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Alexander-von-Humboldt-Stiftung organisiert internationale Konferenz für interdisziplinäre Studien zum Kulturerbe auf dem Balkan in Sofia

Eine internationale Konferenz für interdisziplinäre Studien zum Kulturerbe auf dem Balkan fand in Sofia vom 19. bis zum 22. November statt. Daran nahmen Fachleute für Urgeschichte, Archäologie, antike und mittelalterliche Geschichte, sowie für Physik, Chemie und andere Naturwissenschaften teil.

Die letzten Jahrzehnte haben laut dem bekannten bulgarischen Archäologen Professor Wassil Nikolow gezeigt, dass die Archäologen allein das Bild des Lebens der Menschen in der Vergangenheit nicht rekonstruieren können. Sie brauchen die Unterstützung der Naturwissenschaften.
„Zum ersten Mal findet in Bulgarien eine solche Konferenz statt, dabei nehmen daran auch Kollegen aus Rumänien, der Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Kroatien teil“, so Professor Wassil Nikolow. „An der Konferenz beteiligten sich auch weltbekannte Kollegen aus Deutschland - Professor Ernst Pernicka, der in Mannheim arbeitet, aber auch in Tübingen unterrichtet und Professor Albrecht Jockenhovel von der Universität in Münster.“

Professor Ernst Pernicka leitet seit einigen Jahren ein Team, das Troja erforscht. Er hat ein langjähriges Interesse für die alten Kulturen in unseren Landen. Er untersuchte in den 80er und 90er Jahren bei uns zusammen mit bulgarischen Kollegen die früheste europäische Metallurgie. Kupfer war das erste Metall, das der Mensch nutzte. Diese Forschungen bildeten die Grundlage für die Entwicklung von speziellen Methoden zur Erforschung von Kupfergegenständen. Die Methoden konnten später auf ein sehr breites Gebiet ausgedehnt werden. „Im Gegensatz zu den Kupferreliquien aus dem V. Jahrtausend vor Christus, wurden die Goldgegenstände aus der gleichen Zeit nicht erforscht“, sagt Professor Pernicka. „Sie stammen vor allem aus der Nekropole bei Varna in Nord-Ost-Bulgarien.“ Es sollte die Herkunft dieses Goldes festgestellt werden, und auch wie diese hervorragenden Gegenstände vor so vielen Jahren gemacht wurden.

Professor Albrecht Jockenhovel beteiligt sich seinerseits seit zwei Jahren an der Erforschung einer riesigen antiken Erzstätte auf Ada-Tepe bei der süd-bulgarischen Stadt Krumowgrad im Rhodoppengebirge. Dort wurde seit 1500 vor u.Z. im Laufe von 6 bis 7 Jahrhunderten Gold gewonnen.
„Die Rhodoppen sind geographisch gesehen die nördliche Grenze der Ägäis“, sagt er. „Wir können mit Sicherheit die Hypothesen aufstellen, dass das Gold von Mykene und das Gold von Troja irgendwie auch mit dieser Rohstoffquelle verbunden war. Das, was wir gegenwärtig als wissenschaftliche Tatsache behaupten können, ist, dass die Erzgrube, die wir entdeckt haben, das älteste Goldbergwerk in Europa ist.“

Die internationale Konferenz für interdisziplinäre Studien zum Kulturerbe auf dem Balkan wurde von der deutschen Alexander-von-Humboldt-Stiftung finanziell unterstützt.

„In Bulgarien gibt es an die 340 Humboldt-Stipendiaten. Davon sind 9 Humboldt-Preisträger, sagt die Vertreterin der Stiftung bei uns Professor Ilsa Paschewa. „Wenn man die bulgarische Bevölkerungszahl berücksichtigt, kann man stolz darauf sein, dass wir so viele Humboldt-Stipendiaten haben. Dabei gehören wir zu denen mit den meisten weltweit. Angesichts der hohen Anforderungen an die Stipendiaten, ist das eine Würdigung der Qualität und Errungenschaften der bulgarischen Wissenschaftler. Sie sind hier in einem Humboldt-Klub vereint, der in verschiedener Form sehr aktiv ist. Eine davon ist diese Konferenz.“ 

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Weneta Pawlowa


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