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Studenten fordern mehr Geld für Bildung

Foto: Rumjana Zwetkowa
Das kalte Wetter und der erste Schnee in der Hauptstadt konnten die Studentenproteste am Donnerstag nicht stoppen. Zum zweiten Mal in einer Woche gingen die Stundenten auf die Straße, um gegen den gekürzten Haushalt für die Bildung zu protestieren.

Nach den Protesten letzter Woche hat die Regierung zusätzliche 20 Millionen Euro für Bildung im kommenden Jahr versprochen. Nur die Hälfte davon wird aber zur Modernisierung und Reformierung der Hochschulbildung verwendet, der Rest geht an den Schulen. Die Studenten verlangen mindestens 0,8 Prozent des BIP statt 0,48 wie momentan vorgesehen. Die Tendenz soll steigernd sein und innerhalb der nächsten drei Jahren 1,13 Prozent erreichen. „Lasst uns studieren“ lauten die Transparente der Protestierenden. Außer mehr Geld vom Staat, wollen die Studenten eine Beteiligung an der Diskussion über die Novellen des Bildungsgesetztes. „Wenn der Haushalt 2011 nicht geändert wird, werden wir nicht in der Lage sein, weiter zu studieren, meint Dejan Twjatkow Student an der Theaterakademie in Sofia.

„Im Vergleich zu den anderen Hochschulen, ist unser Geld am meisten gekürzt – um 15 Prozent“, sagt Borislawa Stratiewa, die ebenfalls dort studiert. „Uns wurde etwa 1 Million Euro weggenommen. Ohne dieses Geld kann die Akademie nicht existieren. Unsere Semester wurden auch um zwei Monate gekürzt. Das ist zu viel. Ich hoffe, dass wenigstens nächstes Jahr die Lage sich normalisieren wird.“


Vor kurzem engagierte sich der Premier Borisow persönlich mit der Beschaffung der Mittel für die Heizung in der Sofioter Universität. Das ist aber nur eine Lösung der vielen Probleme. Momentan gibt es nicht ein mal einen Stundenplan für das laufende Semester, meint Iwajlo Dinew, einer der Organisatoren der Proteste.

Die Studenten wurden auch von den Dozenten unterstützt. Besonders aktiv beteiligten sich die Professoren der Geschichtsfakultät der Sofioter Universität daran. Bei einer Sitzung haben sie beschlossen, jeden Tag eine halbe Stunde gegen die Kürzung der Mittel zu protestieren.

„In unserer Fakultät konnten die Praktika der Archäologen und Ethnologen im Sommer nicht realisiert werden, weil das Geld dafür nicht da war“, sagt Petar Delew, der an der Geschichtsfakultät unterrichtet. „Die Dienstreisen haben ebenfalls darunter gelitten und wir erwarten auch eine Kürzung der Gehälter. „Die Regierung hat zu Beginn ihrer Amtszeit versprochen, dass sie mehr in die Bildung investieren wird. Offensichtlich ist das aber nicht der Fall. Wir bekommen zunehmend weniger Geld. Ich frage mich aber warum? Warum kürzt man die Mittel für die Polizei nicht, die nicht in der Lage ist, ihre Aufgaben zu erfüllen? Wir sind diejenige, die diesen Staat aus dem Sumpf retten sollten. Warum behandelt man uns dann so?“.

Die Studentenproteste dauern auch in den nächsten Wochen an.
„Es ist klar, dass wir uns in einer Krise befinden“, erklärt Angel Slatkow, der Geschichte studiert. „Das ist uns klar, aber wir wollen dennoch studieren. Das ist unser Recht und wir werden darauf bestehen. Am Sonntag organisieren die Studenten der Kunstakademie eine Ausstellung, die wir gemeinsam mit den Kollegen von der Theaterakademie und von der Musikakademie unterstützen werden. Am Montag gibt es dann weitere Proteste. Wir geben nicht auf, bis unsere Forderungen nicht erfüllt sind“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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