Die bulgarische Seherein Baba Wanga erfreut sich nach wie vor weltweiter Beliebtheit. Zu Lebzeiten konnte sie in die Zukunft eines jeden sehen, der zu ihr kam. Viele Leute glauben, dass sie Ereignisse voraussehen konnte, ihre Seele andere Orte aufsuchte und die Wesenheiten anderer Welten kontaktierte. Das Phänomen Wanga ist jedoch nicht das einzige in Bulgarien. Zu ihrer Zeit gab es auch andere Bulgaren mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die jedoch nur in engem Kreis wahrsagten. Der Schriftsteller Hristo Nanew hatte das seltene Glück, einige der größten Wahrsager-Phänomene persönlich kennen zu lernen, als auch Menschen, die sie persönlich kannten. Die Prophezeiungen und Weisheiten der Seher hat er in zwölf Büchern festgehalten. Die Hälfte der Werke sind der weltbekannten bulgarischen Seherein Slawa Sewrjukowa von Ende letzten Jahrhunderts gewidmet. Zudem studierte Nanew das Schaffen von Ljubomir Lultschew, der auch "Prophet der Krone" oder "geheimer Seher von Zar Boris III." genannt wurde.
Jeder einzelne bulgarische Seher habe den Menschen geholfen. Ihre Prophezeiungen täten es heute noch, meint Hristo Nanew. "Eine interessante Tatsache ist, dass die bulgarischen Seher miteinander in Verbindung stehen", erzählt er. "Ljubomir Lultschew, Wanga und Slawa Sewrjukowa sowie Petar Danow haben sich gekannt. All das sind Menschen mit phänomenalen Veranlagungen, die uns bis heute verblüffen. Durch den Kontakt untereinander haben sie die Qualität ihres Schaffens verbessert. Jeder Seher ist einsam, denn er ist `von Gott auserkoren` anders als die anderen zu sein. Wanga und Slawa Sewrjukowa haben sich untereinander Schwestern genannt. Viele Prophezeiungen, die Slawa Sewrjukowa zu Lebzeiten gemacht hat, konnten nicht publik gemacht werden. Sie hat sehr konkrete Dinge in verschiedenen Bereichen prophezeit, die vor allem für die Machthaber unangenehm waren. Sie hatte längst eine Änderung des politischen Modells in Bulgarien vorausgesagt. Der Maler Pantscho Pantschew aus Sofia erinnert sich ihrer Worte, dass Todor Schwikow in 20 Jahren abgesetzt werde. `Die Veränderungen werden unser Volk freuen. Danach folgt jedoch eine unglaubliche Armut und die Menschen werden die Vergangenheit zurücksehnen.` Diese Prophezeiungen seien sehr genau gewesen, behauptet später der Maler. Im engen Kreis von Slawa Sewrjukowa erinnert man sich ihrer Worte, dass ein Mensch mit einem Mal auf der Stirn die Welt verändern wird. Diese Prophezeiung wurde lange vor dem Erscheinen von Mihail Gorbatschow auf der politischen Bühne Russlands gemacht. Auch gibt es eine Prophezeiung für die Gegenwart. Bulgarien werde gerade Europa beigetreten sein, da werde es mit der Welt auch schon bergab gehen, prophezeite Sewrjukowa. Sie meinte damit die Finanzkrise, die die Welt erschütterte und die die Menschen nach wie vor beunruhigt", erklärt Hristo Nanew.
Gerade in schweren Zeiten sollten die Bulgaren Trost in den Prophezeiungen ihrer Seher und Phänomene suchen. Sie flößen unserem Volk den Glauben an eine bessere Zukunft ein, sie motivieren die Menschen, selbst etwas für die Veränderung zu tun.
"Slawa Sewrjukowa prophezeite dem bulgarischen Volk, dass es die Demütigungen nicht lange ertragen müsse. Es werde die Zeit kommen, in der die Welt erneut zu unser heraufschaue und die Bulgaren erneut ihren geistigen und kulturellen Betrag leisten werden. Selbst in der `verhassten Politik würden sich Persönlichkeiten abzeichnen." Die Zeit, in der diese Prophezeiung eintreten wird, ist offenbar sehr nahe, denn die Seherin hat uns 1991 verlassen und seitdem sind 20 Jahre vergangen. Auf die Frage, wann denn die guten Politiker an die Macht kommen würden, antwortete sie, nach mehr als zehn Regierungswechseln würden diejenigen kommen, die sich wahrlich für Bulgarien einsetzen werden. Aus diesem Gesichtspunkt hat unser Land gute Zukunftsaussichten, da Bulgarien danach `zur zweiten Schweiz in Europa` werde. Vor dem Hintergrund, dass wir das ärmste Land der Gemeinschaft und in vielen Bereichen europäisches Schlusslicht sind, klingt diese Prophezeiung heute zwar absurd, lässt aber auch Hoffnung aufkeimen. Gleichzeitig spricht die Seherin von zwei jungen Führungspersönlichkeiten, von einer Frau und einem Mann, die entscheidend zum Aufstieg unseres Landes beitragen werden. `Das werden geistige Phänomene sein und unser Volk vereinigen.` Diese Zeit naht. Dabei wird Bulgarien `nicht zu einem Wirtschaftsgiganten werden, sondern, es wird mit seinen geistigen Kräften vorangehen.` In diesem Sinne sei Bulgarien gottbegnadet, da unser Land von den großen Prüfungen, die der Menschheit bevorstehen, deutlich schwächer betroffen sein wird. Die Bulgaren, prophezeite die Seherin, würden im Gegensatz zu anderen Völkern niemals von der Landkarte verschwinden."
Übersetzung: Christine Christov
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