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Rückblick: Steuerlast und Familieneinkommen 2010

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Im vergangenen Jahr bekam Bulgarien die globale Wirtschafts- und Finanzkrise besonders hart zu spüren. Die Wirtschaft kroch um den Gefrierpunkt und die Renten und Gehälter wurden bis 2012 auf Eis gelegt. Alles im allen sanken sogar die Einkommen und damit auch die Kaufkraft selbst.

Im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Ländern wurde in Bulgarien die Steuerlast für die Bürger und Haushalte nicht erhöht. Bulgarien ist weiterhin europaweit das Land mit den niedrigsten Steuern für Privatpersonen und Unternehmen. In diesem Zusammenhang darf man aber auch nicht unerwähnt lassen, dass wird auch in Punkto Einkommensumfang rekordverdächtig sind – Bulgarien ist nämlich absolutes Schlusslicht. Auch wenn es 2010 nicht zu einer direkten Senkung der Löhne und Gehälter kam, wie beispielsweise im benachbarten Rumänien, so bekamen die Bürger dennoch die Krise direkt zu spüren, ganz einfach weil viele Waren und Dienstleistungen teurer wurden. Zudem kam es zu Abbau von Arbeitsstellen.

Wie sah es nun konkret mit den Steuern 2010 aus? Die kommunalen Steuern und Abgaben blieben unverändert, darunter die Immobiliensteuer und die Gebühr für die Müllbeseitigung, die mittels der Steuerbemessungsgrundlage für Immobilien ermittelt wird. Die Steuerbemessungsgrundlage für Immobilien selbst hatte man bereits 2009 drastisch um 50 Prozent angehoben, was viele Haushalte zusätzlich belastete. 2010 wurde den Gemeinden in gewissen Grenzen gestattet, selbständig einige kommunale Steuern und andere Abgaben festzulegen. Und so fielen vielerorts die Immobiliensteuern, in einigen Gemeinden wurden sie beibehalten, einige erhöhten sie jedoch. 2010 wurde die Kraftfahrzeugsteuer verändert belassen. Einzige Ausnahme ist die Anhebung in der Stadtgemeinde von Plowdiw in Südbulgarien um 20 Prozent. Was die Einkommen anbelangt, blieb die Einheitssteuer von zehn Prozent erhalten.

Zu Beginn vergangenen Jahren traten jedoch einige Veränderungen im Gesetz über den Haushalt der staatlichen Sozialversicherung in Kraft. Erhöht wurde die Steuerlast für Selbstversicherer. Die Bemessungsgrundlage wurde angehoben und beträgt 210 Euro, die Obergrenze wurde mit 1.000 Euro festgesetzt. Ab dem 1. April 2010 wurden ferner die Krankenversicherungsbeiträge von acht auf zehn Prozent angehoben. Dabei tragen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Versicherungslast zu 60 bzw. 40 Prozent. Laut Finanzminister Simeon Djankow sei diese keineswegs populäre Maßnahme aus dem Grund notwendig geworden, um das Krankenversicherungssystem vom chronischen Geldmangel zu befreien. Djankow betonte, dass wir mit diesen zehn Prozent trotzdem bei weitem besser liegen würden, als alle anderen Nachbarländer. Doch der Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge führte keineswegs zur Gesundung der Krankenkasse – der Geldmangel ist nach wie vor eine Tatsache.

Die Einkommen der gewöhnlichen Bulgaren sind angesichts der Stagnation in der Wirtschaft und der gestiegenen Arbeitslosigkeit gesunken. Die Einkommen der Bulgaren bestehen zum Größtteil aus Löhnen und Gehältern. Mitte des Jahres 2010 wurde im Vergleich zur Lage Mitte des Vorjahres eine durchschnittliche Lohnsenkung von 5,6 Prozent registriert. Damit stieg der Grad der Verarmung. Laut einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur „Alpha Research“ würden lediglich 28 Prozent der Bulgaren über Sparguthaben verfügen. 16 Prozent davon hätten sich in den letzten Monaten 2010 gezwungen gesehen, die Reserven anzuzapfen. Das Statistikamt der Europäischen Union Eurostat verweist seinerseits auf die Tatsache, dass die Einkommenshöhe von etwas mehr als einem Fünftel der Bulgaren sie automatisch unter die Armutsgrenze drücke. Das sind immerhin anderthalb Millionen Menschen. 2010 seien die Einkommen in Bulgarien im Vergleich zu denen in anderen europäischen Ländern weiterhin niedrig gewesen – im Schnitt betragen sie lediglich 40 Prozent des Durchschnittseinkommens in Europa.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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