„Im Rundfunk habe ich eine einzigartige Chance bekommen, ich konnte über die Musik berichten, die ich mag“, erzählt Kristian. „Ich war schon immer bestrebt, das Beste zu präsentieren und dem Publikum seltene Aufnahmen zu bieten. Die Musik hat für mich schon immer einen besonderen Stellenwert gehabt. Im unseren Archiv haben wir alte und neue Aufnahmen von einheimischen und ausländischen Interpreten, die sehr hochwertig sind. Das, was ich im Rundfunk nicht finden konnte, hatte ich oft in meiner persönlichen Phonothek zu Hause, die ich seit meiner Schulzeit pflege. Nun kann man alles im Internet finden, damals aber waren wir auf Schalplatten angewiesen, die gar nicht so einfach zu bekommen waren. Ich habe Freunde gebeten, die ins Ausland gereist sind, mir die Aufnahmen zu besorgen. Das Warten darauf, sowie das erste Abspielen hatte einen gewissen Reiz, muss ich gestehen.“
„Ich bin eher skeptisch dem Erfolg gegenüber eingestellt“, so der Komponist weiter. „Ich dachte immer, dass dies bloß eine weitere Prüfung ist. Natürlich bin ich froh, wenn meine Werke Preise bekommen. Ich kann mich noch sehr lebhaft an die Ausgabe des Wettbewerbs „Goldener Orpheus“ aus dem Jahre 1992 erinnern. Damals hat die ganze Big Band des BNR meinen Song begleitet und obwohl ich als Pianist eher über bescheidene Fähigkeiten verfüge, habe ich es gewagt auf der Bühne zu spielen, was am Ende gar nicht so schlecht war. Ich bekam den Goldenen Orpheus. Vier Jahre später wurde ich erneut mit dem Großen Preis dieses Wettbewerbs prämiert. Für mich hat dieses Festival eine sehr emotionelle Bedeutung. Mein Vater, der Komponist Atanas Bojadschiew, war der erste Preisträger bei der Prämiere des Goldenen Orpheus im Jahre 1969, daran kann ich mich auch gut erinnern.“
Eine interessante Tatsache aus der Biographie von Kristian Bojadschiew ist der Umstand, dass er sich eigentlich relativ spät mit Musik zu befassen begann. Natürlich hat sie ihn seit seiner Kindheit stets begleitet. Die Versuche seiner Eltern, ihn für den Klavierunterricht zu begeistern, scheiterten aber. Erst nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hat, nahm er den ersten Unterricht. Dazu hat er begonnen, seine Lieblingsstücke aufzuschreiben, während er sie auf einer Schalplatte gehört hat. „All das später hat sich sehr positiv auf meine Kreativität ausgewirkt“, meint der Komponist und weiter:
„Am Klavier meines Vaters fand ich eines Tages einen Text des Dichters Michail Beltschew“, so Kristian Bojadschiew. „Spontan habe ich versucht, die Musik dazu zu schreiben, was eigentlich ziemlich natürlich geschah. Als mein Vater kam, habe ich ihm die Komposition gezeigt und so haben wir unsere Zusammenarbeit begonnen. Ich war so glücklich über diese Anerkennung. Mein jüngstes Projekt trägt den Titel „Gestern“ und hat natürlich etwas mit The Beatles zu tun. Ich möchte diesen Song den Hörern von Radio Bulgarien schenken.“
Übersetzung: Milkana Dehler
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