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Heim und Freizeit: Walnüsse

Foto: Archiv
Falls Sie sich in letzter Zeit schlapp fühlen, sich nicht so recht konzentrieren können oder unter Schlafstörungen leiden, können Sie gleich interessante Informationen über ein sehr wertvolles und dazu noch äußerst preisgünstiges Nahrungs- und Heilmittel erhalten - die Walnuss.

Heutzutage haben Walnüsse immer Saison. Zwar schmücken sie im Winter und vor allem um die Weihnachtszeit besonders oft unseren Tisch, doch sollten wir in keiner Jahreszeit auf diese köstliche und gesunde Snacks verzichten. Nicht von ungefähr werden Walnüsse als göttliche und königliche Nahrung geschätzt. Der Kern einer Walnuss ähnelt nicht nur in seinem Äußeren, sondern auch in der Substanz unserem Gehirn - beide bestehen zum Großteil aus Fetten. Die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren in der Walnuss stärken das Herz und können vom Hirn sehr leicht verarbeitet werden. Sie bringen unsere grauen Zellen in Null Komma nichts wieder auf Hochtouren und steigern unsere Kreativität und Konzentrationsfähigkeit. Damit ist es jedoch bei weitem nicht getan. Im Inneren der Walnuss befindet sich eine wahre Naturapotheke - neben den genannten Fettsäuren finden sich darin wertvolle Eiweiße und Kohlenhydrate, aber auch sehr viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Somit kommen ein paar Walnüsse nicht nur unserem Gehirn zugute, sondern dem ganzen Körper - sie helfen nachweislich bei Blutarmut, Wunden und Hautgeschwüren, sind ein wichtiger Kalziumlieferant für gesunde Zähne und Knochen, bekämpfen Darmparasiten, stärken Psyche und Nerven, senken den Cholesterinspiegel, helfen bei Leber-, Darm- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Gicht, Rheuma, bei Potenzstörungen und Diabetes und sollen sogar das Wachstum von Tumoren hemmen. Wenn Sie also etwas für Ihre Gesundheit tun wollen, sollten Sie sich jeden Tag ein paar Walnüsse gönnen - die Wissenschaftler empfehlen allerdings nicht mehr als fünf Walnüsse pro Tag, da sie ziemliche Kalorienbomben sind - 100 Gramm Walnusskerne haben ca. 650 Kalorien. Weiterer Tipp - anstatt in Form von Nusseis, Nusskuchen und Keksen sollten Sie die Nüsse am besten in rohem Zustand verspeisen - dann werden alle wertvollen Inhaltsstoffe, die darin enthalten sind, ihre volle Wirkung entfalten. Wenn Sie mich fragen, könnten Sie sich dazu auch einen Esslöffel Honig und ein paar Schluck guten Rotwein zu Gemüte ziehen! Auf Ihr Wohl!

Sollten Sie schon am Knabbern sein, dann könnte ich jetzt vielleicht mit ein paar Informationen aufwarten. Die Familie der Walnussgewächse besteht aus acht Gattungen mit etwa 60 Arten. Der Walnussbaum gehört zu den ältesten Bäumen auf unserer Mutter Erde. Er existierte bereits in der Erdneuzeit, vor ca. 65 Millionen Jahren. In der Eiszeit hat sich die Pflanze in südlichere Gefilde angesiedelt, wo sie auch heute noch bevorzugt gedeiht, denn Walnussbäume sind kälteempfindlich und anfällig gegen Frost. Archäologische Funde belegen, dass die Walnuss eine sehr alte Kulturpflanze ist und seit nunmehr über 9.000 Jahren als Nahrungs- und Heilmittel verwendet wird. Ursprünglich stammt die Walnuss wahrscheinlich aus Persien. Von dort verbreitete sie sich auf Handelswegen nach Zentralasien und China, erreichte über Griechenland den Mittelmeerraum und gelangte mit den Römern auch in nördlichere Gegenden wie Frankreich und Deutschland. Über all die Jahrhunderte wurden Hunderte von Sorten gezüchtet, die sich durch ihre Nussform, Frostresistenz, Ertragsleistung etc. unterscheiden. Das gilt natürlich auch für Bulgarien, wo heimische Züchter Sorten entwickelt haben, die schneller wachsen und Früchte tragen - und zwar bereits nach fünf Jahren. In der Regel beginnen Walnussbäume erst im Alter von 10 bis 15 Jahren Früchte zu tragen. Gute Erträge werden nach dem vierten Jahrzehnt erzielt, wobei in guten Jahren pro Baum bis zu 150 Kilogramm Nüsse pro Saison geerntet werden können. Bis ins hohe Alter hinein können diese majestetischen Bäume Früchte tragen, oftmals über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte. Das Pflanzen eines Walnussbaums zahlt sich also vor allem für die künftigen Generationen aus.


