2017 gilt für die Immobilienbranche als das erfolgreichste der letzten 10 Jahre. „Seit 2007 oder 2008 haben wir keinen derart belebten Immobilienmarkt in Sofia und den anderen Städten des Landes sowie zum Teil auch in den Erholungszentren erlebt“, versicherte in einem Interview für Radio Bulgarien die Geschäftsführerin von „Bulgarian Properties“ Polina Stojkowa.
„Der Aufschwung war auf dem Sofioter Immobilienmarkt am deutlichsten ausgeprägt“, sagt die Expertin weiter. „In der Hauptstadt stiegen die Immobilienpreise um 10 bis 15 Prozent. Die größte Aktivität wurde vom Frühling bis Juli-August registriert. Erst im Herbst stellte sich eine gewisse Beruhigung im Preisanstieg ein. Aufs gesamte Jahr aufgerechnet beträgt der Preissprung ebenfalls rund 10 Prozent. Die neuerrichteten Immobilien waren auch in diesem Jahr der Renner. Dabei ist ein Anstieg der Verkaufszahlen sowohl bei den Rohbauten, als auch bei den Fertigbauten festzustellen. Die Käufer geben jedoch beziehbaren Immobilien den Vorzug, doch der Mangel an Auswahl zwingt sie, auf solche Immobilien auszuweichen, die sich noch in Bau befinden.“
Laut Polina Stojkowa haben neben dem Nullzinssatz bei den Einlagen auch die niedrigen Zinsen auf Hypothekenkredite ihre Wirkung gezeigt.
„Das sind ernste Stimuli für einen Wohnungskauf, denn momentan sind die Zinsen auf Hypothekenkredite mit weniger als 4 Prozent extrem niedrig. In Städten wie Sofia, Plowdiw und anderen regionalen Zentren floriert die Wirtschaft, die Beschäftigungsquote ist hoch, die Menschen beziehen höhere Gehälter und erwägen den Kauf einer eigenen Wohnung bzw. den einer Zweitwohnung, durch deren Vermietung sie sich gute Einnahmen sichern können, da auch die Mieten zwischenzeitlich gestiegen sind. Besonders in den Universitätsstädten hat die Nachfrage nach Mietwohnungen zugenommen, besonders seitens ausländischer Studenten. Nach Bulgarien kommen auch viele Ausländer, die entweder hier leben möchten oder sich hier im Zuge der Umsetzung verschiedener Projekte aufhalten. Das hat sich maßgeblich auf die Nachfrage nach Mietwohnungen ausgewirkt.“
Nach diesem Boom in diesem Jahr ist im kommenden mit einer Abkühlung der Interessen zu rechnen, bedenkt man den spürbaren Preisanstieg der letzten zwei Jahre?
„Ich denke, dass 2018 die diesjährigen Tendenzen eine Fortsetzung erfahren werden“, ist die Geschäftsführerin von „Bulgarian Properties“ überzeugt. „Der Preisanstieg ist tatsächlich drastisch, wenn wir ihn mit der Periode der Stagnation 2010 bis 2015 vergleichen. Die Erhöhung von 10 Prozent ist jedoch eher als ein Aufholen zu interpretieren, das nach Ende der Krise einsetzte. Künftig wird sich der Anstieg der Immobilienpreise sicher beruhigen, doch die Aktivität auf dem Immobilienmarkt wird auch im kommenden Jahr weiter anhalten. Die Immobilien werden weiterhin zu den lukrativsten Investitionsmöglichkeiten zählen.“
2017 sind die Immobilienpreise in den Randgebieten der Hauptstadt schneller gewachsen, als in den Top-Lagen. In einigen Vorstädten wurde sogar ein Anstieg von 15 bis 20 Prozent registriert.
„Natürlich wird es nicht zu einem Ausgleich der Immobilienpreise zwischen den Top-Lagen und den Randvierteln kommen, doch die Preise steigen stetig überall an. Das gilt auch landesweit. Zuerst begannen die Preise in der Hauptstadt zu wachsen, danach in der zweitgrößten Stadt des Landes – Plowdiw, wo in den letzten drei Monaten ein Anstieg von 10 bis 12 Prozent bemerkt wurde. Die Tendenz setzt sich in Städten wie Warna, Burgas, Russe, Plewen, Weliko Tarnowo, Stara Sagora und Blagoewgrad fort. Noch ist es in den Kleinstädten und kleineren Gemeinden ruhig, wo der Immobilienmarkt so und so eher bescheidenere Ausmaße hat, da die Migrationsströme auf die größeren Städte ausgerichtet sind.“
In diesem Jahr wurde ferner ein gestiegenes Interesse an Ferienwohnungen verzeichnet. Das gilt besonders für die Wintersportzentren des Landes, wie Borowetz, Pamporowo und Bansko, die mit attraktiven Preisen eifrige Sparer angelockt haben. In der Umgebung von Bansko am Fuße des Pirin-Gebirges beispielsweise kann man Immobilien niedrigerer Klasse bereits zu einem Preis von 210 bis 220 Euro pro Quadratmeter erwerben.
„Solche Immobilien sind für Kunden eine annehmbare Variante, die nach einer Ferienwohnung suchen, die sie gern an den Wochenenden selbst nutzen wollen, denn Ferienorte wie Bankso sind mittlerweile ganzjährige Urlaubsdestinationen. Ich erwarte, dass im kommenden Jahr das Interesse der Bulgaren auch an Ferienwohnungen am Meer wach wird“, prognostiziert Polina Stojkowa, Geschäftsführerin von „Bulgarian Properties“.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: bulgarianproperties.bg
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