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Christian Zahariev – der Video-Blog als Möglichkeit, eine Botschaft zu senden

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Foto: Privat

Video-Blogs sind in den letzten Jahren zu einem echten Hit bei bulgarischen Jugendlichen geworden. Mit jedem Tag wächst die Zahl sowohl derjenigen, die Videos für ihre Blogs produzieren und ins Netz stellen, als auch die Zahl ihrer Fans lаvinenartig. Kein Wunder, weil die jüngere Generation mit den neuen Technologien eng vertraut ist und das Surfen im Netz zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Anstatt also ihre Gedanken in einem Blog mitzuteilen, wie es die Älteren tun, greifen sie einfach zur Kamera und nehmen ihre Videobotschaft auf. Und die Themen sind sehr unterschiedlich, in der Regel durch die persönlichen Erfahrungen provoziert, wie zum Beispiel, wie man erfolgreich Mädchen anmacht, was man machen kann, wenn man allein Zuhause ist, oder – von den Mädels für die Mädels – verschiedenste Beauty-Tipps...

Doch wenn die Video-Blogger im Westen bereits oft erfolgreich durch Werbung Kohle machen, kommt das hierzulande noch reichlich selten vor. Neben dem Bestreben, etwas Geld zu verdienen, werden die Jugendlichen hierzulande, die Video-Blogs machen, auch vom Wunsch angetrieben, unter den Gleichaltrigen populär zu werden - oder sie folgen einfach der Mode. Für andere ist das ein Weg, um Dinge mitzuteilen, die sie bewegen.

"Ich hatte verschiedene Ideen und Botschaften, die ich mit anderen teilen wollte", erklärt Christian Zahariev seine Gründe, Video-Blogger zu werden. Er ist 17 Jahre alt und lernt Grafikdesign am Sofioter Gymnasium für bildende Kunst "Prof. Nikolai Rajnow". Er macht seine eigenen Videos seit anderthalb Jahren und hat bereits rund 30 davon. Er nennt sich "ThatBoyChris" und hat schon knapp 11.000 Fans in YouTube. Das sind vor allem junge Leute zwischen 16 und 24. Chris sagt, er sehe die anderen Video-Blogger nicht als Konkurrenten an. Er ist mit einem der bekanntesten und beliebtesten unter ihnen - Emil Konrad - befreundet. Letzten Sommer haben sie zusammen ein Video gemacht: "Überleben am Rande". Zu Ostern sollen noch weitere gemeinsame Videos ins Internet kommen, deutet er an, verrät aber keine Einzelheiten. "Ich versuche, in allem was ich tue, eine Botschaft zu setzen", sagt Chris. Das gilt besonders für seine beiden Mini-Dokumentationen. Die letzte, die seit Anfang März auf YouTube ist, heißt: "Bring mich zur Schule". Darin erzählt der Teenager von der gleichnamigen Initiative, die zum Ziel hat zu verhindern, dass Roma-Kinder vorzeitig die Schule schmeißen.

Zum Grund, gerade ein solches Thema anzugehen, sagt Chris: "Ich bin sehr inspiriert und sehr froh, wenn ich etwas Wichtiges erfahre, was Bulgarien oder zumindest das Denken der Bulgaren irgendwie verändert . Ich will meinem Publikum zeigen, dass es in Bulgarien auch gute Dinge gibt. Wie auch, dass es nicht gut ist zu sagen, dass alle Roma gleich sind. Denn es gibt auch solche, die sehr hart arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und auch versuchen, die Menschen um sich herum zu verändern. Mein Wunsch war es, zu zeigen, dass es auch im Roma-Viertel gute Menschen gibt, die sich um anderen kümmern und ihnen helfen."

Chris macht alles allein – die Regie, die Aufnahmen und die Nachbearbeitung. Er erzählt, dass es etwa drei Wochen gedauert hat, die Aufnahmen im Roma-Viertel zu machen und dass die Leute dort, obwohl sie etwas verlegen waren, sich letztendlich gern vor die Kamera stellten. Der größte Kritiker und Berater von Chris ist seine Mutter. "Ich wende mich immer an sie für eine andere Meinung", sagt er. Auf die Frage, ob sich seine Altersgenossen wirklich von solchen Themen interessieren, gab der Video-Blogger zu: "Ich habe auch gemerkt, dass die Leute eher Dinge mögen, die Spaß machen." Trotzdem habe er bisher nur einen einzigen negativen Kommentar erhalten.

"Alle anderen waren positiv – für mich, weil ich etwas Gutes getan habe oder über die Leute, die am Projekt arbeiten", sagt Chris. "Aber am meisten beeindrucken mich die Kommentare, die sagen:" Dieser Film hat meine Meinung geändert. Es gibt auch gute Leute." Es gab sogar einen Kommentar von einem kleinen Mädchen in der 4. Klasse, das erklärte, wie sie und ihre Mutter einen Mitschüler, der Roma ist, in die Schule mitnehmen und ihm bei den Hausaufgaben helfen. Dann bringen sie ihn auch wieder nach Hause. Es war wirklich sehr schön zu sehen, dass solche kleinen Dinge geschehen."

Chris lässt sich vom Leben, von seinem christlichen Glauben und seinen Wunsch inspirieren und sein Wunsch ist, seinerseits junge Menschen zu inspirieren, sich nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben, sondern immer mehr vom Leben zu fordern.


Übersetzung: Petar Georgiew



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