Die Weltjahresproduktion an Walnüssen belief sich im Jahr 2005 auf 1,5 Millionen Tonnen. Die größten Produzenten sind die USA, Frankreich, Italien, China, die Türkei und Chile. Etwa 5.000 Walnussplantagen in Kalifornien liefern heutzutage fast die Hälfte der Walnussproduktion in der Welt. 1770 gelangten die ersten Walnüsse durch spanische Missionare in die Neue Welt und später begann in Kalifornien, wo das Klima für das Anlegen von riesigen Walnussgärten besonders geeignet war, deren kommerzielle Nutzung. Kalifornien hat sich mittlerweile zum größten Anbaugebiet für Walnüsse und zum weltweit größten Walnussexporteur etabliert. Rund 300.000 Tonnen Walnüsse werden dort pro Jahr mit Hilfe von speziellen Rüttelmaschinen automatisch geerntet und zum Großteil auch exportiert - zwei Drittel der Walnussexporte in der Welt stammen aus Kalifornien.

Bis zu 30 Meter hoch kann ein Walnussbaum werden und dabei ein stolzes Alter von bis zu 200-300 Jahren erreichen. Vielleicht gilt er im Volksglauben auch deshalb als Baum des Lebens, aber auch als Bindeglied zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Man sagt, wenn man sein Ohr an den Stamm eines Walnussbaums schmiegt, könne man mit den Verstorbenen reden.
Im bulgarischen Volksglauben hat die Walnuss einen zum Teil unheimlichen Ruf. Einerseits gilt sie als Symbol der Fruchtbarkeit und Beständigkeit. Wenn in einer über Jahre kinderlosen Ehe endlich ein Kind zur Welt kommt, war es früher in Bulgarien Brauch, dass die ältesten Männer in der Familie diesem Ereignis zu Ehren einen Baum pflanzen - wenn das Neugeborene ein Mädchen ist, sollte eine Kirsche, eine Pflaume oder eine Sauerkirsche gepflanzt werden, damit die künftige Braut später fruchtbar ist und viele gesunde Kinder gebärt. Wenn das Kind aber ein Junge war, dann sollte man einen Walnussbaum pflanzen, damit der junge Mann später groß, stark und ansehnlich wird wie der Walnussbaum. Nun werden Sie sich vielleicht fragen, warum denn gerade die ältesten Männer in der Familie den Baum pflanzen sollten und was daran denn unheimlich sein soll - nun, das Unheimliche daran ist, dass man bis auf den heutigen Tag daran glaubt, dass man mit dem Walnussbaum auch seinen eigenen Tod pflanzt, denn wenn der Stamm des Baumes so dick wird wie der Hals des Menschen, der ihn gepflanzt hat, dann wird der Mensch sterben, sagt man. In vielen Fällen soll sich dieser Spruch bewahrheitet haben. Umso erstaunlicher ist es, wie viele Walnussbäume es doch in Bulgarien gibt. Neben einzelnen riesengroßen Bäumen auf einsamer Flur, von denen man glaubt, dass sie nie vom Blitz getroffen werden, finden sich hierzulande auch große Walnussgärten und auch kilometerlange Passagen von Walnussbäumen, die unsere Landstraßen säumen, so zum Beispiel in der Nähe der Stadt Kasanlak, bei Plewen, Sliwen, Russe und an vielen anderen Orten mehr. Das beweist zum wiederholten Male, dass der Bulgare kein Egoist ist und Weitsicht walten lässt, selbst wenn er später um sein Leben bangen sollte.

