In Folge der Unwetterkatastrophen der letzten Wochen wurden allein in den bulgarischen Gemeinden Montana, Wratza und Widin rund 18.000 Hektar Wald vernichtet, meldeten die örtlichen Forstbetriebe. In den nächsten zwei Jahren müsse verstärkt Holz geschlagen werden, denn es gelte nicht nur die gestürzten Bäume zu beseitigen. Gefällt werden auch die verbliebenen Einzelbäume, da sie alleinstehend nicht überdauern könnten, präzisieren Experten des Landwirtschaftsministeriums.
Das Moratorium auf die Ausfuhr von Rohholz, wenn auch nur befristet auf drei Monate, weckte bei Holzhändlern und Exporteuren arge Unzufriedenheit. Sie kündigten Massenproteste an, falls das Moratorium nicht baldigst aufgehoben werden sollte. Sie argumentieren mit der Entlassung von 8.000 Arbeitern. Auch könnten 100 Unternehmen der Holzbranche Pleite gehen und weitere 800 in große Schwierigkeiten geraten. Laut Experten werden wegen dem Moratorium in den Staatshaushalt nahezu 15 Millionen Euro weniger fließen, die in Form von Steuern und Gebühren entrichtet werden würden. Laut Branchenabgaben würden lediglich 16 Prozent des in Bulgarien geschlagenen Holzes in den Export gehen.
Unter den Betroffenen ist Dimitar Nikolow, der Lieferverträge mit der Türkei abgeschlossen hat: „Dieses Moratorium verursacht nicht nur ethnische, sondern auch soziale Spannungen“, ist er überzeugt. „Keiner aus dem Parlamentsausschuss ist gekommen, um zu sehen, dass bei uns die Ärmsten der Bevölkerung arbeiten. Wir von der Branche fragen uns auch, wie sich das Moratorium auf den illegalen Holzeinschlag auswirken wird. Unsere Fragen sind ganz konkret, denn derzeit liegen keine Angaben vor, dass irgendein Hersteller oder Händler illegal Holz exportiert hat. Dafür wurden um die 1.500 Strafen wegen illegalen Holzschlag verhängt. Diese Personen haben aber mit uns nichts zu tun und beliefern uns auch nicht. Wegen dem Moratorium sind wir Exporteure aber gezwungen, Arbeitskräfte zu entlassen und Verträge mit Griechenland und der Türkei zu kündigen. In der Zwischenzeit werden sich unsere Kunden nach anderen Zulieferern umsehen.“
„Es kann nicht sein, dass in Bulgarien eine so umfangreiche Holzgewinnung betrieben wird und gleichzeitig die Exporteure einzig um Ausfuhr und Gewinn besorgst sind“, äußerte seinerseits in einer Diskussionsrunde der Ökologe Andrej Kowatschew von der Vereinigung „Transparente Berge“.„Ich kann ihnen im Naturpark „Bulgarin“ zeigen, wie in alten Wäldern im Zuge angeblicher Kulturpflege rigoros abgeholzt worden ist. Dort hätte kein einziger Bäum gefällt werden müssen. Die Generalstaatsanwaltschaft hat ihrerseits niemanden dafür zur Verantwortung gezogen. Seit 2005 hat sich der illegale Holzschlag spürbar erhöht. Dem Argument, dass die Wälder von alleine ihre Ressourcen erneuern und alljährlich Millionen Kubikmeter auf natürliche Weise wachsen, will ich die Frage entgegenstellen: „Was glauben sie, wie lange sich ein Jahrhunderte alter Wald wieder bildet, nachdem sie ihn gefällt haben?“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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