Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat sich der Immobilienmarkt in Bulgarien sichtlich belebt, insbesondere in der Hauptstadt Sofia. Im Zuge der Wirtschaftskrise in Europa hatten auch in Bulgarien die Baubranche und der Immobilienmarkt deutliche Verluste einstecken müssen. "Nun steigt die Wohnungssuche wieder kontinuierlich und der Markt erholt sich", behauptet die Immobilienmaklerin Polina Stojkowa.
"Im ersten Quartal des Jahres haben wir ein achtprozentiges Wachstum in Sofia", sagt sie. "Im Land sind die Wohnungspreise um vier bis sieben Prozent gestiegen. Der Preisanstieg dürfte eigentlich kein Schrecken herbeirufen, denn in den Krisenjahren waren die Preise deutlich nach unten gegangen. Bis zum letzten Jahr lagen sie ungefähr auf dem Niveau von 2005", sagt Polina Stojkowa.
Etwas anders sieht es im Bereich der Ferienwohnungen aus. In den Skigebieten sind relativ viele Wohnungen verkauft worden, obwohl sich der Winter in diesem Jahr nicht von seiner besten Seite gezeigt hatte. An der bulgarischen Schwarzmeerküste steigt das Interesse der russischen Kunden allmählich wieder an. Dennoch erwarten die Immobilienmakler keine all zu großen Preisschwankungen in den kommenden ein bis zwei Jahren. Das Angebot sei immer noch größer, als die Nachfrage. An der Küste sei jetzt der richtige Zeitpunkt für den Kauf einer Ferienwohnung, meint Polina Stojkowa. Ein Studio sei ab 10.000 Euro zu haben. Schafft es die Baubranche, der wieder steigenden Nachfrage nachzukommen, fragten wir die Maklerin weiter.
"Der Bau ist ein relativ langer Prozess – von der Planung bis zur Übergabe dauert es manchmal 2-3 Jahre", sagt Polina Stojkowa. "Nach der Wirtschaftskrise ist die Baubranche fast eingebrochen. Im letzten Jahr gab es aber einen deutlichen Aufschwung, insbesondere in Sofia, wo der Neubau um mehr als die Hälfte gestiegen ist", behauptet die Immobilienmaklerin.
Die Nachfrage ist auch deutlich gestiegen und es werden immer öfter Wohnungen verkauft, noch bevor sie fertig gebaut sind. Warum immer mehr Kunden dieses Risiko eingehen, erläutert Polina Stojkowa.
"Dafür gibt es mehrere Gründe", sagt sie. "Einerseits ist es das geschrumpfte Angebot. Derzeit sind Neubauwohnungen stark gefragt und deshalb investiert man noch in der Bauphase, um die gewünschte Wohnung zu bekommen. Andererseits ist es nicht unbedingt risikobehaftet, eine Immobilie noch vor der Fertigstellung zu kaufen, weil es auf dem Markt doch stabile Bauunternehmen gibt, die das Vertrauen der Kunden haben. Darüber hinaus sind die Wohnungsbaukredite und die Hypothekenkredite derzeit sehr günstig. Im Vergleich zu anderen Ländern sind sie in Bulgarien zwar teurer, aber für bulgarische Verhältnisse sind die durchschnittlichen 4,5 Prozent sehr vorteilhaft", erläutert Polina Stojkowa.
Ihr zufolge steigt die Nachfrage auch in den anderen Großstädten Bulgariens, wie Plowdiw, Stara Zagora, Warna und Burgas. Die bulgarischen Kunden investieren in Immobilien, weil die Bankzinsen drastisch gesunken sind. So investiert man das Geld lieber in Immobilien.
"Diese Überlegung trifft für alle Großstädte des Landes zu. Besonders gestiegen ist das Interesse an Immobilienkäufe in Bulgarien von im Ausland lebenden Bulgaren. Sie betrachten den Wohnungskauf als eine Art Investition, aber auch als Bindung an Bulgarien, wo sie vielleicht eines Tages zurückkehren möchten", sagte abschließend die Immobilienmaklerin Polina Stojkowa.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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