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Brottherapie schafft Gemeinsamkeiten und gegenseitiges Verständnis

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Brot ist ein Symbol für trautes Zuhause, Feuer im Kamin, Liebe und Frieden. Brot kann aber nicht nur unseren Hunger stillen, sondern auch Seelenwunden heilen. Und genau das ist das Anliegen der Brothäuser in Bulgarien. Das sind innovative Zentren, die Kulturhäusern gleichen und die immer populärer werdende Brottherapie anbieten. Durch gemeinsames Backen von Brot und Plätzchen kommen sich unterschiedliche Menschen näher – Menschen mit Behinderungen, Abhängigkeiten und sonstigen Problemen. Momentan gibt es in Bulgarien acht Brothäuser, doch sie sind Teil eines globalen Netzwerks, das Menschen und Bäckereien aus aller Welt verbindet.

СнимкаWir veranstalten beispielsweise „Bread Building“ – eine Art Team Building für große Unternehmen und Arbeitsteams, die durch gemeinsames Brotbacken zusammenrücken“, erzählt Sdrawka Wodenitscharowa, Koordinatorin des Netzwerks. „Wir organisieren auch ein „Krümeltheater“, bei dem alle eine Aufführung zu einem bestimmten Thema inszenieren und beim Anrühren und Kneten des Brotteigs mitmachen. Jede Brotzutat symbolisiert unterschiedliche Metaphern – Salz und Zucker wecken beispielsweise Assoziationen mit den schwierigen und süßen Momenten in unserem Leben. Wir bieten auch eine Methode für Schüler und Studenten als Orientierung für ihre künftige Karriere an. Indem sie gemeinsam Brotteig kneten, teilen sie ihre Pläne für die Zukunft, jeder übt positive Kritik an den anderen und formt am Ende seinen Traumberuf zu einem Brotlaib aus. Weitere Programme sind „Bäckereien ohne Grenzen“ und „Bäcker ohne Grenzen“, die Menschen aus unterschiedlichen Ecken und Enden der Welt helfen, Erfahrungen und Rezepte auszutauschen. Die Brottherapie ist aber unser wichtigstes und populärstes Programm“, erläutert Sdrawka Wodenitscharowa.

Die Brottherapie ist kostenlos und ist auf benachteiligte Menschen ausgerichtet – Behinderte, Opfer von häuslicher Gewalt, Menschen mit unterschiedlichen Abhängigkeiten, Waisenkinder, Senioren aus Altersheimen und Flüchtlinge. Diese Therapie trägt zur Entfaltung der Phantasie und der sozialen Fähigkeiten bei und fördert die Bewegung, die zwischenmenschliche Kommunikation und damit auch die Integration marginalisierter Gruppen.

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„Wir arbeiten mit drei ständigen Gruppen behinderter Menschen und mit Flüchtlingen zusammen“, sagt  Sdrawka Wodenitscharowa. „Die Brottherapie entwickelt die Feinmotorik und spricht alle menschlichen Sinne an. Sie beruhigt und stellt eine Verbindung zwischen Essen und Kunst her. Indem sie selbst Brot und Weihnachtsplätzchen zubereiten, erkennen die Teilnehmer, dass sie durchaus etwas können, obwohl man ihnen ständig das Gegenteil einzureden versucht. Bei uns lernen sie, aus sich herauszukommen und sich gegenseitig zu akzeptieren. Zu uns kommen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die während der Arbeit von Freiwilligen unterstützt werden. Die Aromatherapie ist auch sehr wirksam. Bisher haben wir uns mit fünf oder sechs Gruppen Flüchtlingen beschäftigt. Vor Monaten hatten wir Frauen aus Afghanistan bei uns, die wahre Meisterinnen der Brotzubereitung sind, so dass wir von ihnen gelernt haben. Unsere Idee ist, dass die Flüchtlinge die Zentren verlassen, in denen sie untergebracht sind und uns die verschiedenen Brotsorten aus ihren Heimatländern vorstellen“, sagt Sdrawka Wodenitscharowa.

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Alle, die mit dem Projekt engagiert sind, sind fest davon überzeugt, dass die Brottherapie für jedermann geeignet ist. Weitere Projekte sind „Brot im Dunkeln“, „Küchenmusik“, „Brotmathematik und Brotgrammatik“, „Ofen des Friedens“. Die Brothäuser sind auch sozial ausgerichtet und stellen Menschen ein, die momentan eine schwierige Phase in ihrem Leben durchlaufen.

Sobald man das köstliche und herrlich duftende Brot gekostet hat, das in den Brothäusern gebacken wird, fühlt man sich in die Kindheit zurückversetzt. Wenn man uns einst zum Bäcker geschickt hat, haben wir das Brot auf dem Nachhauseweg bereits zur Hälfte aufgegessen. Nicht von ungefähr meinten unsere Großmütter: „Am besten schmeckt jenes Brot, das man mit anderen teilt“.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Luisa Lazarova



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