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Innovationen in der Grund- und Berufsbildung

"Sehr wichtig für den Erfolg sind Investitionen in die frühzeitige Bildung der Kinder", Vizebildungsministerin Milena Damjanowa.
Foto: BGNES
Die Qualität des Bildung hängt davon ab, inwieweit diese in der Lage ist, den aktuellen Bedürfnissen der Schüler als auch des Arbeitsmarktes Rechnung zu tragen. Das sagte die stellvertretende Bildungsministerin Milena Damjanowa auf dem Didacta-Kongress für Bildung und Wissenschaft. Das Forum fand das zweite Jahr in Folge auf Initiative des Didacta Bildungsverbandes Deutschland sowie des InterExpoCenters in Sofia statt. Es soll zu einer Plattform für den aktiven Austausch von Ideen und bewährten Praktiken im Bildungssektor in Südosteuropa werden.

Die diesjährige Ausgabe war dem Thema "Innovationen in der Grund- und Berufsausbildung" gewidmet. Nach Ansicht von Didacta-Präsident Prof. Vasilios Fthenakis müssten die Bildungssysteme den aktuellen Herausforderungen angepasst werden. "Das Hauptanliegen des 20. Jahrhunderts war die Wissensvermittlung. Heute müssen die Schüler lernen, in einer sehr dynamischen Zeit erfolgreich zu sein", betonte Prof. Fthenaki.

"Sehr wichtig für den Erfolg sind Investitionen in die frühzeitige Bildung der Kinder. Diese haben für die Regierung Vorrang", betonte ihrerseits Vizeministerin Damjanowa und führte die 2010 auf den Weg gebrachten Gesetzesnovellen an, mit der für Kinder ab 5 Jahren die Kindergartenpflicht eingeführt wurde. In der Grundstufe wird auch der Schulhort vom Staat finanziert. Diese vor drei Jahren gestartete Initiative galt zunächst nur für die Erstklässler, wurde in diesem Jahr jedoch auch auf die Schüler der zweiten und dritten Klassen ausgeweitet. Ab dem nächsten Schuljahr soll dann auch jeder Viertklässler Anspruch auf einen kostenlosen Hortplatz haben. Ein weitere nennenswerte Innovation ist die Einführung des Lehrfaches Unternehmertum, verweist Milena Damjanowa.

"Vor drei Jahren haben wir gemeinsam mit unseren Partnern von Junior Achievement mit der Einführung des Lehrfaches Unternehmertum begonnen“, erklärt sie. "Dem Projekt schlossen sich zunächst 200 Schulen an. In diesem Jahr beteiligen sich bereits 80 Prozent aller Schulen. Vom Frühjahr bis zum Schuljahresbeginn wurden knapp 1.500 Lehrer für dieses Programm ausgebildet. Es findet unter Schülern und Eltern großen Anklang, da diese in sehr viele Aktivitäten einbezogen werden. Ab diesem Jahr wird das Lehrfach erstmals in der Progymnasialstufe unterrichtet, so das wir den Kreis Grundstufe, Progymnasialstufe und Gymnasialstufe schließen."

Im Gesetz zur Vorschul- und Schulbildung, das bis Jahresende vom Parlament verabschiedet werden soll, ist die Einführung eines s.g. Dualsystems für die Berufsbildung vorgesehen.

"Das bedeutet Flexibilität und eine engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Auf diese Weise können die Schüler entsprechend ihres Berufsprofils und Lehrplans zwei bis drei Tage in der Woche im Unternehmen ausgebildet werden - erklärt Vizeministerin Damjanowa. - Diese Art der Berufsausbildung ist in Deutschland sehr erfolgreich, wovon ich mich vor Ort überzeugen konnte. Einerseits können die Unternehmen so den Nachwuchs entsprechend ihren Anforderungen ausbilden und andererseits ist diese Form der Ausbildung eine zusätzliche Motivation für die Auszubildenden selbst."

Das Modell funktioniert bei uns de facto bereits in der Praxis. Im vergangenen Jahr wurde es im Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes des bulgarischen Bildungsministeriums und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in drei Berufsgymnasien eingeführt. Ab diesem Jahr schicken auch andere Bildungseinrichtungen, die mit Unternehmen der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer in Kontakt stehen, ihre Schüler zur Praktika in die jeweiligen Firmen. Auch wurde auf dem Forum das vom Unternehmen Sirma Media erarbeitete "Klassenzimmer der Zukunft" vorgestellt. Zu diesem Zweck wurde ein Classmate PC, ein Hybrid aus Laptop und Tablet-PC für Lehrer und Schüler erarbeitet. Auf diesem werden verschiedene interaktive Bildungsaufgabe installiert. Auch gewährleistet er den schnellen Zugriff auf über 1.000 Unterrichtseinheiten und bietet Grafikdesign-Programme, naturwissenschaftliche Labors sowie Foto- und Präsentationsprogramme. Die Software Classroom Management bietet wiederum dem Lehrer die Möglichkeit, den gesamten Unterricht ferngesteuert zu leiten und dabei trotzdem alle Schüler im Auge zu haben.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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