Das launische Wetter dieser Tage macht einen Spaziergang durch die Einkaufsmeile von Sofia eine eher ungemütliche und feuchte Angelegenheit. Doch, ausgerechnet dort und seit wenigen Tagen gibt es etwas Neues, das sich jeder anschauen sollte. Die Rede ist von einem Denkmal. Ein Denkmal eines Schriftstellers, der einen besonderen Stellenwert in der bulgarischen Literatur und auch für unsere Weltanschauung hat. Aleko Konstantinow schuf Anfang des 20. Jahrhunderts den zeitlosen Helden Baj Ganjo, der bis heute noch als Sammelbild für alle nicht immer sympathischen Macken mit der Hassliebe der Bulgaren gesegnet ist.
Aleko Konstantinow, Stastliwetza, der Glückliche also, verstarb am 11. Mai vor 119 Jahren. Nun hat er endlich ein Denkmal in Sofia, das er längst verdient hatte. Angelehnt an einer Laterne, in Bronze gegossen, mit Blick zum geliebten Witoscha-Gebirge, mit einem Buch in der Hand und daneben – ein Koffer: immer reisebereit. Denn Aleko Konstantinow ist nicht nur der Autor von Baj Ganjos schmunzelnden Reiseabenteuer durch Europa, sondern der Begründer des Bergwanderns in Bulgarien und war ein passionierter Globetrotter. Konstantinow versammelte am 27. August 1895 die ersten rund 300 Wanderer unter dem Motto: "Lerne Bulgarien kennen, um es auch lieben zu lernen" und machte sich mit ihnen zur ersten organisierten Besteigung des höchsten Gipfels im Witoscha-Gebirge, des Tscherni Wrach, auf.
Die Reiseberichte von Aleko Konstantinow gehören zur bulgarischen Literaturklassik. Seine kritische, sarkastische, ironische, temperamentvolle und humoristische Erzählweise begeistert Jung und Alt. All das vereint auch das Denkmal in der Witoscha-Straße in Sofia, wie zufällige Passanten meinen.
"Ich finde das Denkmal sehr gelungen – es vereint sowohl die Kultfigur des Baj Ganjo, als auch den weltoffenen Aleko Konstantinow. Auch, wenn er lange vor unserer Zeit gelebt und geschaffen hat, ist er bis heute noch brandaktuell", meint Gergana Georgiewa.
Eine junge Mutter fügt hinzu: "Das Denkmal gefällt mir sehr. Aleko Konstantinow ist eine Persönlichkeit, die wir alle schätzen. Er verdient ein solches Denkmal, das uns sowohl an die Vergangenheit erinnert, als auch an unsere Zukunft denken lässt."
Und auch Diana Dimitrowa ist begeistert vom neuen Denkmal an einer Laterne in der Witoscha-Straße: "Ein sehr gut gelungenes Denkmal", sagt sie. "Sehr interessant finde ich, dass Aleko Konstantinow an einem Kreuzweg steht. Er ist viel gereist und sieht auch hier so aus, als ob er sofort wieder irgendwohin aufbrechen würde. Alles, was er verkörpert, ist auch da – ein Buch, ein Koffer und die Schilder in alle Himmelsrichtungen."
"Ich finde das Denkmal sehr gelungen. Genauso habe ich ihn mir immer vorgestellt: ein Träumer, Idealist, mit Blick auf die Berge", schwärmt Jana Iwanowa.
Und Jordan Lozanow fasst sich kurz: "Einfach toll! Und es war höchste Zeit, dass dieses Denkmal aufgestellt wird."
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
Fotos: Luisa Lazarova
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