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Jugendwelle Sofia: Bulgarische Schüler gewinnen Wettbewerb des Bundespräsidenten

Foto: Privat
Ein Freund, eine Person mit eigener Motivation, die andere begeistern kann – so sehen Geri, Giovanni und Katja aus dem Deutschen Gymnasium in Sofia die Rolle des Lehrers heute. Sie waren unter den Gewinnern eines Aufsatzwettbewerbs über den Lehrer als Rollenmodell, der persönlich vom Bundespräsidenten Christian Wulff ins Leben gerufen wurde. Die bulgarischen Schüler wetteiferten mit noch 140 weiteren Teilnehmern, deren Muttersprache Deutsch ist. Den Sieg führte sie nach Berlin, wo sie sich persönlich mit dem Staatsoberhaupt trafen.

"Die Lehrer formen uns als Persönlichkeiten. Daher denke ich, dass wir unseren Respekt gegenüber ihnen zeigen sollen und auch, dass wir ihre Arbeit schätzen", begründete die Neuntklässlerin Ekaterina Latinowa ihre Entscheidung, sich am Wettbewerb zu beteiligen.

"Vor allem war das der Wunsch zu zeigen, dass der Lehrer heute nicht einfach die Person ist, die aufpasst, ob man in der Schule anwesend ist oder nicht, sondern jemand, der uns vormacht, wie wir sein sollen und vollwertige Menschen aus uns macht", erzählte Gergana Taskowa, die die 11. Klasse besucht. "Außerhalb der Familie ist der Lehrer am Wichtigsten bei der Bildung unserer Persönlichkeit".

"Ich habe mich am Wettbewerb beteiligt, weil ich zeigen wollte, wie ein Lehrer seine Schüller ändern kann", sagte Giovanni Alexandrow, der ebenfalls in der 11. Klasse ist. "Die Lehrer können auch unsere Freunde sein. Sie haben nicht nur die Aufgabe, den Lehrstoff zu unterrichten, sondern ein gutes freundschaftliches Verhältnis zu ihren Schülern aufzubauen. Der Lehrer ist eine Art Aufklärer, das habe ich auch in meinem Aufsatz geschrieben. Für uns als Schüler gibt es sehr anstrengende Tage, an denen wir mehrere Kontrollarbeiten schreiben müssen, daher ist es die Aufgabe des Lehrers uns zu motivieren und das Gefühl zu vermitteln, dass wir alle ein Teil eines gemeinsamen Prozesses sind".

© Foto: Rumjana Zwetkowa

v.l.n.r.: Geri, Giovanni, Katja und ihre Lehrerin Lilia Gjulemetowa

In ihren Arbeiten erzählen die drei Schüler über ihre Lehrer im Deutschen Gymnasium. Giovanni wurde von seiner Literaturlehrerin – Lilia Gjulemetowa inspiriert. "Sie hat meine Einstellung zu der Literatur geändert. Nun erwarte ich mit Ungeduld den Unterricht. Leider habe ich nur zwei mal in der Woche Literatur, ich hätte es gern täglich und zwar mit dieser Lehrerin", kommentiert er.

"Die Liebe und der Respekt zu den Schülern sind der Schlüssel für den Erfolg der Lehrer des Deutschen Gymnasiums in Sofia, ist Lilia Gjulemetowa überzeugt. "Es ist nicht fair, wenn ich über sich selbst sprechen würde, aber ich denke, das ein guter Lehrer sehr flexibel sein muss und den Puls der Schüler fühlen muss", erzählt Gjulemetowa. "Man soll immer auf der Hut und sich der Stimmung der Klasse anpassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die Schüler sind immer eine Herausforderung für uns gewesen und wenn man damit konfrontiert wird, kann man auch sich beruflich weiterentwickeln".

Der Höhepunkt des Deutschlandaufenthalts der drei Schüler aus Bulgarien ist mit Sicherheit der Besuch des Schlosses Bellevue und das Treffen mit dem Staatspräsidenten. "Ich bin schon vorher in Deutschland gewesen, aber noch nicht in Berlin. Für mich war sehr interessant, die Atmosphäre dieser Stadt zu spüren", erzählte Giovanni. Am eindrucksvollsten war aber das Treffen mit dem Präsidenten, denn das passiert nur einmal im Leben.

Geri und ihre Lehrerin Sibylle Schabanska gehörten zu den Lehrer-Schüler Paaren, die zu der Diskussion Mit Christian Wulf eingeladen wurden. "Für mich war das eine große Ehre, aber auch ein ziemlich verlegener Augenblick", gibt Geri zu. "Die ganze Atmosphäre war so anders, als das, was wir im Alltag erleben", sagte Ekaterina. "In Deutschland waren die Menschen sehr höflich und nett, was uns sehr beeindruckt hat".

Laut Lilia Gjulemetowa sei das Deutsche Gymnasium in Sofia auch außerhalb des Landes bekannt und eine Garantie für die Aufnahme an verschiedenen Universitäten. Viele bekannte Persönlichkeiten wie die Journalisten Martin Karbowski und Bojko Wassilew haben die Schule besucht. Am bekanntesten sei wohl die Orgelspielerin Newa Krastewa. Auch heute ist das Gymnasium eines der populärsten in Bulgarien.

"An erster Stelle war wahrscheinlich der Name des Gymnasiums", erklärt Geri zu ihrer Schulwahl. "Es ist eines der besten und gibt sehr gute Chancen für die Fortsetzung der Ausbildung. Außerdem gibt es großartige Projekte wie dieses, die uns tolle Möglichkeiten öffnen. Die deutsche Sprache war auch ausschlaggebend, ich kannte vorher die deutsche Kultur nicht und die Perspektive, sie kennen zu lernen war verlockend".

"Für mich war es schon seit der 5. Klasse klar, dass ich hier weiter lernen will", sagte Giovanni. "Ich wusste, dass ich hierher muss, wenn ich richtig Deutsch lernen will. Außerdem ist sehr wahrscheinlich, dass ich im Ausland studieren werde und das Gymnasium ist eine sehr gute Basis dafür".

"Ich will auch im Ausland studieren", fügt Geri hinzu. "Was an sich wahrscheinlich nicht so gut ist, weil ich der Meinung bin, dass die Bulgaren in Bulgarien bleiben sollten. Wir sind die Menschen, die unser Land aufbauen sollten. Ich hoffe, dass ich nach dem Studium wieder nach Bulgarien zurückkehren werde, denn ich will Architektur studieren und in Bulgarien kann man sehr viel in dieser Richtung machen".

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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