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Bürgerprosteste gegen Roma-Willkür in Katuniza und Stolipinowo

Foto: BGNES
Der Name des Dorfes Katuniza bei der südbulgarischen Stadt Plowdiw ist dieser Tage in allen Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen. Dort gibt es Bürgerprosteste der im Dorf lebenden Bulgaren gegen die Missbräuche einer bekannten Zigeunerfamilie, dem sog- "Raschkow-Klan".

Die Mitglieder dieses Klans terrorisieren seit vielen Jahren die anderen Dorfbewohner, einschließlich der örtlichen Roma. Sie wurden durch Produktion von illegalem Alkohol, Taschendiebstahl und Prostitution reich. Das Oberhaupt des Klans Kiril Raschkow, der sich Zar der Zigeuner in Bulgarien nennt, ist der Polizei seit langem bekannt. Vor der Wende von 1989 hatte er 7 Verurteilungen zu 30 Jahren Gefängnis. In den 22 Jahren danach musste er nur eine Geldstraffe bezahlen. Er und seine Familie sind offiziell arbeitslos, leben aber im Wohlstand in großen Palästen und fahren teure Autos. Alle Regierungen nach der Wende waren sich im klaren über die kriminelle Quelle der Gelder der Raschkow-Familie, aber hielten still, weil sie die durch den Klan kontrollierten Roma-Wahlstimmen brauchten. Man kann vermuten, dass sie durch ihr Geld Richter, Polizisten und Steuerbeamte in der Hand halten. Deswegen konnten sie bisher ohne Sorgen leben.

Der Konflikt schwelte seit Jahren, bis er am Freitag letzter Woche durch ein Ereignis offen ausbrach. Ein Mitglied des Klans überfuhr ganz bewusst einen 19jährigen jungen Mann auf der Straße und flüchtete. Nun konnte nichts mehr den Protest der Einwohner von Katuniza stoppen, die sich versammelten und die Häuser von Kiril Raschkow und seiner Söhne niederbrannten. Es sei zu vermerken, dass sich auch Menschen außerhalb des Dorfes an den Protesten beteiligten, denen die Willkür, die verantwortungsvolle Lebensweise und die Diebstähle eines großen Teiles der Romabevölkerung in Bulgarien zuviel geworden sind. Und der Mord des jungen Mannes brachte das Fass zu überlaufen und damit brach die gerechte Empörung der Bulgaren aus. Sie sind nicht gegen die Rechte der Roma. Sie sollen nur ebenfalls ihre Pflichten erfüllen, für die verbrauchten Strom, Wasser und Heizung zahlen. Sie sollen arbeiten und nicht von Sozialhilfe und Kinderzuschlägen leben. Denn in den Jahren der Demokratie wurde für einen großen Teil von ihnen Roma-Sein zum Beruf. Sie kennen ausgezeichnet ihre Rechte, unterhalten enge Beziehungen zu Menschenrechtsorganisationen und drohen mit dem Gericht in Straßburg. Aber sie erfüllen bei weitem nicht ihre elementaren Pflichten als Bürger der Republik Bulgarien. Das alles verwandelte den lange schwellenden Unmut gegen die Roma-Willkühr im ganzen Land in einen Aufruhr gegen den bekanntesten Vertreter der Gesetzlosigkeit der Roma - Kiril Raschkow.

Die Anti-Roma-Welle erfasste nach Katuniza die nahe liegende Stadt Plowdiw, in der es Unruhen im Zigeunergetto Stolipinowo, sowie einen Protestzug der Bürger auf den Strassen der Stadt gab. Protestzüge gab es auch in den Städten Sofia und Russe. Es waren friedliche Proteste mit Plakaten und nationalen Flaggen. Die Teilnehmer forderten jedoch entschieden dringende Maßnamen von den staatlichen Institutionen, die ihre Augen vor dem Roma-Problem schließen würden. Das bulgarische Volk ist tolerant. Bei uns gibt es keine ethnischen, religiösen oder Rassenteilungen. Aber ein großer Teil der Roma-Bevölkerung, oder zumindest ihre Führer müssen darüber nachdenken, wie sie weiter leben wollen. Auch die bulgarischen Politiker. Sie sollen die Roma nicht bloß als Wahlstimmen betrachten, sondern wirklich mit dem Lösen ihrer Probleme beginnen. Denn Katuniza ist eine Warnung, die nicht einfach ignoriert werden sollte. Von beiden Seiten des Konfliktes.

Zusammengestellt von Dimitar Uschew
Übersetzung: Vladimir Daskalov


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