Nunmehr kann sich jeder in Bulgarien seine außerhalb des Bildungssystems erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten mit einem entsprechenden Dokument bescheinigen lassen. Bevorzugt sind vor allem Berufe in den Bereichen Tourismus und Dienstleistungen. Bisher wurden Zertifikate in 60 Berufen ausgestellt, die meisten für Köche, Friseure, Computerbediener, Kraftfahrzeugmechaniker und Elektromonteure.
All das wurde im Rahmen des Projekts "Eine neue Möglichkeit für meine Zukunft" möglich, das vom Bildungsministerium realisiert und über das Operationelle Programm zur Entwicklung der Humanressourcen finanziert wird. Der Projektwert beläuft sich auf knapp 3 Mio. Euro. Ziel dieses Vorhabens ist die Erarbeitung und Erprobung eines Systems zur Identifikation und Anerkennung von informellem und eigenständig erworbenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen.
Die Projektergebnisse in Zahlen: Erarbeitet wurden 42 Ausbildungsprogramme, über 1.000 Berater und Prüfer wurden ausgebildet, über 10.000 Personen wurden über die Möglichkeit informiert, ihre in der Praxis angeeigneten Kenntnisse validieren zu lassen, 979 haben ihre Zertifikate bereits erhalten. Diese Möglichkeit wird von Personen ergriffen, die sich ihre Kenntnisse und Fähigkeiten bescheinigen lassen wollen, um einfacher eine neue Arbeit zu finden oder ihren jetzigen Job durch einen zusätzlichen Qualifikationsnachweis zu untermauern. Dabei handelt es sich meist um Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 44 Jahren mit höherer Schulbildung. Interessant ist ferner die Tatsache, dass über 60% dieser Personen in einem Arbeitsverhältnis stehen, d.h. sie diese Entscheidung nicht aus zwingenden Gründen getroffen haben.
"Die Validierung der Kenntnisse steigert die Motivation der Menschen und hält ihren Wunsch nach Weiterbildung aufrecht, erleichtert ihre Arbeitsmobilität und vervollkommnet den Prozess der Personalauswahl seitens der Arbeitgeber", betont Emiliana Dimitrowa, Projektleiterin und Vorsitzende der Landesagentur für Berufs- und Weiterbildung. "Auch ermöglicht das mehr Objektivität bei der Personalbewertung und gewährleistet eine effizientere Anwendung der Systeme zur Entgeltdifferenzierung. Darüber hinaus spart man damit Zeit und Kosten für die entsprechende Berufs- und Weiterbildung."
Auch werde der Erhalt eines Dokuments über die in der Praxis angeeigneten Kenntnisse zu einem steigenden Lebensstandart der Menschen beitragen und die Wirtschaft aufhellen, meint Emil Dimitrow vom Gewerkschaftsbund Podkrepa. Die Gewerkschaft sowie Arbeitgeberorganisationen sind Partner dieses Projekts.
"Einerseits erspart diese Maßnahme Langzeitarbeitslosen, die sich diese Fähigkeiten und Fertigkeiten bereits angeeignet haben, lange Weiterbildungskurse", erklärt Emil Dimitrow weiter. "Auch sind sie mit einem solchen Nachweis am Arbeitsmarkt leichter vermittelbar. Ganz zu schweigen davon, dass das uns als Steuerzahlern viel Geld spart."
Übersetzung: Christine Christov
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