Die NGOs „Ich liebe das Wasser“ und die Bulgarische Vereinigung für Wasserwirtschaft organisieren einen landesweiten Fotowettbewerb zum Thema „Die Trinkbrunnen in Bulgarien“. Er erfolgt im Rahmen der Initiative „International waterbridge 2015“, die zum vierten Jahr in Folge anlässlich des Weltwassertags am 22. März organisiert wird.
„In diesem Jahr lautet das Thema unseres Fotowettbewerbs „Die Trinkbrunnen Bulgariens“, da im Fokus der diesjährigen Events zum 22. März das Trinkwasser steht“, erklärt Antoaneta Salfidsch, Vorsitzende der Organisation „Ich liebe das Wasser“. „Aus diesem Anlass haben wir eine Reihe von Veranstaltungen geplant, darunter Rundtischgespräche, auf denen die Probleme rund um das Trinkwasser in unserem Land und in der ganzen Welt diskutiert werden sollen. Der Wettbewerb wird fast zwei Monate vorher eingeläutet, da wir das Augenmerk auf das größte Wohl auf unserem Planeten richten wollen – auf das wunderbare Trinkwasser, über das wir verfügen. Wir möchten auch daran erinnern, dass die Bulgaren seit alters her dem Wasser Dank und Ehrerbietung entgegenbringen. Deshalb haben sie auch viele Trinkbrunnen errichtet – nicht um ihrer selbst willen, sondern als eine Art Tempel für das Wasser. Denn durch das Wasser erfahren wir Läuterung und spüren Dank gegenüber dem Leben“, so Antoaneta Salfidsch.
In der bulgarischen Folklore ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um die Trinkbrunnen. „Wir sind sehr glücklich, weil fast jedes Foto, das wir bislang erhalten haben, von einer interessanten und märchenhaften Geschichte begleitet wird“, sagt Antoaneta. "Dem Volksglauben nach ist der Bau der meisten Trinkbrunnen mit einer tragischen Liebesgeschichte verbunden. Beispielsweise sollte die hübsche Tochter eines reichen Grundbesitzers den Sohn eines anderen reichen Mannes heiraten, als sie plötzlich einen armen Bauernjungen kennen lernt und sich unsterblich in ihn verliebt. Meistens enden die Geschichten damit, dass das Mädchen stirbt und der reiche Vater einen wunderschönen Trinkbrunnen aus weißem Stein errichten lässt, um die Erinnerung an sein schönes Kind am Leben zu erhalten. Es gibt auch Trinkbrunnen, die aus einem bestimmten historischen Anlass gebaut wurden – im Zusammenhang mit einem Kampf oder der Unterzeichnung eines wichtigen Vertrags. Oftmals werden auch Trinkbrunnen errichtet, wenn ein Kind auf die Welt kommt. Sie werden diesem Kind geweiht und es heißt, je schmackhafter und sprudelnder das Wasser ist, das sie spenden, desto gesünder wird das Leben der nachfolgenden Generationen sein“, erzählt Antoaneta Salfidsch. Gebaut werden die Trinkbrunnen für die Mitmenschen, damit sie ihren Durst stillen können. Dabei segnen sie oft auch denjenigen, der den Trinkbrunnen errichtet hat. Kurioserweise ist die Zahl der Trinkbrunnen in den Rhodopen größer als die der Dörfer und es gibt Dörfer, wo es mehr Trinkbrunnen gibt als Häuser.
„Vor geraumer Zeit hat sich die Gemeinde Satowtscha für das Guinessbuch der Rekorde beworben, weil es allein in dieser Gemeinde 830 Trinkbrunnen gibt“, führt Antoantea weiter an. „Ich kenne zum Beispiel ein wunderschönes Dorf unweit von Pawel Banja, das Dorf Gabarewo, das über 100 Trinkbrunnen verfügt. Die Dorfbewohner sind fest davon überzeugt, dass man Gabarewo unbedingt wieder besuchen wird, falls man einmal aus seinen Trinkbrunnen getrunken hat. Vor allem sollen hier viele junge Mädchen heiraten, die das getan haben. Jetzt, da wir diesen Fotowettbewerb organisieren, höre ich oft solche Geschichten – in vielen Ortschaften existiert der Glauben, dass die Besucher dorthin zurückkehren, wenn sie von dem dortigen Wasser getrunken haben.“
Alle, die sich am Fotowettbewerb beteiligen möchten, können sich bis zum 23. Februar auf seiner Facebook-Seite oder auf www.waterbridge.info/ registrieren. Danach werden eine Expertenjury aus Fotografen und Ökologen und die User über die Fotos abstimmen. Die 50 schönsten Aufnahmen werden im März auf einer großen Ausstellung im Museum „Die Erde und die Menschen“ in Sofia gezeigt. Am 2. März wird dort auf einer speziellen Zeremonie auch der Gewinner des Wettbewerbs ausgezeichnet.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: bereitgestellt von den Veranstaltern
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