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Der Winter hat die Bulgaren verschont

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So sieht Bulgarien mitten im Winter 13/14 aus.
Foto: Milka Dimitrowa

Man kann ruhig sagen, dass in der kalten Jahreszeit die Bulgaren Glück hatten. Während im Norden Europas man Schneegewitter erlebte, gab es bei uns einen trockenen Herbst und einen sehr milden und schneelosen Winter. Die hohen Lufttemperaturen und die Sonne erinnern eher an den Frühling, keinesfalls aber an den Winter, der eigentlich noch andauern soll.

Mit dem warmen Wetter kamen Anfang Februar auch die Zugvögel zu uns, die sonst erst im März zurückfliegen. Die Natur hat diesmal den Bulgaren eine Verschnaufpause gegeben, denn die kalte Jahreszeit ist für sie wegen der hohen Heizungskosten und Stromrechnungen immer eine harte Prüfung. Es ist wohl bekannt, dass die Bulgaren die ärmsten EU-Bürger sind, daher hat der warme Winter zumindest diesmal dafür gesorgt, dass etwas mehr Mittel in den sonst auch sehr dünnen Budgets der Privathaushalte geblieben sind. Die Statistik zeigt, dass auch im letzten Jahr die Ausgaben der Bulgaren schneller gewachsen sind, als ihre Einnahmen. Etwas mehr als 60 Prozent der Mittel gehen für Lebensmittel und Instandhaltung der Wohnungen weg, was allein im letzten Quartal 2013 um 10% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres gewesen ist. Dennoch gibt es etwas Licht am Ende des Tunnels, denn die Nebenkosten der Haushalte waren im letzten Jahr insgesamt weniger als im Jahr zuvor.

Nach wie vor geben wir viel Geld für Kleidung, Schuhe, Zigaretten und Alkohol sowie für Transport und Kommunikationen. Im letzten Quartal des Jahres 2013 hat eine Durchschnittsfamilie pro Monat etwa 200 Euro pro Kopf zur Verfügung gehabt. Zum Vergleich belief sich der Mindestlohn in Bulgarien bis Anfang dieses Jahres auf 155 Euro im Monat, ab dem 1. Januar dieses Jahres ist er auf 170 Euro gestiegen. Dazu kommt auch die Tatsache, dass etwa 600.000 Bulgaren den Mindestlohn bekommen, oder Einkommen haben, die sehr nah daran liegen.

Sowohl im letzten, als auch in diesem Jahr beziehen die Bulgaren ihre Einkommen hauptsächlich aus dem Arbeitslohn oder aus einer Rente. Die niedrigen Einkommen treiben viele Haushalte an den Rand der Armut und machen aus unseren Landsleuten potentielle Auswanderer. Seit der Wende 1989 sind etwa 2 Millionen Bulgarien ins Ausland gegangen. Egal wie gut die vorgesehenen Maßnahmen für die Reduzierung der Armut sind, bleibt das nur einen Tropfen auf dem heißen Stein. Dazu gehören minimale Erhöhungen des Mindestlohns, des Kindergeldes und der Renten, die leider die Situation nicht drastisch ändern werden. Es bleibt die steigende Arbeitslosigkeit, was an sich auch bedeutet, dass man dann doch irgendwann nach einer Lösung außerhalb des Landes suchen wird. Und das betrifft leider immer mehr junge Menschen. Was den warmen Winter betrifft - er ist auch nächstes Jahr bei uns willkommen.

Übersetzung: Milkana Dehler



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