Wenn man beim Schlendern durch die Sofioter Innenstadt zufällig geknipst wird, dann ist der Mann hinter der Kamera möglicherweise Wichren Georgiew. Vor geraumer Zeit hat er nach dem Vorbild der "Humans of New York" die Facebook-Seite "People of Sofia" ins Leben gerufen. Leidenschaftlich gern fotografiert er die Menschen auf den Straßen der bulgarischen Hauptstadt. Gegenwärtig hat die Facebook-Seite über 92.000 likes. Der Bildband "People" mit Straßenfotos von Wichren ist der erste Schritt. Auch hat er eine eigene Webseite.
"Schon als Kind habe ich mich für Fotografie begeistert", erzählt Wichren. "In der Schule war ich in den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften. Später habe ich dann lange Zeit kein einziges Foto gemacht. Ich hatte nicht einmal eine Kamera. Vor zehn Jahren habe ich dann wieder als Hobbyfotograf begonnen. Mit `People of Sofia` haben sich die Dinge geändert. Hier geht es nicht mehr nur darum, ab und an ein Foto zu machen. Die Leute wollen stets neue Fotos sehen."
Die Seite selbst vermittelt den Eindruck, dass hier ein großes Team am Werk ist. Sehr zu unserer Verwunderung macht Wichren alles selbst, obwohl er hauptberuflich anderweitig tätig ist. Er zieht es vor allein zu arbeiten, aus Angst vor schöpferischen Diskrepanzen. Sein Fotoapparat ist fast immer mit dabei, die Fotos entstehen in der Regel spontan. Sie sind ein Ergebnis von Eingebung und der Emotion des Augenblicks.
"Durch People of Sofia bin ich geduldiger und ausgeglichener geworden. Vorher bin ich von einem Extrem ins andere gefallen", erzählt Wichren. "Mir hilft, über die Menschen nachzudenken. Ich achte mehr auf Einzelheiten, was für Bulgaren eigentlich eher untypisch ist. Wir sind entweder für das eine oder das andere, ohne wenn und aber. Wie es keine absolute Wahrheit gibt, so kann man auch nicht mit Sicherheit sagen, wie der jeweilige Mensch ist. Jetzt ist er so, in einer anderen Situation - anders. Die Bulgarien sind sehr kategorisch. Wenn wir Leute kommentieren, sind wir ungenau und neigen zu Extremen. Wir erlauben uns Urteile, was falsch ist."
Trotz der vielen Fans und positiven Kommentare ist die Facebook-Seite auch Hatern ausgesetzt. Seit der Veröffentlichung von Fotos von der vorjährigen Love-Parade attackieren vermutlich vorab organisierte Gruppe die Fotos mit negativen Kommentaren, Kritiken und Facebook-Berichten. Wichren dagegen begegnet den Menschen mit Achtung und nimmt sie so wie sie sind. Bisher hatte er keine Probleme mit jenen, die er auf der Straße fotografiert hat. Nur einige wenige haben ihn gebeten, ihre Fotos von der Seite zu entfernen. Für den jungen Mann sind die Fotos Kunst, die Emotionen wahrt und den Geist der Stadt einfängt.
"Ich bin stets bestrebt, die Menschen so zu fotografieren, dass sie später gefallen an ihrem Bild finden", erzählt Wichren. "Es gab schon Fotos, die ich sehr gern auf die Seite gestellt hätte, das jedoch nicht getan habe, weil die Personen darauf nicht so gut getroffen sind. Ich begegne den Menschen stets mit Achtung. Viele haben mir gesagt, wie toll sie die Fotos finden. Viele nutzen sie als Profil-Fotos, was an sich schon für sich spricht."
Im Gegensatz zu den "Humans of New York" setzt die Facebook-Seite der "People of Sofia" nicht auf Portraitfotos, sondern auf spontane Augenblicke aus dem Alltag der Sofioter. Die Kurzinterviews von Wichren mit Menschen, die er interessant und freundlich findet, sind eine ideale Ergänzung zu den Fotos und tragen zum Gesamtbild an Emotionen bei, die den Geist der Stadt erhaschen. Die "People of Sofia" gibt es nunmehr auch als Buch, das mit vielen Fotos das Stadtmilieu und die Dynamik offenbart, jedoch noch mehr auf die Geschichten von Sofiotern und Gästen der bulgarischen Hauptstadt setzt.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Wichren Georgiew
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