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Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bulgarien und Nordmazedonien im Aufwind

Foto: mtitc.government.bg

Anfang vergangenen Jahres trat der zwischen Bulgarien und Nordmazedonien unterzeichnete Vertrag für Freundschaft, gutnachbarschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit in Kraft. Dadurch wurden einige historische Streitigkeiten und Zweifel gemildert und Bedingungen für die Weiterentwicklung der Wirtschaftszusammenarbeit geschaffen.Dem bulgarischen nationalen Statistikamt zufolge beläuft sich der Warenaustausch zwischen beiden Ländern auf etwa 700 Mio. Euro jährlich. Das Ziel ist, ihn auf 1 Mrd. Euro zu erhöhen.

Einen Schub in dieser Richtung leistete die erste Sitzung der regierungsübergreifenden Kommission für Wirtschaftszusammenarbeit in der vergangenen Woche in Skopje. Bulgarien wurde durch den Minister für Transport, Informationstechnologien und Nachrichten, Rossen Scheljaskow, vertreten. Die mazedonische Delegation wurde von Wirtschaftsminister Kreshnik Bekteshi geleitet. An den Gesprächen haben sich in Abhängigkeit der Themen auch andere Minister beteiligt.

Im Mittelpunkt der zweitägigen Gespräche standen die Transportinfrastrukturen und die Transportverbindungen zwischen Bulgarien und Nordmazedonien, weil es in der heutigen Zeit ein Paradoxon ist, dass zwei benachbarte Staaten in Europa keine Eisenbahn- und Flugverbindung haben zumal es sich um Völker handelt, die viele geschichtliche Gemeinsamkeiten und die gleiche orthodoxe Religion haben.

Bulgarien ist Mitglied der EU und NATO. Das flächenmäßig drei Mal kleinere Nordmazedonien bemüht sich derzeit, in beiden Organisationen aufgenommen zu werden. Im Klartext bedeutet das, dass die Gemeinsamkeiten viel mehr sind als die Probleme, die zwischen beiden Staaten stehen. Inzwischen sind alle historischen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen für die Vertiefung der bilateralen Beziehungen gegeben. 

Im Brennpunkt der Aufmerksamkeit stand die Eisenbahnverbindung im Rahmen des paneuropäischen Transportkorridors Nr. 8, der die bulgarische Schwarzmeerküste mit der italienischen Adriaküste verbinden soll. Diese Strecke soll durch Nordmazedonien und Albanien verlaufen. Sie wird eine große wirtschaftliche Bedeutung für alle beteiligten Staaten haben. Im Verlauf der Verhandlungen in Skopje wurde klar, dass es 2015 voraussichtlich  eine direkte schnelle Eisenbahnverbindung geben wird. Sofia rechnet mit 400 Mio. von der EU. Skopje zeigte sich bereit, eine ähnliche Summe zu investieren. Die Reisedauer zwischen Sofia und Skopje wird dann eine knappe Stunde betragen, versprach der bulgarischen Transportminister. Ferner sollen zwischen den Ferienstädten Warna und Ochrid im Sommer saisonalen Flugverbindungen eröffnet werden, die dann später zu regulären werden sollen.

Beide Länder sind auch stark an der Verbindung ihrer Gassysteme interessiert. Bulgarien strebt das Ziel an, an der bulgarischen Schwarzmeerküste einen internationalen Gas-Hub zu bauen, der alle Mittel- und osteuropäischen Länder mit Gas versorgen soll. Nicht zufällig wurde das Projekt „Balkan“ genannt.

Es ist durchaus möglich, dass Nordmazedonien sich in irgendeiner Form am Bau des Atomkraftwerks Belene beteiligt.

Für die Touristen aus beiden Ländern, die oft das andere Land besuchen, gibt es auch eine gute Nachricht. Die Roaming-Gebühren werden sehr bald spürbar gesenkt werden und bis 2022 einem gewöhnlichen Landesgespräch gleich kommen.

Die bulgarisch-mazedonische Kommission hat auch über andere Wirtschaftsbereiche von gegenseitigem Interesse diskutiert. In den kommenden Monaten sollen entsprechende bilaterale Vereinbarungen und Verträge unterzeichnet werden.

Für April ist eine gemeinsame Sitzung der Regierungen beider Länder geplant, auf der konkrete praktische Maßnahmen für die Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit unternommen werden sollen.

Nur einen Tag nach dem Abschluss der Arbeit der Kommission in Skopie haben die Elektroanbieter Bulgariens, Nordmazedoniens und Albaniens ein Memorandum über Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe unterzeichnet.

Übersetzung: Georgetta Janewa



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