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Bulgarien profitiert aus dem geplanten Wechsel zur grünen Wirtschaft

Die gesamte Kapazität der Projekte für erneuerbare Energien liegt bei 12.000 Megawatt – 8000 Megawatt aus Windkraft und 4000 – aus der Sonnenenergie.
Foto: BGNES
Bulgarien und Österreich sind vielleicht die einzigen EU-Länder, die aus dem langfristig geplanten Wechsel zur grünen Wirtschaft profitieren werden. Das behauptet immerhin die Europäische Kommission in ihrem Jahresbericht über die Beschäftigung in der EU.

Hinter dieser Einschätzung der EU-Kommission verbirgt sich die wirtschaftliche Spezifik der beiden Länder. Die Nebentätigkeiten bei der Produktion von umweltschonender Energie und ökologischen Produkten sind vielfältig, wobei eine relativ geringe Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich einen großen Anteil am BIP haben. Die neue Europäische Kommission hat sich die ehrgeizige Aufgabe gestellt, die neue Wirtschaftstrategie 2020 einzuführen, und ein tragendes Element darin ist der Übergang zur grünen Wirtschaft. Die EU-Kommission meint, dass dies die einzige Chance für Millionen Europäer ist, nach der Wirtschaftskrise eine neue Arbeitsstelle zu finden. Der Übergang zu neuen Umwelttechnologien und einer schonenden Wirtschaft wird laut der Kommission ganze Bereiche des Beschäftigungsmarktes durchrütteln – viele Arbeitsplätze werden gestrichen, ja ganze Berufe werden verschwinden, aber zugleich entstehen neue Sparten mit neuen Jobs. Nach der Wirtschaftskrise werden viele Europäer einem neuen Beruf nachgehen müssen, was die EU-Kommission als eine Chance wertet.

Die bulgarische Regierung bleibt diesem Prozess keinesfalls fern. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mehr Investitionen in die grüne Wirtschaft anzulocken", verkündete unlängst der bulgarische Finanzminister Simeon Djankow. Ihm zufolge muss sich Bulgarien genau überlegen, wie es in 10-20 Jahren aussehen will. "Wir müssen langfristig planen und nicht nur darüber nachdenken, wie wir die jetzige Wirtschaftskrise meistern", forderte Djankow. Und nannte die Schwerpunkte im Regierungsprogramm in dieser Hinsicht – Energieeffektivität, erneuerbare Energien, Förderung des Öko-Tourismus und des Bio-Anbaus.

"Ich bin fest davon überzeugt, dass vor Bulgarien große Möglichkeiten stehen, sich in der grünen Wirtschaft zu bestätigen", hatte unlängst die EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa in einem Interview für Radio Bulgarien erklärt. An erster Stelle kann Bulgarien viel im Bereich der Energieeffektivität tun, was auch viel Geld einsparen wird, und dann ist das Potential im Tourismus und der Landwirtschaft als sehr wichtige Wirtschaftszweige für das Land nicht zu unterschätzen, sagte Georgiewa.

Für die Entwicklung grüner Projekte wird Bulgarien bis 2013 annähernd 3 Milliarden Euro aus den EU-Töpfen bekommen. Die wichtigsten Investitionen daraus gehen in die Wasserwirtschaft, den Schienentransport, die Abfälle und die Energieeffektivität. Rund 66 Millionen Euro sollen in erneuerbare Energien investiert werden, wobei das große Ziel lautet, 20 Prozent der Energieversorgung bis 2020 aus erneuerbaren Energien zu liefern. Im vergangenen Jahr konnten 3 Megawatt aus Solaranlagen ans Versorgungsnetz angeschlossen werden. Die gesamte Kapazität der Projekte für erneuerbare Energien liegt bei 12.000 Megawatt – 8000 Megawatt aus Windkraft und 4000 – aus der Sonnenenergie. Bulgarien hat alle Voraussetzungen, in der Nutzung der Sonnenkraft führend zu werden, kommentierte die Reuters in einer Analyse des bulgarischen Marktes. Bis Ende des laufenden Jahres könne die Kapazität der Solaranlagen in Bulgarien 140 Megawatt erreichen. Eine wichtige Voraussetzung dafür aber ist, dass die Investoren weiterhin Präferenzen bekommen.

Die grüne Wirtschaft hat natürlich auch ihre Gegner. Wirtschaftsexperten behaupten, dass die staatlichen Subventionen für die erneuerbaren Energien einen wahren Boom unter den Investoren hervorgerufen haben, was zur Überbelastung des Stromnetzes führen könne. Die hohen Preise für den Strom aus Wind- und Sonnenkraft sind für die Bulgaren immer noch unerschwinglich. Trotz der Wirtschaftskrise beobachtet man eine steigende Tendenz bei den Investitionen in erneuerbare Energien in Bulgarien. Im ganzen Land entstehen neue Windparks und Solaranlagen. Auch die erzielten Gewinne lassen sich sehen, kommentierte die Bulgarische Investitionsagentur. Die frühere Vizepräsidentin der Weltbank und neue EU-Kommissarin aus Bulgarien, Kristalina Georgiewa, bringt es auf den Punkt: "Der Übergang zur grünen Wirtschaft wird die größte Revolution sein, die wir je erlebt haben, noch bedeutender, als die IT-Revolution."

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harizanowa


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