In nur einem Jahr schaffte es Bulgarien, ein Prognosemodell für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in mittel- und langfristiger Sicht zu entwickeln, entsprechend bis 2018 und 2028. In anderen Ländern hat diese Arbeit bei weitem mehr Zeit in Anspruch genommen. Das mathematische Modell wurde von vier Experten auf der Basis der Angaben der nationalen Statistik, des Nationalen Versicherungsinstituts und der Steuerbehörde unter Berücksichtigung bereist bestehender Modelle erarbeitet.
Wozu dient es, fragten wir Arbeits- und Sozialminister Hassan Ademow.
„Im Rahmen des Projekts sollen Prognosen über den Bedarf auf dem Arbeitsmarkt aufgestellt werden. Ferner soll ermittelt werden, welche Anforderungen an die Arbeitskräfte gestellt werden. Das geschieht, um die Interessen von Wirtschaft und Bildung in Einklang zu bringen. Es gilt herauszufinden, welche Berufe und Fachrichtungen genau gefördert werden sollen, weil sie künftig benötigt werden könnten. Damit soll vermieden werden, das Menschen ausgebildet werden, die schließlich keiner braucht.“
Die Wirtschaft wird voraussichtlich vor allem Facharbeiter brauchen. Diese Prognose stützt in gewisser Weise die Einführung des sogenannten „dualen Ausbildungssystems“, bei dem Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Niedrigqualifizierte Arbeitskräfte werden nach wie vor kaum Chancen auf Arbeit haben. Bis 2018 werden vermehrt Arbeitsstellen in den Bereichen Handel, Autoreparatur, Bildungswesen, Bauwirtschaft und Transport erwartet. Das werde voraussichtlich die Arbeitslosigkeit senken, die zur Zeit fast eine halbe Million Menschen betrifft. Das Nationale Arbeitsamt informiert aber, dass 180.000 davon lediglich eine Grundschul- oder sogar kaum eine nennenswerte Ausbildung besitzen. Dafür wird aber in den kommenden vier Jahren die Nachfrage nach Ärzten, Ingenieuren, Informatikern, Lehrern und Maschinenbedienern steigen. Es könnte auch nicht anders sein, zumal Bulgarien seit langem hochqualifizierte Kräfte Ausbildet, die jedoch meist ins Ausland auswandern.
Projektleiter Iskren Angelow präzisierte: „2018 werden die meisten Hochschulabsolventen im Bildungsbereich tätig sein, nämlich um die 135.000. An zweiter Stelle werden sich mit mehr als 90.000 Arbeitskräften die Bereiche Handel und Fahrzeugreparatur einreihen. Die dritte Stelle wiederum werden die Experten in der staatlichen Verwaltung, gefolgt vom Versicherungswesen und der Gesundheitsfürsorge einnehmen. Im mittleren Bildungsbereich werden Fachkräfte im Autohandel und Reparatur gesucht sein. Das Bauwesen seinerseits wird einen leichten Aufschwung erfahren und neuer Arbeitskräfte bedürfen.“
Transport, Logistik, Textilindustrie, Dienstleistungen, Tourismus, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sind die Bereiche, die ebenfalls freie Stellen anbieten werden. Auch der Lehrerberuf wird zunehmend gefragter. Laut dem Prognosenmodell werden in den kommenden vier Jahren vor allem Gymnasiallehrer gesucht sein. Unter den begehrten Berufen werden ferner Finanzwirtschaftler, Gesundheitsmanager, Krankenschwestern und Geburtshelferinnen sein.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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