Auf den ersten Blick scheinen sich die Zöglinge der Nationalen Schule für Folklorekünste „Filip Kutew“ in Kotel durch nichts von ihren Altersgenossen zu unterscheiden – neue Handys, moderner Haarschnitt, lautes, unbefangenes und fröhliches Gebaren. Anders bei ihnen ist aber, dass sie sich der bulgarischen Folklore verschrieben haben. Sie sehen darin einen wahrgewordenen Traum, Zukunft, Beruf, Bühnenauftritte im In- und Ausland.
„Unsere Musikschule in Kotel gleicht einer großen Familie, da unsere Schüler die meiste Zeit im Jahr hier verbringen, sie leben, schaffen und lernen zusammen in einem Lehr- und Wohnkomplex, so dass die Folklore buchstäblich Teil ihres Alltags wird“, erzählt uns Saschka Tschenkowa, Hauptlehrerin an der Nationalen Schule für Folklorekünste „Filip Kutew“. „Unserer Schule ist eine wahre Talenteschmiede. Bei uns hat auch der weltbekannte Musiker Theodossi Spassow seine Bildung erhalten. Gegründet wurde die Schule 1967. Ursprünglich gab es nur die Disziplin Volksinstrumente, später kamen das Volksliedsingen hinzu und vor zwanzig Jahren dann auch das Fach Volkstänze. Da es nicht nur wichtig ist, dass Volksinstrumente gespielt, sondern auch gebaut werden, gibt es bei uns auch eine Klasse für Geigenbau. Unsere Schüler erhalten neben dem regulären Unterricht ein fundiertes Wissen in Musikkunst, so dass sie später selbst Musikleiter werden können.“
„Ich mag generell die bulgarische Folklore, doch besonders liebe ich diese aus der Rhodopenregion und um Graowo, in Westbulgarien“, erzählte uns Kalina Kostadinowa, die die 11. Klasse besucht. „Ich stamme aus Zarewo im Strandschagebirge. Ich singe seit meiner frühesten Kindheit an. In der siebenten Klassen habe ich mich dann für die Musik entschieden und habe mich in Kotel beworben. Man sollte die Volkslieder aus ganzem Herzen, mit viel Liebe und Hingebung singen, um sie auch auf eine tiefe und facettenreiche Weise wiederzugeben.“
Dimiter Iwanow ist ebenfalls in der 11. Klasse. Wir wollten von ihm wissen, was man beim Schreiben von Liedern auf Folklorebasis beachten sollte.
„Ich habe viel Arbeit darin investiert. Ich habe letztes Jahr damit begonnen, mein Lied zu schreiben und wurde dabei von meiner Lehrerin Stefanka Georgiewa unterstützt. Ich komme aus dem Dorf Asparuchowo bei Burgas. Meine Liebe zur Folklore habe ich meinem Großvater zu verdanken, der ebenfalls ein Volksliedersänger ist. Auch meine Schwester hat an dieser Schule in Kotel gelernt. Fast alle in meiner Familie sind Musiker“, so Dimiter.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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