Dieser Tage haben die angesehenen Kredit-Ratingagenturen Standard and Poor's und Fitch ihre jüngsten Bewertungen der bulgarischen Konjunktur veröffentlicht. Laut denen unterscheide sich das neue Schuldenrating Bulgariens nicht vom alten. Es gibt also keine nennenswerten positiven oder negativen Schwankungen in der bulgarischen Wirtschaft, die Investitionen in bulgarische Schuldpapiere werden als mäßig riskant und nicht besonders empfehlenswert eingestuft.
Manche Beobachter behaupten, ausländische Anleger würden Bulgariens Staatswertpapiere weiterhin als „Schrottanleihen“ abtun. Diese Behauptung wird allerdings von der Realität widerlegt, denn die bulgarische Regierung hat in diesem Jahr auf den internationalen Finanzmärkten regen Obligationshandel betrieben. Die bulgarischen Obligationen werden zu Preisen gehandelt, die für unser Land extrem günstig sind, man kann die Nachfrage sogar nicht vollständig decken. Deshalb sieht das bulgarische Finanzministerium für nächstes Jahr neue Schuldemissionen im Wert von ca. 2,7 Milliarden Euro vor.
Wichtiger in diesem Fall ist jedoch etwas anderes – die Stabilität der bulgarischen Wirtschaft. Sie scheint nicht nur eine politische Losung der Regierung, sondern auch ein von unvoreingenommenen Weltexperten anerkannter Fakt zu sein. Die übereinstimmenden Rating-Bewertungen von Standard and Poor's und Fitch entsprechen offensichtlich der Realität, die in den Augen unserer Landsleute oft düsterer erscheint, als sie tatsächlich ist.
Auf Stabilität deuten alle makroökonomischen Kennziffern hin, die zeugen, dass keine Erschütterungen und bedrohliche Prozesse in der bulgarischen Wirtschaft zu beobachten sind. Ganz im Gegenteil – wenn auch nur mühsam und langsam, befindet sie sich im Aufwärtstrend. Zwei Prozent BIP-Wachstum im letzten und vermutlich auch in diesem Jahr sind zwar keine besondere Glanzleistung, doch ist das auf jeden Fall besser als Stillstand oder Rezession. Selbiges gilt auch in puncto Arbeitslosigkeit, Verbrauch, Investitionen und Lebensstandard.
Und wo wir schon mal beim Lebensstandard sind, sollten wir an dieser Stelle anführen, dass Stabilität in vielerlei anderer Hinsicht zwar etwas Positives sein kann, in Bezug auf die Einnahmen der Bürger und des Staates jedoch mit einer Eisstarre gleichzusetzen ist. Für die Bulgaren und für Bulgarien bedeutet das, dass sie sich als EU-Schlusslicht nicht vom wirtschaftlichen Untergrund abstoßen können und dort fest verankert sind, auch in Sachen Prosperität, Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und bessere soziale Perspektiven.
Die neulich veröffentlichten Informationen über die Inflationsrate im November untermauern dieses Fazit. Sie zeigen, dass die vage Hoffnung auf eine wirtschaftliche Belebung im Sommer erneut von der Deflation, die weder Verbraucher noch Unternehmer freut, zunichte gemacht wurde. Es stimmt zwar, dass die Stabilität eine beruhigende Wirkung hat, doch braucht die bulgarische Wirtschaft momentan etwas ganz anderes: Dynamik, Belebung, Wachstum und bessere Perspektiven für unsere Landsleute, die sich mit ihrer misslichen Lage mittlerweile mehr oder weniger abgefunden haben.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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