Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Der Safran - die "paradiesische Blume" nun auch in den Rhodopen

БНР Новини
Hassan Tahirow
Foto: Хасан Тахиров

Man nennt den Safran auch "König der Medizin", "König der Gewürze", "rotes Gold" und Paradiesblume. Und das aus gutem Grund, denn er ist das teuerste Gewürz der Welt und wurde Jahrhunderte lang an den Märkten zum doppelten Goldpreis gehandelt. In Bulgarien macht der Anbau dieser Krokus-Art, aus deren Blüten der Safran gewonnen wird, ihre ersten Schritte. Pionier dieses Unterfangens ist Hassan Tahirow aus den Rhodopen. In den 1970er-Jahren wanderte er aus Bulgarien aus und ließ sich nach vielen Peripetien in Schweden nieder. Er bereiste die Welt und lernte neue Völker und Kultur kennen. Obwohl er sich als "Weltbürger" bezeichnet, zog ihn die Sehnsucht in seine Heimat zurück - nach Kardschali. Heute erntet Hassan hier in Bulgarien die Früchte seiner langjährigen Anstrengungen. Die erste Safran-Ernte in unserem Lande ist nunmehr Wirklichkeit.

Warum hat sich Hassan Tahirow ausgerechnet für den Safran-Anbau entschieden?

"Alltäglich hören wir in Radio und Fernsehen über Alternativen für den Tabakanbau. Die Zeit verging und niemand unternahm etwas. Und so habe ich mir gedacht, warum versuchst du es nicht mit Safran", erzählt Hasan Tahirow. "Und so kaufte ich in der staatlichen Versuchsstation in der Türkei 45 kg Blumenzwiebeln. In Bulgarien haben wir diese dann in fünf staatlichen Versuchsstationen gepflanzt und zwar in Wratza, Russe, Bjal Izwor, Plowdiw und Kardschali. Auch haben wir eine Vereinigung der Safranproduzenten in Bulgarien gegründet. Im nächsten Jahr wollen wir über Pilotprojekte auf den s.g. Versuchsfeldern 100 Hektar Safran anbauen. Damit wollen wir nachweisen, dass diese Pflanze in Bulgarien gedeiht und eine Zukunft hat."

Unterstützung erhielt die Vereinigung auch von der Regierung. Sie beschloss die Einsetzung eines Expertenausschusses, der die Zukunft des Safrananbaus in Bulgarien erörtern sollte. Und wie offen ist man in den Rhodopen für den Safran-Anbau?

"Das Interesse ist in der Tat groß. Selbst Bulgaren, die ihre Heimat verlassen haben und heute in Spanien, Großbritannien, Deutschland, Österreich und sogar im fernen Australien leben, schreiben mir auf Facebook, dass ihnen dieses Vorhaben wie ein Märchen aus 1001 Nacht vorkomme. Und, dass sie bei einer solchen Möglichkeit nach Bulgarien zurückkehren würden. Auf einem Seminar in der Rhodopenstadt Ardino wurde mit Vertretern des Agrarministeriums lang und breit über dieses Thema beraten. Das Fazit - Safran ist eine Alternative für Tabak."

An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass eine Reihe von Regierungen etwa den Obst-, Oliven- oder Paprikaanbau als Alternativvarianten anboten. Doch kein einziges Projekt ist eine wirkliche Alternative für den Tabakanbau. Was hat der Safran ihnen voraus?

"Beim Safran bekommt man im Gegensatz zu den anderen Kulturen seine Investitionen wieder rein", erzählt Hassan Tahirow. "Man investiert im September und bekommt das Geld im November zurück plus Gewinn. Und das 7-8 Jahre lang. Man muss die Pflanze lediglich einpacken. Meiner Ansicht nach gibt es, was die Investitionen betrifft, keine vergleichbare Kultur."

Der erste Safran-Ertrag soll zur Qualitätsanalyse in unterschiedliche Labors geschickt werden.

"In unserer Gegend können wir nichts anderes anbauen. Im Gegensatz zum Landesinneren verfügen wir über nur sehr begrenzte Nutzflächen", meint Hassan Tahirow weiter. "Das ist nun mal so in den Bergen. Hier ein kleines Stück Land, dort ein Viertel Hektar. Für den Safran ist das die ideale Lösung. Das ist die Zukunft. Ich glaube an mein Vorhaben. Ich werde darum kämpfen und dafür arbeiten, um den Menschen zu zeigen, dass Wunder wahr werden!"

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Hassan Tahirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Wie das neue Jahr ausfällt, sollen uns Brot, Walnüsse und Ringe verraten

Der erste Januar ist mit vielen positiven Emotionen, Vorfreude und der Hoffnung auf ein erfolgreiches Jahr verbunden, in dem alle Familienmitglieder gesund sind und ihre Träume verwirklichen können. Im bulgarischen Feiertagskalender ist..

veröffentlicht am 01.01.25 um 08:05

Präsident Rumen Radew: Ich glaube fest daran, dass wir das Talent haben, Bulgarien als ein souveränes und wohlhabendes Land auf der Landkarte Europas zu etablieren

Staatspräsident Rumen Radew gratulierte allen Landsleuten in Bulgarien und der ganzen Welt zum neuen Jahr 2025 und wünschte ihnen Frieden, Gesundheit und Wohlstand. „Die Welt verabschiedet sich von einem Jahr voller Risiken. Die Kriege werden..

veröffentlicht am 01.01.25 um 00:05

Bulgariens ältestes Gestüt bewahrt vom Aussterben bedrohte Rassen

Das Gestüt „Kabijuk“ im Dorf Konjowez ist das älteste in Bulgarien und wurde 1864 von dem Wālī (Titel für einen Stellvertreter in der islamischen Welt) Midhat Pascha gegründet, um Pferde für die türkische Armee zu züchten. Es bestand bis zur..

veröffentlicht am 29.12.24 um 10:00