Das Haus des Humors und der Satire in Gabrowo feiert wie in jedem Jahr am 1. April seinen Geburtstag. Gegründet wurde es 1972 und sein Motto ist der Spruch des großen bulgarischen Satirikers Radoj Ralin: „Die Welt hat überlebt, weil sie lacht“. Im Haus des Humors und der Satire ist auch ein Museum mit Werken bulgarischer und ausländischer Künstler und wenn man sie nicht komisch genug findet, ist da noch ein Lachkabinett mit Zerrspiegeln, wo man ausgiebig über sich selbst lachen kann.
Die Einwohner von Gabrowo sind die Ostfriesen Bulgariens – oder die Schotten, denn Gegenstand der vielen Witze über sie ist ihre sprichwörtliche Sparsamkeit – um nicht „Geiz“ zu sagen. In einer der bekanntesten Anekdoten über sie heißt es, dass sie ihren Katzen die Schwänze abschneiden, damit sie im Winter schneller durch den Türspalt schlüpfen und nicht so viel Wärme aus der Stube verloren geht. Eine andere – dass sie die Katze ins Ofenrohr stecken, ihr buchstäblich Feuer unterm Hintern machen und durch die Esse jagen, um auf diese Weise das Geld für den Schornsteinfeger zu sparen.
Das alles ist natürlich nicht wahr, die Gabrowoer sind keine Tierquäler, ganz im Gegenteil, und man kann jede Menge muntere und gesunde Katzen mit allem drum und dran sehen, wenn man durch die Stadt geht.
So oder so nimmt die Katze aber auch einen Ehrenplatz im Museum im Haus der Satire ein – so zum Beispiel eine Katzenfigur aus Draht und Nägeln, die vom bulgarischen Bildhauer Michail Bentschew stammt. Er folgte dabei ganz dem Gabrowoer Sparsamkeitsprinzip, denn Draht und Nägel gehörten im Jahr 1979, als die Figur entstand, zu den billigsten und zugleich dauerhaftesten Materialien. Ihren Schwanz hat die Katze auch noch – man sagt, weil kein Gabrowoer sich die Schere stumpf machen oder gar riskieren wollte, dass sie zerbricht.
Am Scherztag, dem 1. April, werden im Museum lustige Spiele für die Kinder organisiert und sie und die Erwachsenen können auch die Neuzugänge humoristischer Zeichnungen und Skulpturen aus dem In- und Ausland bewundern.
Übrigens eroberten Katzen am letzten Wochenende auch das Erdkunde-Museum „Erde und Mensch“ in Sofia. Dort fand nämlich eine Internationale Katzenausstellung statt, die vom Internationalen Verband der Katzenzüchter organisiert wurde. Schiedsrichter des Verbandes sahen sich streng und aufmerksam jeden der schnurrenden und miauenden KanditatInnen für den Titel „Best in Show“ an und begutachteten sie nach Schönheit, Rassentreue und nach ihrem Charakter.
Es wurden auch recht eindrucksvolle Rassekatzen von seltenen Katzenrassen gezeigt, wie die Bengalkatze oder Leopardette, wie sie wegen ihrer Leopardflecken noch heißt, die koboldähnliche Devon Rex mit ihren großen abstehenden Ohren, die Doner Sphynx-Katze, deren Merkmal ist, dass sie kein einziges Härchen am Leib trägt, die Riesenkatzen Maine-Coon, Norwegische Waldkatze, Türkische Angora-Katze oder die kleine und grazile Singapura.
Und noch eine Ausstellung lief parallel dazu im Sofioter Erdkunde-Museum – gezeigt wurden die Aquarelle der jungen Malerin vom Nationalen Kunst-Gymnasium in Sofia Lyudmila Otuzbirowa. Sie geht in die 11. Klasse und malt leidenschaftlich gern Katzen, wozu sie bei der Katzenausstellung natürlich reichlich Gelegenheit hat:
„Ich male die Katzen auf Packpapier oder Aquarellpapier, mit einem Textmarker, den ich in Tusche tauche. Heute habe ich eine Türkische Angora, eine Siamkatze, eine Maine-Coon, eine Perserkatze und eine Orientalische Kurzhaar gemalt. Ich bin eine große Tierliebhaberin“, erzählte Lyudmila.
Übersetzung und Redaktion: Petar Georgiew
Fotos: Luisa Grigorova
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