Ich habe erst letztes Jahr die Entdeckung gemacht, dass Walnussbäume interessanterweise sowohl männliche als auch weibliche Blüten tragen - die männlichen erschienen zuerst, meistens einige Wochen früher - das sind die länglichen Dolden und später erscheinen dann auch die weiblichen - kleine runde Kugeln, die bereits winzigen Nüssen gleichen. Diese Blüten sind eigentlich ziemlich unspektakulär und das aus gutem Grund - im Unterschied zu vielen anderen Pflanzen verlassen sich Walnüsse nicht auf die Bestäubung von Bienen und sonstigen Insekten, sondern vor allem auf den Wind. Deshalb sind ihre Blüten auch nicht von leuchtender Farbe oder mit betörendem Duft, wie das bei vielen anderen Pflanzen der Fall ist. Das sollte uns jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der Walnussbaum ein Allroundtalent ist, was die Menschen schon sehr früh erkannt haben. Seit Alterszeiten nutzen sie nicht nur die Nüsse, sondern auch die Blätter, die grünen Fruchtschalen, die Rinde und auch das wertvolle Holz des Walnussbaums - alles wird restlos verwertet, deshalb bezeichnen ihn manche auch als das Schaf unter den Pflanzen - genau wie das Schaf Milch, Wolle und Fleisch liefert, so finden auch Walnüsse eine breite Anwendung - in der Medizin, Gastronomie, Kosmetik, in der Möbel- und Waffenindustrie und auch in der Kunst. Das fein gemaserte Walnussholz ist ein begehrtes Edelholz, das auf dem Weltmarkt vier- bis fünfmal teurer ist als Mahagoniholz. Da es so teuer ist, wird es meistens als Furnier eingesetzt - bei Möbeln, Innenausbau, Täfelungen und Autoarmaturen. Das Holz ist zäh, biegsam und dauerhaft. Wegen seiner hohen dynamischen Festigkeit wird es bevorzugt in der Produktion von Werkzeugen, aber auch von Gewehr- und Pistolenschäften eingesetzt. Deshalb werden in Kriegszeiten die Walnussbestände stark dezimiert.


Walnussholz wird allerdings nicht nur für die Fertigung von Luxusmöbeln verwendet, sondern auch für die Produktion von Klavieren und Kirchenorgeln. Und da wir schon mal in der Kirche sind, sollten wir an dieser Stelle auch erwähnen, dass in vielen bulgarischen Kirchen die kunstvoll geschnitzten Altäre ebenfalls aus Walnussholz gefertigt sind. Walnussextrakte eignen sich allerdings auch als Tönungsmittel für dunkle Haare und als natürliches Färbemittel für diverse Fasern und Textilien, für Wolle und zu Ostern – zum Färben von Ostereiern. Der Walnussextrakt verleiht ihnen eine beständige braune Farbe. Die Nussbaumrinde wiederum eignet sich als Beizmittel. Wertvoll ist auch das aus ausgereiften Walnüssen gewonnene Walnussöl - ein begehrtes Produkt für Feinschmecker. Beim Kauf von Walnussöl sollten Sie darauf achten, dass es sich um Öl aus rohen Nüssen handelt. Außerdem sollten Sie wissen, dass Sie dieses Öl nicht zum Dünsten und Braten nehmen sollten, weil durch das Erhitzen wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Genießer empfehlen es zur Verfeinerung von kalten Speisen wie Gemüse- und Ostsalate, Müsli, Joghurtspeisen und dergleichen. Dabei gilt - Walnussöl sollten Sie nach dem Öffnen recht zügig verwenden, weil es schnell ranzig werden kann. Walnussöl wird übrigens auch zur Herstellung von feinster Seife genutzt und findet auch in der Ölmalerei Verwendung - durch seine Dünnflüssigkeit und sein hohes Pigmentaufnahmevermögen ist es für die Produktion von Tusche, Farben und Lacken geeignet. Verwendet wird es auch zum Imprägnieren von Holz.
Alleskönner Walnuss hat aber noch weitere Verwendungen - beispielsweise werden fein gemahlene Walnussschalen zur schonenden Reinigung von empfindlichen Oberflächen oder in Handwaschpasten eingesetzt.

