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Roma-Integration als Wachstumschance

Foto: BGNES
Laut einem Bericht der Weltbank, der kürzlich in Brüssel vorgelegt wurde, haben lediglich 35% der Roma im aktiven Alter in Bulgarien, Ungarn, Tschechien und Serbien eine Arbeit. Bei den Roma-Frauen ist die Arbeitslosigkeit noch höher - knapp 75% in Bulgarien, Tschechien und Ungarn. Insgesamt 6% der Bulgaren und 42% der Roma haben erklärt, dass sie wenigstens einmal im Laufe des Monats hungrig zu Bett gegangen sind. Solche Daten betonen erneut die große Wichtigkeit der Integration der Roma in den Arbeitsmarkt, was die Armut in dieser sozialen Gruppe reduzieren würde. Vor dem Hintergrund der schrumpfenden Bevölkerung im arbeitsfähigem Alter in Bulgarien und in ganz Europa, sind die Roma eine potentielle Gruppe, die arbeiten und einen Teil der wachsenden Steuer- und Versicherungslast übernehmen kann. Die Beteiligung der Roma an der Wirtschaft in den europäischen Staaten wird immer mehr zu einer Notwendigkeit.

Bei der letzten Volkszählung in Bulgarien im vergangenen Jahr haben sich 325.000 Menschen als Roma bestimmt. Damit sind sie die zweitgrößte ethnische Minderheit in unserem Land. Ihre gesellschaftliche Integration ist eine langfristige Herausforderung. Dafür gibt es verschiedene Strategien und Programme. Beim Minister für Arbeit und soziale Politik gibt es auch einen Rat für die Integration der Roma. Wichtig für den Erfolg dieses Prozesses ist aber auch die Mobilisierung der Roma selbst. Leider fehlt bei einem großen Teil von ihnen der Wille dafür und sie ziehen es vor ihre bisherige Lebensweise fortzusetzen. Um sich voll in den Arbeitsmarkt einzubringen, müssen sie sich zuvor alphabetisieren und qualifizieren. Sie müssen auch motiviert werden eine Arbeit zu suchen. Laut dem Direktor der Roma-Stiftung "Amalipe" Dejan Kolew haben lediglich 13 % der bulgarischen Roma eine abgeschlossene Schulausbildung, was ihre Chancen, eine Arbeit zu finden und der Armut zu entfliehen, schmälert. Ein grundlegendes Problem ist der vorzeitige Abgang der Roma-Kinder von der Schule. Um dem entgegen zu wirken hat der Staat die Auszahlung des Kindergeldes an ihren Schulbesuch gebunden.

"Das bulgarische Bildungsministerium veröffentlichte die Zahl von 1,8% von allen Schülern, die jährlich vorzeitig von der Schule abgehen“, kommentiert Dejan Kolew. „Ein großer Teil dieser Schüler in der Grundschule sind Roma-Kinder. Ich kann bestimmt sagen, dass mit mehr Bemühungen und pädagogischen Eingriffen dieser Prozess wesentlich reduziert werden könnte. In den 90 Schulen, mit denen das Amalipe-Zentrum arbeitet, konnte der vorzeitige Abgang der Roma-Kinder mit rein pädagogischen Mitteln und verstärkten pädagogischen Eingriffen stark reduziert werden. Wir führten an diesen Schulen eine Ausbildung der Lehrer für effektive Arbeit in einer multiethnischen Umgebung durch, führten außer-schulische multiethnische Ausbildung für die Schüler ein, gründeten ein Schülerparlament, einen Elternklub und engagierten ihn mit den Problemen des vorzeitigen Abgangs von der Schule. Dadurch gibt es in diesem Jahr in 60 von den 90 Schulen keinen einzigen Schüler, der vorzeitig von der Schule abgegangen ist“, sagt Dejan Kolew.

Um die Roma zu motivieren, selbst nach einer Arbeit zu suchen und nicht nur auf die Sozialhilfe und das Kindergeld zu bauen, gibt es nunmehr bei vielen Arbeitsämtern Roma-Vermittler. Sie erleichtern den Kontakt mit den Arbeitgebern und finden den passendsten Menschen unter den Roma für den ausgeschriebenen Arbeitsplatz. Der Bericht der Weltbank schlägt weitere Lösungen vor: Mikrokredite für die Roma-Minderheit, soziale Kredite von bis zu 3.000 Euro für Roma, die sich selbständig machen wollen. Eine gute Idee, aber nur zum Teil, meint Dejan Kolew. "Wenn man sich lediglich auf die Gewährung eines solchen zinslosen Kredits beschränken würde, zweifle ich sehr den Erfolg an. Den beteiligten Menschen muss man helfen ihr Geschäftskönnen zu entwickeln und mit dem Papierkram umzugehen. Es ist eine Tatsache, dass ein großer Teil der Roma in irgendeiner Form selbständig ist, sich durch Kleinhandel oder Kleinproduktion ernährt. D.h., sie haben ein Arbeitskönnen, aber sie wissen nicht, wie sie diese Produktion legalisieren können, damit es nicht zur Schattenwirtschaft gehört."

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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