftswachstum. Hinzu kommen die Maßnahmen der Regierungen seit 2002, die Schattenwirtschaft einzudämmen. Sie waren wirksam, doch offensichtlich braucht Bulgarien noch strengere Maßnahmen", behauptet der Wirtschaftsanalysator.

Und gibt ein konkretes Beispiel: Auch im Haushaltsentwurf für 2012 rechnet die Regierung damit, dass die Schattenwirtschaft für mehr Haushaltseinnahmen sorgen wird, indem sie aus dem Schatten geholt wird, um bei der Metapher zu bleiben. So sollen alle Tankstellen in Bulgarien mit dem Finanzamt direkt vernetzt werden, zwecks transparenter Steuerabrechnung. Dieser Prozess ist noch nicht hundertprozentig abgeschlossen, aber bereits in diesem Jahr konnten bis zu 25 Millionen Euro mehr Einnahmen nur aus dieser Tätigkeit einkassiert werden. Und noch etwas – rund 400 Tankstellen sind wegen der Vernetzung des Abrechnungssystems mit dem Finanzamt geschlossen worden. Weiterhin unklar bleibt aber auch, wie viele Tankstellen in Bulgarien noch arbeiten, ohne die Regeln einzuhalten.

Der Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt Bulgariens hält sich seit 3-4 Jahren bei etwa 20% konstant. Mit der Wirtschaftskrise geht auch dieser Anteil zurück. "Die Schattenwirtschaft hat natürlich zwei Gesichter", sagt Russlan Stefanow. "Zum einen übernimmt sie soziale Aufgaben. Wegen der Wirtschaftskrise sind viele Arbeitstellen gekürzt worden, und selbstverständlich wurde zuerst jenen Mitarbeitern gekündigt, die ohnehin keinen Arbeitsvertrag hatten. Zum anderen aber ist die Schattenwirtschaft in Krisenzeiten viel flexibler, denn dort können Arbeitslose schnell wieder einen Job bekommen und solange ohne Arbeitsvertrag arbeiten, bis sich das Unternehmen und die allgemeine Wirtschaftslage stabilisiert haben", meint der Wirtschaftsanalysator.

Die Schattenwirtschaft ist seit vielen Jahren ein Problem für Bulgarien. Doch, „alle Statistiken zeigen, dass die Schattenwirtschaft in allen europäischen Ländern ein Problem ist", sagt Russlan Stefanow. "Aber es bestehen große Unterschiede in der Art der Schattenwirtschaft. In anderen EU-Ländern handelt es sich dabei meistens um Hausarbeit. In Bulgarien sieht es anders aus und die Einschränkung der Schattenwirtschaft erfordert strengere und vor allem langfristige Gegenmaßnahmen", sagte abschließend Russlan Stefanow vom Zentrum für Demokratiestudien.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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