Die bulgarische Operndiva Krassimira Stoyanova ist zum Leidwesen der Klassikfreunde unter ihren Landsleuten hauptsächlich im Ausland zu hören und nur selten in Bulgarien. Daher war ihr jüngstes Konzert in Sofia ein freudiges Ereignis – der Bulgaria-Saal war zum Bersten voll und der Applaus wollte nicht enden.
Krassimira Stoyanova wurde in der nordbulgarischen Stadt Weliko Tarnowo geboren. Sie studierte Violine am Konservatorium von Russe und daraufhin auch Gesang an der Musikhochschule in Plowdiw. 1995 debütierte sie am Nationaltheater für Oper und Ballett in Sofia und hat sich seitdem Schritt um Schritt alle bedeutenden Opernhäuser der Welt erobert. Heute fühlt sie sich an der Metropolitan Opera, der Nationaloper Helsinki, am Teatro Colon in Buenos Aires, der Carnegie Hall, dem Royal Opera House Covent Garden, wie auch der Hamburgischen Staatsoper und den Opernhäusern in Köln, Zürich, Berlin, München und vieler anderer Opernmetropolen wie Zuhause.
1998 begann sie ihre internationale Karriere an der Wiener Staatsoper, wo sie 2009 zur Kammersängerin ausgerufen wurde. Zwei Jahre zuvor wurde sie in Bulgarien zur „Musikerin des Jahres“ gekürt und im vergangenen Jahr verlieh ihr die Musikakademie in Plowdiw die Ehrendoktorwürde.Wir sprachen mit ihr über die Rolle der Oper heute.
„Man darf die Oper nicht mit anderen Genres kombinieren, weil sie dann ihre Individualität einbüßen würde“, ist die Opernprima überzeugt. „Die Oper hat sich ab einem bestimmten Zeitpunkt in eine elitäre Kunst verwandelt. Vor 300, 400 Jahren gab es kein Radio, es gab keine Massenmedien und die Menschen vergnügten sich auch ohne sie. In diesem Sinne kann man also sagen, dass die Oper die Urgroßmutter des Radios ist – ein „lebendes“ Radio aber. Heute sollte die Oper eigentlich keine elitäre Kunst sein und eher die Kraft und Moral der Menschen stärken. Sie sollte zum Nachdenken bewegen und nicht zu einem Opfer zynischer Interpretationen werden und überhaupt nicht die schöpferische Ausweglosigkeit der Regisseure wiederspiegeln, was man heutzutage leider allzu oft sieht. Heute ist die Opernkunst das „Reich“ der Regisseure, die mit ihr alles machen, was sie wollen. Früher waren die Sänger zusammen mit dem Dirigenten und häufig dem Komponisten der „König“. Heute ist es leider nicht mehr so. Die Oper sollte aber weiterhin den menschlichen Geist zu Höhenflügen inspirieren.“
Krassimira Stoyanova hat sich im Laufe der Jahre ein ansehnliches Repertoire erarbeitet – sie singt fast alle bedeutenden Sopranpartien der Opernklassik. Allgemein gilt sie als glänzende Verdi-Interpretin, schlüpft aber nicht minder überzeugend in die Rollen anderer Opernwerke, was sie zu einer begehrten Gastsängerin macht. Krassimira Stoyanova arbeitet mit Dirigenten wie Sir Colin Davis, Christoph Eschenbach, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Kent Nagano, Christian Thielemann, Yuri Temirkanov, um nur einige zu nennen.
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“ – lässt Goethe seinen Faust sagen. Gibt es im Leben von Krassimira Stoyanova auch solche Momente, in denen sie am liebsten die Zeit anhalten würde?
„Ja, ständig, muss ich sagen“, gesteht die Sängerin. „Es gibt Augenblicke, in denen ich jene Stellen in meiner Seele berühre, die mich aufjauchzen lassen… Ich denke, dass alle Menschen, die ein solches Gefühlserlebnis suchen, solche Momente erleben. Doch, wer erreicht die Vollkommenheit? Nur Gott! Und die Musik ist göttlich! Die Forscher haben bewiesen, dass der Aufbau der Welt aus einer bestimmten Harmonie besteht, die sich auch mathematisch erfassen lässt. Alles ist Harmonie und absolute Vollkommenheit. Nur wir Menschen stören sie und schaffen Unordnung und Disharmonie. Wir unternehmen leider alles, um die Weltharmonie aus dem Gleichgewicht zu bringen.“
Die Kunst schöpft ihrerseits sowohl aus den Stärken, wie auch der Schwächen des Menschen.
„Wir Menschen sind bis zu unserem letzten Atemzug Versuchungen ausgesetzt“, sagt weiter Krassimira Stoyanova. „Uns ist aber auch das Recht auf Vergebung gegeben, damit wir in der Harmonie der Welt aufgehen. Wir haben die Chance, Buße zu tun…Was die Energie anbelangt, die ich vom heimischen Publikum erhalte, muss ich an die alte Weisheit erinnern, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Das Publikum in Bulgarien stellt höhere Ansprüche. Auch legt man selbst auf der Bühne zu Hause höhere Maßstäbe an. Ich habe gleichzeitig aber auch sehr viel vom heimischen Publikum erhalten – Emotionen und Verständnis. Überall, wo man mir Applaus spendet, so stark er auch sein mag, ein solches Gefühl bekomme ich nur zu Hause. Ganz einfach, weil hier noch etwas im Spiel ist – es ist die Seelenverwandtschaft. Und das ist ein großes Glück!“
Das jüngste Konzert von Krassimira Stoyanova in Sofia ging mit drei Zugaben zu Ende. Darunter war das Gebet der Maria-Dessislawa aus der gleichnamigen Oper des bulgarischen Komponisten Paraschkew Hadschiew. Das Publikum war begeistert, weil es als ein Gebet für das heutige Bulgarien empfunden wurde...
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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