Die Bulgarische Energiebörse soll im Dezember ihren Betrieb aufnehmen. Das ging aus einer Zusammenkunft hervor, die potentielle Akteure mit der Funktionsweise der Börse vertraut machte.
Die unabhängige Bulgarische Energiebörse ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Bulgarischen Energieholding, deren Kerngeschäft die Organisation des Börsenmarktes in den Bereichen Energiewesen und energieverbrauchsrelevante Produkte wie u.a. Strom, Kohle und Erdgas ist.
Obwohl der Projektstart seit mehreren Monaten erwartet wird, steht das Vorhaben erst jetzt in den Startlöchern. Experten führen die Verzögerung auf den Wunsch zurück, die heimischen Stromproduzenten und den Strom-Binnenmarkt zu schützen. Anfänglich soll offenbar Strom des Atommeilers Koslodui, des Wärmekraftwerks Maritza-Izok 2 sowie der Wasserkraftwerke der staatlichen Energieholding gehandelt werden. Die Verhandlungen mit diesen Unternehmen laufen noch. Die Börse ermöglicht einen Zusammenschluss mit den benachbarten Märkten, beispielsweise mit der Türkei. Die eingetragenen Energiehändler können einen Tag voraus ein- und verkaufen. Für Privatverbrauchern soll der freie Markt ab März 2016 zugänglich sein.
Die Preis- und Marktliberalisierung kommentiert der Geschäftsführer der unabhängigen Bulgarischen Energiebörse Konstantin Konstantinow.
"Was die Marktliberalisierung betrifft, legt die Energiebörse lediglich einen Referenzpreis fest, dessen Zusammensetzung für alle ersichtlich ist. Der Marktpreis wird ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Deshalb geht man davon aus, dass dieser Preis reell ist."
Der liberalisierte Markt fördere den Wettbewerb und biete dem Verbraucher die Möglichkeit der Auswahl, so das Fazit der Teilnehmer am Treffen. Ob mit der Eröffnung der Börse irgendwelche Veränderungen zu erwarten sind, wollen wir weiter von Konstantin Konstantinow wissen.
"Zunächst einmal können wir ohne Gesetzesnovellen unsere Arbeit aufnehmen", erklärt Energiebörsenchef Konstantin Konstantinow. "Eine Neuheit wird sein, dass die Netzbetreiber und Stromanbieter die s.g. Netzverluste über die Börsenplattform aufkaufen müssen. Das wird unsere Liquidität, unser Business und unsere Finanzlage verbessern. Auch die Regeln für den Stromhandel müssen korrigiert werden. Damit wollen die Experten der Regulierungsbehörde in ca. anderthalb Monaten fertig sein."
Allerdings waren sich die Experten nicht einig, wie sich die Börse auf den Strompreis auswirken wird. Nach Ansicht von Anton Iwanow vom Bulgarischen Bergbau- und Energieforum bedeute Marktliberalisierung nicht zwangsläufig steigende Strompreise.
Übersetzung: Christine Christov
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