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100 Jahre Balkankriege: Der Balkankrieg durch die Augen des tschechischen Journalisten Vladimír Sís

© Foto: Weneta Pawlowa

Vor 100 Jahren erschien in Prag das Buch "Von den Schlachtfeldern Bulgariens". Es enthielt die Reportagen des tschechischen Journalisten Vladimír Sís vom Balkankrieg 1912-1913, genauer bis zum ersten Waffenstillstand zwischen den Staaten des Balkanbundes (Bulgarien, Griechenland, Serbien und Montenegro) und dem Osmanischen Reich am 24. November 1913.

Vladimír Sís war 23 Jahre alt, als er seine Kriegskorrespondenzen für die Prager Zeitung "Národní listy" zu schicken begann. Seine gesammelten berühmten Reportagen erschienen in zwei Ausgaben im Laufe eines Sommers in Tschechien. Bei uns werden sie zum ersten Mal veröffentlicht. Zu den Konsultanten der Ausgabe gehört Dozent Dr. Oberst Dimitar Zafirow von der bulgarischen Militärakademie "Georgi Sawa Rakowski".

"Vladimír Sís war Slawophile, Bulgarophile, ein sehr gebildeter Journalist", erzählt Dr. Zafirow. "Er reiste durch Europa und kam auf den Balkan, besuchte die Türkei, Griechenland, Serbien, Bulgarien und wurde sehr gern gesehen bei uns beim Hof. Er stellte sehr viele Beziehungen mit der Spitze des Landes insbesondere mit Menschen in der Militärelite her. Dadurch erhielt er einen sehr guten Zugang, den die übrigen 93 ausländischen Journalisten bei uns während des Balkankrieges nicht hatten. In seinem Buch "Von den Schlachtfeldern Bulgariens" liefert er ein wahrheitsgemäßes Bild aus der ersten Periode der bulgarischen Teilnahme am Balkankrieg. Er beschäftigt sich aber auch mit der serbischen Teilnahme an der Westfront, wo auch bulgarische Truppen kämpften. Seine Hauptaufmerksamkeit war auf dem Ost-thrakischen Kriegsschauplatz konzentriert, wo die Hauptkräfte der bulgarischen Armee eingesetzt waren."

© Foto: wikipedia.org

Vladimír Sís
Vladimír Sís berichtete in seinen Reportagen von der Atmosphäre vor dem Krieg, der Mobilisierung und den ersten Erfolgen, dem Beginn der Blockade der Festung von Edirne. Seine Aufmerksamkeit war vor allem auf die militärischen Operationen bei Losengrad, Lüleburgas, Bunarhissar und Tschataldscha gerichtet. Während die anderen ausländischen Korrespondenten ihre Information von den sog. Zensursektionen beim militärischen Stab erhielten, hatte er dank seiner Bekanntschaften unmittelbare Eindrücke, weil er Zugang zur Frontlinie hatte.

Vladimír Sís sprach auf dem Schlachtfeld nach dem Sieg bei Lüleburgas mit einem bulgarischen Offizier. Er fragte ihn nach den Gründen für das bulgarische Heldentum. "Das ist vor allem die Intelligenz unseres Soldaten, seine Hingabe, Initiative nicht nur der höheren Offiziere, sondern auch der Kompanie-Kommandeure und der Bataillone. Es kam vor, dass in einer Kompanie oder einem Bataillon alle Offiziere getötet wurden, trotz dem ist kein einziger Soldat dann auf den Gedanken des Rückzuges gekommen", berichtete der Offizier.

Das Kommando wurde in solchen Fällen sofort von den Unteroffizieren, und wenn es auch keine Unteroffiziere gab, von einfachen alten erfahrenen Soldaten übernommen. Und der Kampf ging weiter! Einen starken Einfluss auf die Soldaten hatte auch ihre demokratische Behandlung durch die Offiziere sowie ihr persönliches Beispiel, ihre Bereitschaft sich zu opfern. Die Offiziere lebten, wie die Soldaten, berichtet Vladimír Sís.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Weneta Pawlowa


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