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Boris Hristow – „Die Stimme, die Gottes Segen für Bulgarien erbittet“

Foto: Archiv

Boris Hristow ist einer der bekanntesten bulgarischen Künstler des letzten Jahrhunderts. Er wurde am 18. Mai 1914 in Plowdiw geboren. Sein Jubiläum steht auch auf dem UNESCO-Kulturkalender des laufenden Jahres. Weltweit gibt es zahlreiche Veranstaltungen, die an den großen Bass erinnern.

Für vielen von uns ist die Stimme von Boris Hristow die erste, die sie im neuen Jahr hören. Das ist die Stimme von „Mnogaja leta“, uns Wohl, Gesundheit und noch viele, viele Jahre gesegnetes Leben aus den Bildschirmen des nationalen Fernsehens wünscht. Das ist „die Stimme, die Gottes Segen für Bulgarien erbittet“, wie man Hristow noch zu Lebzeiten nannte. Diesen Titel trägt auch eine Dokumentation, die noch einige unbekannte Tatsachen aus dem Leben des großen Basses enthüllt. Dazu gehört auch ein Interview mit dem Maestro, das während seines letzten Besuchs in Sofia gemacht wurde und über die dramatischen Wendungen in seinem Leben nach der Machtübernahme der Kommunisten berichtet. Fast ein Vierteljahrhundert durfte Hristow seine Heimat nicht besuchen. Als er dann endlich zurück konnte, hat er die denkwürdigen Aufnahmen in der Kathedrale Heiliger Alexander Newski zusammen mit dem Kathedralenchor und der Bulgarischen Chorkapelle gemacht.

Foto: BGNES

Heute schaut das Denkmal von Boris Hristow symbolisch auf die Patriarchenkirche. An seinem Geburtstag haben viele Menschen Blumen und Kränze dort niedergelegt. Eine feierliche Messe in Anwesenheit des bulgarischen Patriarchen Neofit wurde ebenfalls zelebriert. Am selben Tag fand in Plowdiw ein Konzert zu Ehren von Hristow statt. Viele bekannte Künstler wie Martin Zonew, Biser Georgiew, Petar Najdenow, Iwajlo Dschurow und viele andere nahmen an den Veranstaltungen teil.


Das 100-jährige Jubiläum von Boris Hristow wurde auch in seinem Sofioter Haus, das heute ein Museum ist, entsprechend vermerkt. Der Saal und der Innenhof des Musikzentrums „Boris Hristow“ konnten kaum allen Besuchern Platz bieten, die zum feierlichen Konzert gekommen waren. Die Kammerformation Julangelo hat verschiedene orthodoxe Kirchengesänge und Volkslieder vorgetragen, die von Hristow und von seinem Vater – Kiril Sowitschanow besonders beliebt waren. Das Programm öffnete noch unerforschte Seiten aus dem Leben des großen Künstlers. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass er noch als junger Chorist den Zaren Boris III. mit seiner Stimme so beeindruckt hat, dass er ihm ein Stipendium für Italien erlassen hat. Das Konzert endete mit „Mnogaja leta“, ein Markenzeichen von Hristow, das Generationen von uns geprägt hat.

Es gibt ein großer Unterschied zwischen der Tonaufnahme und der Live-Aufführung“, sagt Boris Hristow in einem Interview aus dem Jahr 1977. „Es hängt vom Künstler selbst und von seinen Fähigkeiten ab, diese Aufnahme möglichst nah am Original zu bringen. Ich denke, dass die Aufnahmetechnik in Bulgarien auf Weltniveau ist. Ich begann meine Kariere als bescheidener Chorist aus Bulgarien. Eine glückliche Schicksalsfügung hat mir den Weg zu den Weltbühnen frei gemacht. Als ich noch sehr jung war, aber auch später, habe ich mich immer darauf bemüht, Bulgarien in einem guten Licht darzustellen. Ich muss ihnen sagen, dass mit den Jahren diese Verantwortung größer wird.“

Übersetzung: Milkana Dehler


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