Und nun ein paar interessante Fakten rund um die Walnuss:
- 2008 wurde die Walnuss zum „Baum des Jahres“ erkoren.
- Von der Schale befreite Walnusskerne sollten Sie im Kühlschrank oder im Tiefkühlfach aufbewahren, da sie sonst schnell ranzig werden.
- Ganze Walnüsse sollten am besten im Dunkeln, luftig, trocken und kühl gelagert werden, damit sie nicht von Pilzen befallen oder ranzig werden - am besten geben Sie die Walnüsse in luftdurchlässige Netze oder in einen Sack.
- Walnüsse nehmen schnell kräftige Gerüche auf, deshalb sollten sie luftdicht verschlossen werden und außerhalb der Reichweite von Fisch, Käse, Knoblauch, Zwiebeln etc. sein.
- Im Kaukasus gilt der Walnussbaum als heiliger Baum.
- Kirgisien beherbergt die die größten Nussbaumwälder in der Welt - die Bäume dort werden bis zu 30 Meter hoch und erreichen ein Alter bis zu 150 Jahren.
- Am Heiligabend besteht in Bulgarien der Brauch, dass man mit Hilfe von Walnüssen zu deuten versucht, wie das nächste Jahr sein wird. Wenn man eine gesunde Walnuss mit einem hellen, wohlschmeckenden Kern erwischt, wird man im kommenden Jahr selbst gesund und erfolgreich sein. Sollte die Nuss hohl, der Kern schwarz, schrumplig, von Maden oder Schimmel befallen sein, dann sieht es nicht so gut aus in Sachen Wohlbefinden und Erfolg.
- Mit grünen Walnussblättern - egal ob frisch oder getrocknet, kann man Motten und sonstiges Ungeziefer aus Kleiderschränken fernhalten.

Der Konsum von Walnüssen wird schwangeren und stillenden Frauen empfohlen, Kindern und Jugendlichen, Sportlern und Weltraumfliegern, kranken und auch gesunden Menschen. Der regelmäßige Verzehr von Walnüssen stärkt das Immunsystem, erhöht die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und Ausdauer und hellt die Stimmung wieder auf. Apropos Stimmung - da könnten Sie noch einen drauflegen mit ein paar Schluck Nusslikör oder Nussgeist, der im Handel erhältlich ist. Wenn Sie aber möchten, könnten Sie diesen Likör auch selbst zubereiten. Zu diesem Zweck sollten Sie im Juni 50 grüne Walnüsse pflücken, in etwa so groß wie Wachteleier. Um sicher zu sein, dass sich diese Walnüsse für unseren Likör eignen, nehmen Sie eine große Nadel und versuchen Sie, die Nuss zu durchbohren. Wenn Sie die Nuss problemlos durchstehen können, dann ist alles in Ordnung. Waschen und schneiden Sie besagte grüne Walnüsse in Viertel und schütten Sie sie zusammen mit 500 Gramm Zucker, einem Liter Wodka oder sonstigem Alkohol in ein großes Einweckglas. Nach Wunsch können Sie ein paar Gewürznelken, etwas Zimt und geriebene Zitronenschale dazu geben. Stellen Sie das Einweckglas dann für zwei bis vier Wochen in die Sonne und rühren Sie die Mischung ab und zu um, damit sich der Zucker restlos auflöst. Am Ende erhalten Sie einen dunkelbraunen, leckeren Walnusslikör, der Sie vor allem an kalten Wintertagen wohltuend von innen erwärmen wird. Nun, zum Wohl, liebe Freunde!

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По публикацията работи: Rossiza Radulowa


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