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Eine weiße Mietzekatze begrüßt die Fahrgäste am Bahnhof von Widin

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Foto: BNR Widin

Es gibt einen Bahnsteig, an dem sich Menschen, die einsam sind oder Liebeskummer haben, angenommen fühlen. Denn dort werden sie von einer weißen Katze empfangen, die es mag, gestreichelt zu werden.

Die Katze vom Bahnhof Widin hat nicht das traurige Schicksal des japanischen Hundes Hachiko, der jahrelang vergeblich darauf gewartet hat, dass sein Herrchen aus dem Zug steigt. Als sie noch sehr klein war, hat sie den belebten Ort zu ihrem Zuhause erkoren. Und die Angestellten und Fahrgäste in Widin sorgen dafür, dass es ihr weder an Streicheleinheiten noch an leckerem Futter fehlt.

„Sie ist letzten Sommer hier aufgetaucht“, erinnert sich der Bahnhofsmitarbeiter Dessislaw Stojkow. „Sie ist sehr lieb und verschmust und kommt sogar in den Warteraum. Sie spielt gerne mit den Menschen, läuft nicht vor ihnen weg und diese mögen und füttern sie.“

Die flauschige Prinzessin am Bahnhof von Widin hört auf verschiedene Namen - von Bojanka bis Rosamunda. Sie wurde schnell zum Liebling des Personals, das sie abwechselnd mit Futter versorgt. Eine Dame wiederum kaufte ein Katzenhäuschen für sie und bringt ihr regelmäßig diverse Leckerbissen mit. Wie jede Katze, die etwas auf sich hält, zieht es Bojanka-Rosamunda jedoch vor, in einem einfachen Karton zu schlafen.

Wenn sie nicht gerade schläft oder frisst, nimmt die Mietze ihren Lieblingsplatz im Wartesaal ein und streckt den Fahrgästen, die ein Ticket kaufen wollen, gern ein Pfötchen entgegen. Die Kaffeemaschine dient ihr als Warte, von der aus sie auf das rege Treiben herabsieht. Jeder, der ihr in die Augen geschaut hat, behauptet, ihr Blick sei menschlich.

„Hier am Bahnhof sitzen viele Leute auf den Bänken und die Katze geht auf sie zu“, sagt Dessislaw Stojkow. „Sie ist noch nicht in einen Zug eingestiegen und läuft bisher nur in der Gegend herum. Sie ist sehr verschmust und alle mögen sie. Manche Leute bringen Katzenfutter in Dosen mit - von den kleinen, die sie ganz besonders mag. Wenn sie ihren Duft spürt, eilt sie sofort herbei. Wir kaufen ihr auch davon, an einem Tag einer von uns, am nächsten Tag ein anderer. Bisher ist sie noch nie ohne Futter geblieben.“

Die weiße Katze hat sich bereits an den Bahnhof von Widin gewöhnt. Sie begrüßt und verabschiedet die Fahrgäste und duldet selbst ausschweifende Liebkosungen. Mit prüfendem Blick studiert sie die Passanten - wartet sie auf jemanden? Wenn sie sich eines Tages in die Arme von jemandem wirft, dann wird der Auserwählte sicher die Botschaft in ihren menschlichen Augen entschlüsseln.


Text: Diana Zankowa (basierend auf einer Reportage von Isabel Borissowa von BNR Widin)

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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