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Standort ehemaliger Kasernen könnte für neue Roma-Wohnungen genutzt werden

Inmitten von Dreck und Schmutz, ohne Wasser und Kanalisation, aber mit Satellitenschüsseln - so wohnen die Roma in den Sofioter Ghettos.
Foto: BGNES
Die bulgarische Hauptstadt hat seit langem ein Problem, das in absehbarer Zeit gelöst werden soll. In dieser Hinsicht wurden bereits mehrere Versuche gestartet, jedoch ohne Erfolg. Zwischen den Wohnblocks im Westen und Nordwesten von Sofia gibt es seit Jahren Roma-Ghettos. Dort campieren in Baracken, inmitten von Dreck und Schmutz, ohne Wasser und Kanalisation nicht nur Roma aus der Hauptstadt sondern auch ihre Verwandten aus anderen Teilen des Landes. Jeder Versuch der Behörden, die Roma umzusiedeln und damit ihre Lebensbedingungen zu verbessern, stieß bisher auf Unbehagen unter der Minderheit. Unterstützt werden sie in ihrer Haltung von den Roma-Chefs, von Rechtsschutzorganisationen und selbst von EU-Abgeordneten. So zieht sich das Problem hin.

Jetzt wollen die Mitglieder des Sofioter Gemeinderates die gesetzeswidrigen Ghettos abreißen und den Roma am Standort der einstigen Kasernen bessere Lebensbedingungen sichern. Die Roma weigern sich jedoch entschieden, ihre Baracken zu verlassen. Gleichzeitig beschweren sich die Anwohner aus den benachbarten Wohnorts über ständigen Lärm, Schmutz und Diebstähle. Oft gibt es zwischen den Blockbewohnern und den Roma Konflikte, bei denen vor einigen Jahren ein Mann aus einem der anliegenden Wohnblocks ermordet wurde. Bei jedem Umsiedlungsversuch verweisen die Roma auf ein Schreiben vom Europäischen Gericht, in dem es heißt, dass die Roma das Recht auf die von ihn bewohnten Baracken haben, wenn sie denn ausreichend lange darin gelebt hätten, auch wenn sie für diese kein Dokument vorweisen können. Zumal die „staatlichen Behörden die auf Gemeindegrundstücken errichteten Bauten lange Zeit toleriert haben, ohne etwas dagegen zu unternehmen.“ Und so erlangen die Roma de facto Eigentumsrechte.

Angel Dschambaski, Vorsitzender des Ausschusses für Ordnung und Sicherheit des Sofioter Gemeinderates, zeigt sich entschlossen:
„Diese Ghettos müssen abgeschafft werden. Das sind Geschwüre der Stadt, die Unsicherheit, Spannung und Kriminalität hervorbringen. Um die Ghettos leben Tausende bulgarische Bürger, gewissenhafte Steuerzahler, Menschen, die diesen Staat und die Behörden unterhalten. Sie leben in einem nicht besonders angenehmen Umfeld ständiger Belästigungen, Gewalt, Diebstähle, Demütigungen seitens Menschen, die dazu keinerlei Grund haben. Letztendlich hat jeder bulgarischer Bürger Rechte aber auch Pflichten.“

Der Vorschlag der hauptstädtischen Ratsmitglieder sieht vor, die Roma in den Bau neuer Wohnblocks am Standort der einstigen Kasernen mit einzubeziehen. Zu diesem Zweck muss das Verteidigungsministerium die geeigneten Grundstücke ausweisen. „Wie alle anderen Bürger auch müssen auch die Roma aus den Ghettos etwas für das Dach über dem Kopf tun. Man kann nicht ständig darauf pochen, dass einem die Gesellschaft etwas schuldig ist.“

Leider sind die meisten bulgarischen Roma der Ansicht, dass sie lediglich Rechte haben. Die Wahrheit ist, dass sie trotz Bemühungen und Weiterbildungsmaßnahmen des Staates keiner Arbeit nachgehen. Viele Roma schicken ihre Kinder nicht in die Schule, was der Staat versucht durch gesetzliche Maßnahmen zu ändern. Häufig bestreiten die Roma-Familien ihren Unterhalt aus Sozialhilfe, die sie für die Geburt ihrer zahllosen Kinder erhalten. Laut Statistik liegt die Geburtenrate unter den bulgarischen Roma um das Vierfache höher, als unter dem restlichen Teil der Nation. Ein Teil der Roma klaut, betrügt und begeht Verbrechen, um zu leben. Die Roma zahlen häufig weder ihre Stromrechnung noch anderweitige Gebühren und Steuern wie alle anderen bulgarischen Bürger. Obwohl ein Großteil der Roma keine Sozialabgaben entrichtet, werden die Roma medizinisch versorgt. Unbestrittene Tatsache ist, dass viele Roma kein Interesse haben, ihre Probleme zu lösen und sich der Gesellschaft anzupassen.

Selbstverständlich gibt es in Bulgarien auch gebildete Roma, die arbeiten gehen und die von der Gesellschaft positiv aufgenommen werden. Diese machen jedoch nur einen geringen Teil der Roma-Bevölkerung aus. Eine Weltbank-Analyse zu Bulgarien, Tschechien, Rumänien und Serbien verweist darauf, dass, wenn die Roma arbeiten gehen würden, diese vier Staaten ihr Bruttoinlandsprodukt jährlich um insgesamt 900 Millionen Euro aufstocken würden.

Angel Dschambaski erwähnt zudem die Idee, den Roma aus den Ghettos die Möglichkeit zu bieten, in neue Wohnungen umzuziehen. Allerdings erhalten die Roma dafür kein Bargeld.
„Eine Möglichkeit ist die Bereitstellung von Baumaterialien – Sand, Zement, Schaufeln, Hacken – erklärt Dschambaski – um sich unter der Leitung von Fachleuten für Architektur und Stadtplanung ihre neuen Häuser zu bauen. Wer kein Geld hat, um die Wohnung zu bezahlen, schnappt sich Schaufel und Hacke und baut sich sein Haus selbst, wie überall auf der Welt.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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