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Bulgarien und die Emigranten aus Drittstaaten – Tendenzen und Risiken

Laut der Studie arbeiten fast ein Drittel der Emigranten in Bulgarien illegal.
Foto: BGNES
Laut einer Untersuchung des Zentrums für demokratische Studien geben über die Hälfte der befragten Emigranten in Bulgarien an, dass sie eigentlich auf Dauer im Lande bleiben wollen. Die meisten von ihnen haben entweder Hochschul- oder eine Fachausbildung und stammen aus Asien, aus den arabischen Ländern, Russland und den GUS-Staaten. Für sie ist Bulgarien ein besserer Ort zum Leben und zum Arbeiten.

Laut der Studie arbeiten fast ein Drittel der Emigranten in Bulgarien illegal und etwa 10 bis 15 Prozent haben es mit kriminellen Geschäften zu tun. „Die EU-Mitgliedschaft Bulgariens machte das Land für sie viel attraktiver, dennoch erhöhte sich ihre Zahl nur unwesentlich“, kommentierte für Radio Bulgarien Dozent Anna Krastewa aus dem Zentrum für Migrationstudien der Neuen Bulgarischen Universität. Ihrer Meinung nach gibt es in Bulgarien zwei Gruppen von Migranten: politische, also Asylsuchende und Wirtschaftsflüchtlinge.

„Im Jahr 2007, also gleich nach dem EU-Beitritt des Landes, gab es tatsächlich eine Erhöhung der Zahl der Asylanträge“, sagt sie. „Im Jahr darauf waren es wieder weniger. Das heißt, dass wir keine steigende Tendenz zu verzeichnen hatten. Bei uns gab es eher Migrationwellen, wobei der Höhepunkt vor der EU-Mitgliedschaft des Landes war. In den letzten Jahren erhöhte sich aber das Interesse an die bulgarische Staatsangehörigkeit. Dabei geht es um Menschen aus Drittstaaten wie Mazedonien, die Ukraine und Moldawien, die bulgarischer Abstammung sind. Die jüngeren von ihnen, die beispielsweise auch in Bulgarien studiert haben, wollen meistens auch hier bleiben. Diese Tendenz wird auch von der neuen Regierung unterstützt. Der Minister für die Auslandsbulgaren Boschidar Dimitrow hat sich persönlich mit der Vereinfachung des Einbürgerungsverfahrens und mit der Bekämpfung der Korruption auf diesem Gebiet engagiert. Denn, um dem schleppenden Verfahren etwas nachzuhelfen, geben viele Antragsteller gern dafür auch Schmiergeld. Man hat absichtlich das Prozedere so kompliziert gemacht, um Bedingungen für die Korruption zu schaffen“.

Welche besondere Eigenschaften haben die Migranten aus verschiednen Drittstaaten, wollten wir weiter von Dozentin Anna Krastewa wissen.

„Die Chinesen fallen mehr auf im Vergleich zu ihrer Gesamtzahl hier, vor allem wegen des Medieninteresses und weil sie überwiegend in der Gastronomie und im Handel tätig sind“, erklärte sie. „In der Öffentlichkeit herrscht die Meinung, dass sie sehr zahlreich sind. In der Tat geht es hier um etwa 5 000 Menschen. Außerdem lebt die chinesische Gemeinde ziemlich isoliert und ist kaum kriminell aufgefallen. Sie sind auch nicht direkt mit Terrororganisationen verbunden. Wobei bei den arabischen oder allgemein bei den moslemischen Migranten man zwei Dinge bemerken muss. Zum einen befindet sich Bulgarien auf einer der Hauptrouten für Menschenschmuggel vom Nahen Osten nach Westeuropa. Man muss aber bei den illegalen Migranten auch Unterschiede machen – nicht alle sind Verbrecher. Es gibt Menschen, die Schlepper einfach dafür bezahlen, um in einem Land zu kommen, wo sie bessere Chancen haben werden. Oft ist das auch die einzige Möglichkeit für sie, in so einem Land zu kommen. Leider gibt es unter den Opfern von Schmugglern oft Prostituierte und leider ist auch unser Land daran beteiligt. Wichtig ist, dass in den letzten Jahren dank der EU-Politik und dank internationalen Menschenrechtsorganisationen, die Migrationproblematik in den Vordergrund gerückt ist. Natürlich geht es dabei auch um die Sicherung der Außengrenze der Union, aber auch um Prävention und um die Bekämpfung und Aufdeckung von Schlepperbanden“, so Dozent Anna Krastewa aus der Neuen Bulgarischen Universität in Sofia abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tatajana Obretenowa


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