Über die bulgarischen Beteiligungen an Olympischen Winterspielen lässt sich einiges sagen. Beispielsweise, dass wir keine Vorzeigeerfolge haben wie „jene Nationen“, die für die Medaillen bereits im Vorfeld der Olympiade abonniert zu sein scheinen. Und das wirkt sich natürlich auf unser Selbstwertgefühl und unsere Psyche aus. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet könnte man aber auch sagen, dass die bulgarischen Wintersporterfolge gar nicht so klein sind für unser ebenso kleines und nicht besonders wohlhabendes Land – was wir auch immer wieder gern hervorheben.
Eigentlich sind es nicht die Nationen, die Medaillen gewinnen, sondern die Sportler, die sie vertreten. Für die Nationen und ihr Selbstvertrauen ist das aber extrem wichtig. Wenn man von einer Sportnation spricht, dann meint man damit, dass das entsprechende Land alle Voraussetzungen geschaffen hat, damit seine Bürger Sport treiben. Dabei ist von Sporttreiben die Rede und nicht davon, dass sie unbedingt auch Olympiasieger werden. Champions werden bekanntlich geboren. Ihr Talent muss aber auch entdeckt und gefördert werden. Und sie müssen den Wunsch mitbringen, sich dem Sport zu widmen und den beschwerlichen Weg zum Erfolg beschreiten, ohne jegliche Garantie, dass sie diesen Erfolg auch tatsächlich erzielen werden. Man muss zuweilen auch Glück haben und auf die Gunst des Schicksals vertrauen, obwohl Fortuna bekannterweise den Besten hold ist. Die Besten aber wissen, warum sie so gut sind und welchen Preis sie dafür bezahlen mussten.
Das olympische Prinzip von Baron de Coubertin „Dabeisein ist alles“ verleitet einen fälschlicherweise zum Glauben, die Beteiligung sei wichtiger als das Ergebnis. Dabei wollte Coubertin etwas ganz anderes sagen, nämlich: Das Wichtigste im Leben ist nicht der Sieg und der Triumph, sondern der ehrenhafte Kampf. Wenn es nur um das Dabeisein ginge, dann könnte man sich zur Olympiade wie zu einem Spaziergang oder gar Spa-Urlaub aufmachen. Wenn wir also von den bulgarischen Erfolgen bei Olympischen Winterspielen sprechen, dann reden wir von Erfolgen, die das Ergebnis eines ehrenhaften Strebens und würdigen Kampfes sind.
Bulgarien befolgt das olympische Prinzip und beteiligt sich seit 1936 in Garmisch-Partenkirchen regelmäßig und nach Kräften an den Winterspielen und das bis auf den heutigen Tag. Wenn von Erfolgen die Rede ist, dann denkt man natürlich an erster Stelle an Medaillen und zwar vor allem an Goldmedaillen. Sportfans sind sich jedoch im Klaren, dass es durchaus ein Erfolg ist, wenn man sich unter die ersten 6, 10 oder sogar 20 Besten qualifizieren kann, vor allem in bestimmten Disziplinen.
War es etwa kein Erfolg, als sich unsere Stafettenläuferinnen Rosa Dimowa, Nadeschda Wassilewa, Krastina Stoewa beim Skilanglauf 3 x 5 km in Innsbruck auf den fünften Platz qualifizierten? War es etwa kein Erfolg, als Petar Popangelow beim Slalom während der Olympischen Spiele in Lake Placid 1980 den sechsten Platz erreichte? Na gut, man hatte sich eine Medaille von ihm erhofft. Die brachte dafür aber überraschend der Läufer Iwan Lebanow mit nach Hause, als er im 30 Kilometer Wettbewerb für eine Sensation sorgte und die Bronzemedaille gewann. Das war übrigens auch die erste Medaille für Bulgarien bei Olympischen Winterspielen. Und um noch einmal auf Petar Popangelow zurückzukommen – auch während der Olympischen Spiele in Sarajevo hat er erneut den sechsten Platz erreicht. Man kann also schon behaupten, dass er sich nicht zu einem Spaziergang aufgemacht hat, sondern vollen Einsatz gezeigt und würdig gekämpft hat.
In Albertville 1992 stachen unter den Bulgaren vor allem die Biathleten hervor. Für Nadeschda Alexiewa war die Bronzemedaille zum Greifen nahe, doch schnitt sie letzten Endes auf der Distanz 7,5 km als Vierte ab. Vierte war sie auch im Stafettenlauf 3 x 7,5 km zusammen mit Iwa Schkodrewa und Silvana Blagoewa. Darüber zu sinnieren, ob dies nun ein Erfolg oder ein Misserfolg war käme der Frage gleich, ob denn das Glas nun halb leer oder halb voll ist.
Und siehe da! In Nagano vor exakt 20 Jahren schlug endlich Bulgariens Sternstunde. Im Biathlonrennen über die 15-Kilometer-Distanz holte Ekaterina Dafowska die erste Goldmedaille für Bulgarien bei Olympischen Spielen. Ihre Mitstreiterin Pawlina Philipowa qualifizierte sich auf den vierten Platz, nur zwei Hundertstel von der Bronzemedaille entfernt.
Bemerkenswert war auch die bulgarische Beteiligung in Salt Lake City 2002, als bulgarische Athleten mehrere Medaillen nach Hause brachten. Im Shorttrack gewann Ewgenija Radanowa die Silbermedaille im Rennen über 500 m und Bronze im Rennen über 1.500 m, während Irina Nikultschina sich im 10-m-Verfolgungsrennen die Bronzemedaille erkämpfte. Im Stafettenlauf reihten sich Pawlina Philipowa, Irina Nikultschina, Iwa Karagjosowa und Ekaterina Dafowska auf den vierten Platz und die Eiskunstläufer Albena Denkowa und Maxim Stawijski qualifizierten sich auf den siebenten Platz, nach einem Punkteabzug, ohne den sie Olympiachampions geworden wären. Aber so ist das nun einmal – bei einer Olympiade gibt es immer wieder gute und auch böse Überraschungen!
In Torino 2006 gewann Ewgenija Radanowa die Silbermedaille im Rennen über 500 m und gilt somit als die erfolgreichste bulgarische Athletin bei Winterolympiaden. Was aber die Erfolge der oben erwähnten anderen bulgarischen Sportler auf keinerlei Weise herunterspielt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Archiv
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