Erstmals hat es eine Bulgarin in die englische Premier League geschafft. Und zwar die hübsche und begabte Evdokia Popadinova, kurz Eva genannt. Geboren wurde die Torkönigin des Blagoewgrader Sportika-Vereins 1996 in Hadschidimowo. Zudem hat sie bereits für die Nationalmannschaft und das Team der Sportakademie getroffen. Nun hat sie einen Vertrag mit Bristol Academy unterzeichnet.
"Ich gehe nicht nach Großbritannien, um die Auswechselbank zu drücken. Ich will dort zeigen, was ich kann", ist unsere Gesprächspartnerin überzeugt. Wie lang ist für sie der Weg von Hadschidimowo nach Bristol, wollen wir von ihr wissen.
"Ziemlich lang", meint die bulgarische Kickerin. "Ich trainiere seit meiner Kindheit, der Erfolg stellt sich jedoch erst jetzt ein. Ich habe mir immer vorgestellt, dass mir das vor meinem 18. Geburtstag passieren wird. Jetzt freue ich mich natürlich, dass es so gekommen ist, da ich mittlerweile reifer geworden bin und die Dinge ein wenig anders sehe."
Häufig stellt man ihr die Frage, warum ausgerechnet die Männerdomäne Fußball? Die Antwort ist ganz einfach: ihr Vater, ein Fußballtrainer, hat sie für diesen Sport begeistert. Bereits als Kind verbringt sie ihre Freizeit am liebsten mit den Jungen auf dem Fußballplatz. Im Alter von 11-12 Jahren meldet sie sich dann zum Fußballtraining an. Anfänglich ist ihr Vater davon eher wenig begeistert, da damals Frauenfußball in Bulgarien noch ein Fremdwort war. In der Folgezeit gesteht er sich jedoch ein, dass das für seine begabte Tochter der richtige Weg ist und ist von da an ihre größte Stütze. Diese Unterstützung brauchte Evdokia vor allem in den sieben endlos langen Monaten Verletzungspause, in denen zudem Zweifel aufkommen. Als Eva drauf und dran ist, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, überredet sie ihr Vater, nicht aufzugeben. Heute weiß sie, dass sie die Verletzung in jeder Hinsicht stärker gemacht hat. Bedeutet die Begeisterung für den Fußball, dass sie auch im Alltag kräftig zupackt?
"Im Alltag bin ich eher eine Frau, die zugegeben nicht zimperlich ist. Ich mag es gern feminin. Auf dem Platz muss man schon etwas mehr einstecken können. Dieser Sport ist mit viel Schmerz verbunden, da muss man die Zähne zusammenbeißen."
Jeder Fußballspieler träumt von einer Weltkarriere. Wie schwer ist es für eine Ausländerin, in der englischen Premier League den Durchbruch zu schaffen?
"Das ist nicht einfach", meint Eva. "Besonders wenn man aus Bulgarien kommt. Hier hat der Frauenfußball noch sehr viel Aufholbedarf. Deshalb sind Spielertransfers sehr schwierig. Bereits vor einem Jahr versuchte mein früherer Trainer Emil Kartzelski, der nunmehr in England arbeitet, mir beim Durchbruch auf der Insel zu helfen. Als ich dort ankam, war ich nicht davon überzeugt, dass sie mich gut finden würden. Nach dem zweiten Training meinte der Trainer jedoch, ich solle bleiben."
Die hübsche junge Dame, die sich bereits in ihrem neuen Domizil umgesehen hat und ihre englischen Mannschaftskameradinnen kennen lernen konnte, freute sich sehr über den herzlichen Empfang. "Sie helfen mir, wo sie können", erzählt Eva. Sie ist vom hohen Niveau der Britinnen begeistert. Hier werden den Sportlerinnen ausgezeichnete Möglichkeiten geboten, angefangen von der sportlichen Basis bis hin zu den Voraussetzungen für die Wiederherstellung. In Bulgarien seien die Dinge grundverschieden, meint Eva und weiter:
"In Bulgarien versuchen die Trainer, den Frauenfußball voran zu bringen, haben jedoch nur begrenzte Mittel dafür zur Verfügung. Für ein Auswärtsspiel suchen die Trainer beispielsweise nach Sponsoren, um die Kosten zu decken. Ich kann sie nur loben, denn jeder Trainer versucht zu helfen wo er kann, um unsere Ausstattung und Trainingslager im Ausland zu gewährleisten. Das ist nicht einfach. Ich hoffe, dass der Frauenfußball in Bulgarien voran kommt, da wir sehr talentierte Mädels haben", meint Evdokia Popadinowa abschließend.
Übersetzung: Christine Christov
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