Auf dem bulgarischen Buchmarkt erschien eine einzigartige Ausgabe. Sie enthält ausführliche Informationen über die Vergangenheit und die Gegenwart des sogenannten „Sofioter kleinen Athos“. Seit dem Mittelalter wurde die Gegend um Sofia wegen der großen Anzahl von Klöstern so genannt, die an die Mönchsrepublik auf der Athos Halbinsel erinnern. Das Buch ist voller Illustrationen und stellt damit ein ausgezeichnetes Reisehandbuch dar.
Vorgestellt werden alle orthodoxen Klöster, die unter dem Namen „Sofioter kleines Athos“ Berühmtheit erlangt haben. In der Ausgabe wird die Entstehung und die Entwicklung dieser geistigen Zentren während der verschiedenen Perioden geschildert und ihre soziale Rolle im nationalen Maßstab verdeutlicht. Die Autorin Walentina Scharlanowa beschreibt auch, wie die christlichen Feste in diesen Klöster verlaufen.
Die Sofioter Diözese ist nach Anzahl der orthodoxen Klöster die größte in Bulgarien. Sie sind mehr als 60 an der Zahl und stellen wertvolle historische und Kulturdenkmäler dar. Jedes ist auf seine Weise mit der Geschichte des Staates, seinen Zaren, Patriarchen und Bojaren verbunden. Die Autorin betont, dass ein Teil der Sofioter Klöster sehr gut gepflegt sind. Die alten Klosterkirchen wurden saniert, einige völlig neu errichtet. Andere sind aber nicht tätig, sind teilweise verfallen, wobei die wertvollen Fresken der Zerstörung der Zeit ausgeliefert sind. Man müsse sofortige Maßnahmen treffen, Geld sammeln und mit Liebe diese Altertümer bewahren, um sie nicht zu verlieren, fordert Scharlanowa.
„Mit diesem Buch möchte ich das Interesse der Bulgaren für diese nationalen Schätze wecken und zu ihrer Rettung anregen. Meine Studie richtet sich auch an die jungen Menschen, die bereits im vereinten Europa leben und die Bewahrung der nationalen Schätze in ihre Hände nehmen müssen“, meint die Buchautorin.
Walentina Scharlanowa arbeitet als Dozentin am Institut für Ethnologie und Folkloristik der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Ihr Fachbereich ist die traditionelle geistige Kultur Bulgariens, wobei sie sich der Erforschung der bulgarischen Kirchen und Klöster verschrieben hat.
Neben den ausgegrabenen römischen Überresten im Zentrum Sofias und dem unterirdischen Teil der Sophien-Kirche, stellt der „Sofioter kleine Athos“ einen der Akzente in der Kandidatur Sofias für Europäische Kulturhauptstadt 2019 dar.
Der Komplex von Klöstern ist während des Mittelalters entstanden. Es wurde vermutet, dass während der Herrschaft von Zar Iwan Alexander 14 Klöster rund um Sredetz, wie Sofia früher hieß, errichtet worden sind. Die Historiker sind nicht über die genau Zahl der Klöster einig. Die Gründung der Klöster geschah nach Vorbild des Athos. Sie waren aber bei weitem kleiner und anspruchsloser. Berühmtheit erlangten vor allem die Klöster „Der heilige Georg” von Kremikowtzi und „Die Heilige Gottesmutter” von Dragalewtzi. Heute gibt es im Region von Sofia ganze 66 orthodoxe Klöster.
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