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Bulgarien am Vorabend des Welttages gegen den Klimawandel

Nicht zufällig fällt der Welttag gegen den Klimawandel am 4. Dezember in die zwei Wochen, in denen das UNO-Weltklimatreffen im mexikanischen Cancun tagt. Dieses Problem, das bei dem wichtigen Treffen zur Zukunft des Planeten in Rio de Janeiro 1992 aufgeworfen und beim letzten Forum in Kioto konkretisiert wurde, bleibt weiterhin schwer lösbar im Weltmaßstab. Das wurde durch das letzte Treffen in Kopenhagen im v. J. belegt, das mehr Enttäuschungen, als Hoffnungen brachte und die moderaten Erwartungen an die laufende Konferenz in Cancun bestimmte.

Laut einer dieser Tage veröffentlichten Analyse des Weltfonds für die wilde Natur WWW unternehmen die europäischen Staaten nur 1/3 der Schritte, die ihnen erlauben würden bis 2050 eine Niedrigkohlenstoffwirtschaft zu haben. Laut dem verabschiedeten Aktionsplan müssen die schädlichen Emissionen der Treibhausgase um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

Noch besorgniserregender ist die Lage im Rest der Welt. Während in den entwickelten Ländern es immerhin eine Reduktion der Emissionen gibt, steigen sie in einigen großen Ländern wesentlich, die als Entwicklungsländer gelten, wie China, Indien und Brasilien. Seit zwei Jahren hat China die USA vom Platz ein der größten Unweltverschmutzer verdrängt und heute entfallen auf dieses große asiatische Land 25 Prozent der schädlichen Emissionen von Treibhausgasen weltweit.

"Seit 1999 haben wir eine wesentliche Zunahme bei den Treibhausgasen", sagt Borislaw Sandow von der nichtstaatlichen "Klimakoalition". "Das ist besorgniserregend, weil es bedeutet, dass selbst, wenn wir dieses Problem erkannt und wissenschaftlich bewiesen, und sogar mit dem Aufbau einer internationalen Gesetzgebung begonnen haben, sehen wir eine drastische Zunahmen bei den Treibhausgasen von mehr als 27 Prozent. Pro Jahr sind das etwa 1,5 Prozent. Erst 2009 haben wir eine minimale Reduzierung dieses Tempos um ein Prozent."

Bulgarien gehört leider nicht zu den guten Beispielen bei den Maßnamen zur Reduzierung der Treibhausgase. Falls wir genug Quoten zum Verkauf haben, dann ist es eher wegen eines spontanen Zusammenbruchs der Industrie, und nicht als Ergebnis einer guten Politik. Immer noch wartet man auf die Verabschiedung von wichtigen Dokumenten, wie dem nationalen Plan für eine Niedrigkohlenstoffwirtschaft, Strategie für Energieeffektivität, sowie für erneuerbare Energiequellen usw. Beunruhigend ist, dass der Energieverbrauch pro Produkteinheit in Bulgarien 8 Mal größer als der EU-Durchschnitt ist. Es wird immer noch nicht die Energie der Erdwärme und von Abfall genutzt. Bulgarien gehört laut Borislaw Sandow zu den am stärksten durch die globale Erwärmung verwundbaren Ländern und sollte deswegen eine viel aktivere Politik zu ihrer Vermeidung betreiben. Gegenwärtig liefern die "anomalen" Monate November und Dezember mit ihren Temperaturrekorden von 25 Grad an einzelnen Tagen weitere Beweise für das Problem.

"Wir haben eine um 40 Prozent kürzere Zeit des anhaltenden Schnees, um 30 Prozent weniger Niederschläge, die seltener, aber intensiver werden. Es gibt eine ernste Erhöhung der Temperatur in den Städten, wo viel Bevölkerung und Autos konzentriert sind", sagt Borislaw Sandow. "Die Temperaturamplituden sind groß, die Grenzen zwischen Warm und Kalt sind abrupt und schnell, wir beobachten immer mehr orkanartige Winde und heftige Regen. Bulgarien ist eines der europäischen Länder, die durch den Klimawandel am stärksten verwundbar sind, weil unsere Region so beschaffen ist. Deswegen ist es wichtig, eine führende Rolle in diesen Prozessen zu spielen und nicht abseits zu stehen und zu warten, dass jemand anderer die Arbeit macht."

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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