Im Neuen Jahr wird die erste Bibliothek mit bulgarischen Büchern in Wien öffen. In der imaginären Welt der bulgarischen Klassiker werden die Kinder in die Märchenwelt Bulgariens eintauchen und durch die Literatur ihre Kenntnisse in der Muttersprache bereichern können.
50 Bände, die von Landsleuten in Österreich und Bulgarien gespendet wurden, warten im Januar in der Bibliothek auf die Kinder unter 14 Jahren. Bevor sie persönlich kommen, um sich ein Buch auszuleihen, können die jungen Leser es in einer speziell erstellten virtuellen Bibliothek auswählen. Elin Pelin, Ran Bosilek, Angel Karalijtchew und Jordan Raditchkow sind nur einige der Autoren, die ihnen den Reichtum und die Geheimnisse der bulgarischen Sprache offenbaren werden.
„Viele bulgarische Familien, die in Wien leben, wollen, dass ihre Kinder Bulgarisch lernen“, sagt Ewdokia Zwetitschowa, eine der Initiatorinnen für die neue Bibliothek. „Es erweist sich, dass die wenigen Sonntagsschulen nicht in der Lage sind, die sprachlichen Defizite auszugleichen. Deshalb haben Petja Reiss und ich beschlossen, eine Bibliothek zu eröffnen. Die Eltern waren sehr aufgeschlossen und von der Idee sofort begeistert.“
Offiziellen Angaben zufolge leben 20.700 Bulgaren in der Wiener Gemeinde. Es wird jedoch vermutet, dass ihre Zahl viel höher ist und es 4.000 Kinder gibt.
Die meisten Kinder besuchen Sonntagsschulen und sprechen ihre Muttersprache, aber es gibt auch solche, die Schwierigkeiten haben, Bulgarisch zu sprechen und nicht lesen können. Deshalb wollen Ewdokija und Petja neben der Bibliothek auch einen Kindergarten einrichten, der einmal pro Woche besucht werden kann.
„Die Idee ist, eine Art Zentrum einzurichten, wo die Kinder sich kennenlernen können und durch Spiele und Gespräche Zugang zur bulgarischen Kultur, Sprache und Kunst erhalten“, erklärt Ewdikia Zwetitschowa und fügt hinzu, dass auch geplant ist, mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, die sich aktiv mit Kultur befassen .
Die nächste unmittelbare Aufgabe wird sein, Kontakte mit bulgarischen Verlagen zu knüpfen, um die Bibliothek zu bereichern. Zu den langfristigen Aufgaben zählen die Zusammenarbeit mit den Sonntagsschulen, Treffen mit Schriftstellern und Literaturpremieren.
Auf Grund der Coronavirus-Pandemie und der damit zusammenhängenden Einschränkungen werden einige Ideen zeitweilig auf Eis gelegt, doch es handelt sich um eine langfristige Initiative und wie Ewdokia sagt „müssen die bulgarische Kultur und die bulgarische Sprache überall auf der Welt leben können, unabhängig ob es Österreich, Amerika oder Australien ist, weil sie allen Bulgaren gehören.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
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