Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Kommunen hängen am Tropf der Regierung

Im Nordwesten Bulgarien gibt es viele verarmende und verlassene Dörfer.
Foto: Radio Widin

In Bulgarien gibt es 264 Kommunen und 156 von ihnen sind verschuldet. Das macht rund 60 Prozent aus. Aus der Statistik geht hervor, dass diese 60 Prozent der Kommunen in Bulgarien mehr ausgeben, als sie einnehmen. Mehr noch – die Einnahmen sind ausschließlich aus dem Staatshaushalt in Form von Subvention, und aus den Kommunalsteuern, d.h. Müllabfuhrgebühr, Gebäudesteuer, Pkw-Steuer usw. Statt mehr Selbstständigkeit, wie seit Jahren gefordert, versinken die Kommunen in die Abhängigkeit von der Hauptstadt. Finanziell hängen sie am Tropf des Staatshaushaltes und der EU-Fonds.

Aus dem Staatshaushalt fließen 53 Prozent der Gelder in den Kommunen. Sie sind offensichtlich finanziell uneigenständig, die eigenen Einnahmen reichen nicht aus, um selbstständige Entscheidungen zu treffen und eine eigenständige Politik zu führen. Diese Abhängigkeit von der Landesregierung in Sofia hat natürlich auch politische Folgen, insbesondere in einem Wahljahr, wie es 2016 ist. Nach den Kommunalwahlen im vergangenen Herbst stehen in diesem Herbst Präsidentschaftswahlen an. Es macht einen Unterschied, ob die Regierungspartei in Sofia den Bürgermeister stellt.

Zugleich sind in den letzten Jahren relativ viele Gelder aus den EU-Programmen in die Regionen geflossen. Dennoch bleibt der Nordwesten die ärmste Region der EU. Eine Folge davon ist die Migration der Landbevölkerung in die Städte.

Die finanziellen Schwierigkeiten der Kommunen sind so gravierend, dass sich die Zentralmacht in Sofia gezwungen sah, spezielle Gesetzesvorstöße auf den Weg zu bringen. Verabschiedet wurden konkrete Gesundungsprogramme und zinsfreie Kreditlinien vom Finanzministerium. Davon werden vermutlich 40 Kommunen Gebrauch machen.

Die Verschuldung der Kommunen beläuft sich auf insgesamt mehr als 600 Millionen Euro, wobei mehr als zwei Drittel davon auf 20 Kommunen entfällt. Die Finanzexperten sind überzeugt: die EU-Gelder sind keine Lösung für die finanziellen Engpässe. Vielmehr liegt es an Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen. Daher sind die Kommunen selbst gefordert, für ein Geschäftsklima zu sorgen, um Investitionen anlocken zu können. Andernfalls bleiben sie am Tropf hängen.

Redaktion: Vessela Vladkova


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Weihnachtszauber mit der Rhodopen-Schmalspurbahn

Dieses Jahr findet die traditionelle Weihnachtsfahrt mit der Rhodopen-Schmalspurbahn am 22. Dezember statt, teilte KristijanWaklinow, Gründer und Vorsitzender des Vereins „Rhodopen-Schmalspurbahn“, gegenüber BNR Blagoewgrad mit. Während der..

veröffentlicht am 15.12.24 um 09:30

Drei Halsbandpekaris und ein brauner Kapuzineraffe sind die neuen Stars im Zoo von Stara Sagora

Der Zoo von Stara Sagora hat neue Bewohner - drei weibliche Halsbandpekaris und einen männlichen braunen Kapuzineraffen namens Latscho. Die Tiere kamen im Rahmen eines Leihvertrags aus dem Zoo von Sofia. Die Praxis, dass Zoos Tiere zu..

veröffentlicht am 15.12.24 um 08:45
Marijana Dimowa und ihre Surwatschki

Glühwein, Surwatschki und ein Riesenrad - Sofia ist in Weihnachtsstimmung

Wer sagt, dass die Bulgare n griesgrämig seien? Wenn Sie die Weihnachtsmärkte in Sofia besuchen, werden Sie einen ganz anderen Eindruck bekommen. Die festliche Dekoration, die Musik, die Karussells und die Stände mit Leckereien und..

veröffentlicht am 08.12.24 um 11:35