Obwohl der Mensch sich als Herrscher der Natur versteht, beweist sie oft das Gegenteil und zeigt uns wo unser Platzt ist. Es genügt daran zu erinnern, welche verheerenden Folgen die Naturkatastrophen in den letzten 20 Jahren hatten: über 4 Millionen Menschen wurden davon betroffen, über eine Million sind ums Leben gekommen, die Schäden beliefen sich auf Milliarden Euro.
Im letzten Jahr wurden 529 Fälle weltweit registriert, 337 davon waren Naturkatastrophen, 192 sind wegen technisches Versagens passiert. Dabei wurden fast 100 Millionen Menschen verletzt und die Schäden allein in Folge der Naturkatastrophen werden auf über 118 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Angaben stammen vom Zentrum für Epidemiologieforschung bei Katastrophen.
Die Überschwemmungen bleiben nach wie vor die häufigste Ursache dieser Ereignisse, 44% der Todesfälle sind darauf zurückzuführen. Bulgarien macht auch in dieser traurigen Statistik keine Ausnahme, nachdem wir in diesem Sommer einige apokalyptische Überschwemmungen erlebt haben, die 20 Menschen das Leben gekostet haben und Hunderte auf der Straße ließen. Die Behörden schätzten die Verluste auf ca. 311 Millionen Euro, die EU-Hilfe wird aber nur 6% der Kosten decken. Alle Experten sind sich darüber einig, dass um die Folgen der Katastrophen zu reduzieren und Menschenleben zu retten, wir in die Bereitschaft für Reaktionen in solchen Fällen investieren sollen.
„Jeder Euro, der in der Vorbereitung und Prävention investiert wird, spart im Nachhinein 4 bis 7 Euro, die wir zahlen müssen, um die Schäden zu beseitigen“, berichtet Ognjan Zlatew, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Bulgarien. „Die Katastrophen werden immer häufiger passieren. Wenn 1990 nur etwa 6% der europäischen Bevölkerung davon betroffen wurde, sind die Betroffenen heute fast doppelt so viel. Wir können mit den Folgen der willkürlichen Nutzung der Naturressourcen nun nicht fertig werden, die Natur rächt sich an uns dafür. Das Wenigste, was wir tun können, ist auf diese Naturerscheinungen vorbereitet zu sein.“
Um die EU-Bürger besser über die Naturkatastrophen weltweit und über ihre sozialen Auswirkungen zu informieren, müssen wir in Maßnahmen für Krisenreaktionen investieren und zwar zusammen mit dem Roten Kreuz. Die Hilfsorganisation veranstaltet dafür in den nächsten 10 Tagen die Online-Kampagne „Nachhaltigkeit bei Katastrophen“. Mit Hilfe der Sozialen Netzwerken und unter der Nutzung von verschiedenen interaktiven Methoden sollen 28 Millionen Europäer erreicht werden. Sind die Bulgaren für die Katastrophen bereit?
„Die Bereitschaft ist hoch“, kommentiert Nikolaj Todorow vom Bulgarischen Roten Kreuz. „Als erste kommen wir zusammen mit der Feuerwehr und dem Zivilschutz zur Hilfe. Wir sollen aber nicht nur reagieren, sondern auch im Voraus agieren. Wir sollten uns nicht wundern, dass nach einigen stärkeren Regenfällen ganze Stadtteile überschwemmt werden, Häuser unter Wasser stehen und Menschen ums Leben kommen. Das ist die Folge der illegalen Bauten, der willkürlichen Abholzung von Wäldern und der Verstopfung der Flüsse mit Abfällen.“
Laut Hristo Grigorow, Leiter des Bulgarischen Roten Kreuzes, verfügt die Organisation über fünf nationale Lager, die Hilfe an 12.000 Menschen im ganzen Land innerhalb von 2 Stunden leisten können. Er glaubt auch daran, dass das bulgarische Volk bereit ist zu helfen, und zwar trotz der schwierigen Lage in der es sich befindet. Auch die Unternehmen werden zunehmend aktiver.
Übersetzung: Milkana Dehler
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