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Das Netz „Cinema Politica“ auf dem Sofia Filmfest

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Swetla Turnin gehört zu den Gründern des Netzwerks „Cinema Politica“
Foto: Weneta Pawlowa

Eines der meistdiskutierten Themen des Sofia Filmfests war das Dokumentarfilmkino und seine Suche nach Gerechtigkeit. Mitglied der internationalen Jury des Dokumentarfilmwettbewerbs, der als Begleitveranstaltung des Leinwandforums lief, war Swetla Turnin – eine Bulgarin, die seit 12 Jahren im kanadischen Montreal lebt und arbeitet. Dort leitet sie das Netz „Cinema Politica“, das sich mit der Verbreitung von Werken der unabhängigen Dokumentarfilmkunst befasst.

Die Filme des Netzes „Cinema Politica“ stammen aus der ganzen Welt. Wir haben einen Akzent auf Dokumentarfilme gesetzt, die sich mit Themen aus Politik und Soziales auseinandersetzen. Die Thematik ist breit gefächert – von Problemen von Flüchtlingen aus Kriegsregionen bis hin zu verschiedengelagerten Fällen zu Fragen von Menschenrechten, Natur und Umweltverschmutzung, Ressourcenraubbau, Arbeitsdisziplin u.a. Die meisten dieser Filme werden mit wenig Geld gedreht und handeln von Menschen am Rande der Gesellschaft, die in Schwierigkeiten geraten sind und in irgendeiner Weise unterdrückt oder diskriminiert werden“, erzählt Swetla Turnin.

Die meisten Zweigstellen des Netzes wurden in Universitäten in Kanada und Europa eingerichtet. Die Filmvorführungen sind kostenlos und werden von Freiwilligen organisiert. Ziel ist, diese Filme einem möglichst breiten Publikumskreis aus allen Schichten der Gesellschaft vorzustellen. Bei der Auswahl der Streifen wird großer Wert auf Ästhetik des Werkes und Aktualität des Themas gelegt. Nach den Vorführungen finden entsprechende Diskussionsrunden statt, die von Kinokritikern, Hochschullehrern, Schriftstellern oder Journalisten geleitet werden.

In den vergangenen 10 bis 15 Jahren hat das Dokumentarfilmkino etliche Wandlungen erfahren“, sagt weiter Swetla Turnin. „Diese Filmgattung wird einem zunehmend breiterem Publikum zugänglich gemacht und ist nunmehr weniger dogmatisch. Mehr und mehr werden Gestaltungsweisen des Spielfilmgenres übernommen. Die Regisseure suchen nach interessanten, merkwürdigen und ergreifenden Menschenschicksalen, die ein größeres Publikum anlocken. Ein Problem ist jedoch nach wie vor die Verbreitung dieser Streifen. Meistens werden sie im Fernsehen ausgestrahlt, oder auf Filmfestivals, wie beispielsweise das „Sofia Filmfest“ gezeigt. Es gibt natürlich auch stark spezialisierte Festivals für die Dokumentarfilmproduktion – zwei der größten werden in Amsterdam und Toronto organisiert.“

Swetla Turnin hat das „American College“ in Sofia beendet und danach ihre Ausbildung an der American University in Maryland fortgesetzt. Im Anschluss daran wechselte sie zur Concordia University in Montreal, wo sie Medien und Kommunikationen spezialisierte. „Montreal ist für seine ausgesprochen reiche Kultur bekannt“, erzählt Swetla Turnin. „Es ist eine Stadt mit einem äußert aktiven öffentlichen Leben und aktiver Bevölkerung. Es ist glaube ich in ganz Nordamerika die Stadt mit dem größten Anteil von Studenten gemessen an der Zahl der Einwohner. Daraus resultiert eine Fülle an Ideen und verschiedener Initiativen. Die Studenten sind bekanntlich die ersten, die sozial aktiv werden.“

„Cinema Politica“ entstand als Studentenklub und weitete sich als Organisation zur Verbreitung von Dokumentarfilmwerken auch auf andere Universitäten Kanadas und der Welt aus. In diesem Jahr wurde mit dem „Sofia Filmfest“ zum ersten Mal ein gemeinsames Projekt in Angriff genommen. Swetla Turnin ist davon überzeugt, dass mit ein bisschen gutem Willen und viel Kreativität die auf dem Filmforum vorgestellten Filme einem breiteren Publikumskreis zugänglich gemacht werden können.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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