Die Bulgaren mögen es nicht, über die Liebe zu sprechen. Das gilt aber vor allem für die älteren Generationen. Die Jüngeren sind natürlich Feuer und Flamme, dafür aber mehr im virtuellen Raum. Das angebetete weibliche Geschlecht bekommt keine echten duftenden Blumen mehr, es reicht eine E-Mail mit mehr oder weniger kitschigen Herzchen und dergleichen.
Wir wollten uns aber nicht mit solchen Schnickschnack zufrieden geben und versuchten reale Menschen in der realen Welt nach ihrer realen Liebe zu befragen. Zielgruppe für unsere Umfrage auf Sofias Straßen waren aber nicht die verliebten Teenager-Pärchen, die in den Wolken schweben, sondern die Menschen mit Erfahrung. Leider fanden aber gerade diese die meisten Ausreden, um nicht über die Liebe zu sprechen. Entweder hatten sie keine Zeit, oder sie sagten, dass das keinen angeht und ähnliche Ausflüchte. Einige blieben aber stehen, wie ein älterer Herr, der aber seinen Namen nicht nennen wollte. Er begann in Erinnerungen zu schwelgen:
„Früher redete keiner über den heiligen Valentin“, sagte er. „Meine Jugend war durch den Zweiten Weltkrieg gezeichnet. Danach kam die Nachkriegszeit. Die Jugendlichen von damals hatten ganz andere Probleme. Die Liebe ist den Menschen angeboren – sie ist wie der Hunger oder der Durst. Meine Mutter hatte 1924 geheiratet. Ihre Schwiegermutter kam einmal zu Besuch – meine Mutter zeigte ihr ein Kleid, dass sie sich gerade als frisch verheiratete junge Frau genäht hatte. Die Ärmel reichten bis zu den Ellbogen. „Sehr hübsch“, sagte ihre Schwiegermutter, „Es ist aber nicht allzu schicklich so kurze Ärmel zu haben und so viel Haut zu zeigen“... Tja, in jeder Epoche hat es verschiedene Ansichten über Ethik und Ästhetik gegeben.“
Einige Passanten meinten, dass sie für die Liebe zu alt seien – die Zeit sei vorbei. Doch ein älteres Pärchen, das sicher Enkel, wenn nicht sogar schon Urenkel besitzt, plauderte unbeschwert über die Liebe. Der Mann packt die Dinge von der philosophischen Seite an:
„Die Liebe kann man nicht in engen Grenzen betrachten – sie ist allgegenwärtig“, sagt Großvater Koljo. „Die Liebe zu einem Menschen ist nur ein Bruchteil – sie ist überall und in allem. Möge es den Tag der Liebe geben. Man muss sich aber vergegenwärtigen, dass das nur ein kleiner Funken im Universum ist.“
Iwan Sapundschiew, Verkäufer in einem Antiquitätengeschäft, schien die Liebe (ganz im Zeichen seines Berufes) bereits in eines der Regale gestellt zu haben, wo sie in Ruhe verstaubt:
„Die Liebe ist vergänglich“, seufzte er. „Die Menschen besingen sie, doch ewige Liebe gibt es nicht. Alles hat eines Tages ein Ende. Ich hatte einen Freund – wir waren damals 15 oder 16 Jahre alt. Wir hatten Sommerferien und er war über beide Ohren verliebt. Das Mädchen lebte aber in einer Entfernung von 40 Kilometern. Er wollte zu ihr – ich sollte ihn auf dem langen Weg begleiten, denn da wir damals kein Geld hatten, mussten wir zu Fuß gehen. Als wir nach zwei Tagen endlich ankamen, hatten die Großeltern das Mädchen versteckt. Sie wollten es nicht rausgeben. Erst viel später fanden sie zueinander...“
Der Archäologe Dr. Bojan Dumanow ging wissenschaftlich an die Sache heran und erteilte Ratschläge, die sich auf seine Analyse der Vergangenheit stützt:
„Die Menschen müssen sich täglich achten und ihre gegenseitige Zuneigung so oft es geht bekunden“, meinte er. „Sobald der Nährboden fehlt, sprießt auch nichts! Schauen wir mal zurück: in den vergangenen rund 70 Jahren hat man versucht, den Bulgaren so allerhand aufzuzwingen. Was haben wir vom Sozialismus gelernt? Keiner hat so recht verstanden, worum es ging – wir haben nur das Negative dieser Gesellschaftsordnung übernommen. Das Gleiche geschieht auch heute. Wir stehen der westlichen Kultur skeptisch gegenüber und wollen aus der ganzen Sache nur materiellen Nutzen ziehen, anstatt uns die geistigen Werte zu vergegenwärtigen!“
Der heilige Valentin wird bei diesen Worten sicher in seinem Reliquienschrein tief geseufzt haben, doch nicht alle Bulgaren sehen die Dinge so ernst:
„Früher waren die Dinge etwas anders“, erinnert sich Dimitar an seine Jugendzeit in den 60er Jahren. „Wir haben unsere Treffen gehabt; ein Tonbandgerät spielte Musik und wir tanzten. Es ist völlig bedeutungslos, ob das Fest ein katholisches, oder ein orthodoxes ist. Ich meine, man sollte die Feste feiern wie sie fallen. Es sind ja schließlich positive Emotionen! Dieser Tage werde ich meinen Rentenbescheid erhalten – sobald ich im Ruhestand bin, werde ich mich wieder der Liebe hingeben!“, sprach er und verschwand zwischen den Straßenständen mit roten Plüschherzchen und Stoffrosen. Sobald der Valentinstag vorbei ist, werden auch sie verschwinden – die äußerlichen Attribute der Liebesbekundungen. Was wird dann aber mit der Liebe geschehen? Keine Bange, sie ist überall und kommt nicht nur am Valentinstag!
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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