Dieses Jahr gibt es in Bulgarien ein besonderes Jubiläum zu feiern. Vor 160 Jahren sind die ersten Tschitaliste entstanden. Das sind die Vorboten der weltlichen Schule im damals noch unfreien Bulgarien, eine Art Volksschule, wo man sich versammelte, um zu lesen und zu lernen. Die ersten Lesestuben entstanden in Swistow, Lom und Schumen. Ihre Tradition pflegen bis heute noch 3500 solche Einrichtungen, 2600 von ihnen in kleinen Ortschaften, wo sie den Mittelpunkt des Gemeindelebens bilden. Alle Tschitaliste haben noch etwas gemeinsam – den chronischen Geldmangel. Deshalb haben junge Mitglieder der Kulturplattform Vibes beschlossen, die Lesestuben in den Tagen um den 24. Mai, wenn wir unser Schrifttum und Kultur feiern, mit neuen Büchern zu erfreuen. An dieser Initiative schloss sich auch der Bulgarische Nationale Rundfunk an. Die Mitarbeiter schenkten mehr als 300 Bücher. Mehr über die Initiative erfahren wir von den jungen Ideenvätern selbst.
"Wir wussten von Anfang an, dass wir Wohltätigkeitsinitiativen organisieren wollen und haben bereits im Winter begonnen, nach Bibliotheken zu suchen, die dringend Hilfe brauchen", erzählt Stanislawa Dobrewa. "Unser Anliegen war, Lesestuben in kleinen Ortschaften zu helfen, denn sie sind wirklich auf sich allein gestellt. Dann haben wir eine Liste mit Büchern aufgestellt und heute sind diese Bücher in den Lesestuben", freut sich Stanislawa Dobrewa.
Die Tschitaliste in Bulgarien haben alle die gleichen Probleme: alte und nicht mehr gefragte Bücher, kein Geld, um den Buchbestand zu erneuern, und daher auch sinkende Kundschaft, so dass die Einnahmen aus dem Mitgliedsbeitrag ausbleiben. Dieses Schicksal teilt auch die Lesestube "Christo Botew" im Dorf Stoletowo in Südbulgarien. Dort gibt es rund 7000 Büchertitel für Leser verschiedener Altersgruppen. Seit über 120 Jahren besteht auch die Bibliothek im kleinen westbulgarischen Dorf Selanowtzi. Konstantin Simidtschijski erzählt mehr.
"Die Probleme der Bibliotheken sind von den alltäglichen Problemen der Einwohner nicht zu trennen", sagt Konstantin Simidtschijski. "Wenn man die Sorge um das nackte Überleben so groß ist, dann denkt man auch nicht daran, dass man vor Jahren zum letzten Mal ein Buch gelesen hat. In solchen gottverlassenen Dörfern ist es sehr traurig. Deshalb wollten wir eben solchen Menschen helfen", sagt Konstantin Simidtschijski. Und Stanislawa Dobrewa fügt hinzu:
"In den kleinen Ortschaften ist es schwieriger, mit möglichen Spendern in Kontakt zu treten. Die Kosten, die entstehen, sind außerdem nicht nur für die Bücher, sondern auch für den Transport. Und noch etwas – mit der Zeit verlieren die Menschen ihre Lust am Lesen, und genau das wollten wir durch unsere Spendenaktion retten", sagte abschließend Stanislawa Dobrewa.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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