Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Beeindruckende Kulturdenkmäler offenbaren Erbe der Thraker

БНР Новини
Seuthes III. – Bronzekopf des thrakischen Herrschers, der bei den Ausgrabungen des Grabmals Golyama Kosmatka entdeckt wurde.
Foto: bulgariatravel.org

Zwischen den Bergen des Sredna Gora und des Stara Planina gelegen, erfreut sich die Region um Kasanlak eines milden Klimas sowie fruchtbarer Böden. Nicht von ungefähr ist die Gegend seit Urzeiten ununterbrochen besiedelt. Davon zeugen über 1.500 registrierte Kulturdenkmäler, einschließlich Grabhügel, Nekropolen und Festungen.

"Besonders interessant ist jene Zeit, in der der Thraker-Stamm der Odrysen die Gegend um Kasanlak besiedelte", erzählt Krasimira Stefanowa vom Iskra-Geschichtsmuseum in Kasanlak. "Die Odrysen gründeten ein eigenes Reich, was insbesondere ein Verdienst von Seuthes III. war. Die Hauptstadt Seuthopolis liegt leider auf dem Grund des Koprinka-Stausees. Das Reich von Seuthes hatte nur kurze Zeit Bestand. In der Folgezeit führten die Thrakerstämme, die unsere Breiten besiedelten, untereinander Krieg. Die Odrysen waren der einzige Thrakerstamm, der in einem Reich vereint war."

Der Eingang des Grabmals Golyama Kosmatka
Auf Seuthopolis stieß man in den Jahren 1948-1954. In jener Zeit ging es der Bevölkerung jedoch mehr um Strom, Wasser und die Bewässerung ihrer Felder. Kulturdenkmäler waren zweitrangig. Und so wurde beschlossen, Seuthopolis zu fluten... 1984 wurde der Stausee zu Prophylaxezwecken abgelassen. Krasimira Stefanowa bot sich die Möglichkeit, mit einem Kollegen die Stadt auf dem Stauseegrund zu betreten.

"Das war ein unvergessliches Erlebnis", erinnert sie sich. "Das Wasser ist ein wunderbares Konservierungsmittel. Es erhält einfach alles – Mauerwerk, Straßen, Wohnbauten. Die Ausgrabungen von Seuthopolis waren eine Schule für die bulgarische Archäologie."

Das Thraker-Grabmal von Kasanlak
Das Erbe der Thraker kann man in beeindruckenden Hügelgräbern besichtigen. Genannt seien Ostruscha, Schumanetz, Goljama Arsenalka, Helvetia, Svetitza und Grifoni. Nicht zu vergessen das Grabmal Golyama Kosmatka, die letzte Ruhestätte von Seuthes III. (330-300 v. Chr.). An dieser Stelle sei daran erinnert, dass der Bronzekopf des thrakischen Herrschers im vergangenen Jahr in der Louvre-Ausstellung "Epos der thrakischen Könige – Ausgrabungsfunde in Bulgarien" zu sehen war. Eine Perle in der Krone der Thrakerkultur ist zweifellos auch das Thraker-Grabmal von Kasanlak. Die 1944 freigelegte Stätte steht seit 1979 auf der Welterbeliste der UNESCO.

"Das Grabmal beeindruckt mit seinen weltweit einzigartigen Fresken aus dem 4.-3. Jahrhundert. v. Chr.", schwärmt Krasimira Stefanowa vom Geschichtsmuseum in Kasanlak. "Zudem waren die Thraker ausgesprochen geschickte Juweliermeister. Auch die erhaltenen Schmuckstücke aus jener Zeit sind ein Kleinod der weltweiten Juwelierskunst."

Fresken vom Thraker-Grabmal von Kasanlak
Zum Schutz der Grabstätte wurde 1974 eine originalgetreue Nachbildung gebaut, die nun von Tausenden Touristen besucht wird. Die Fresken wurden von einem Team unter Prof. Ljuben Praschkow nachgestaltet.

"Als Kind war ich 1966 in der originalen Grabstätte. Meine Mutter war Mikrobiologin und untersuchte damals die Fresken nach Mikroorganismen. Damals wusste ich noch nicht, dass ich mich dem Erhalt unserer Kulturdenkmäler für die nachfolgenden Generationen widmen werde", erzählt Krasimira Stefanowa vom Geschichtsmuseum in Kasanlak abschließend.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: bulgariatravel.org



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Wir feiern den Heiligen Andreas den Erstberufenen, der als Schutzpatron der Protobulgaren gilt

Am 30. November ehrt die Bulgarische Orthodoxe Kirche den Heiligen Apostel Andreas. Er war der Bruder des Heiligen Petrus, des ersten Apostels, und wird der Erstberufene genannt, weil er der erste der Apostel war, der in die Nachfolge des..

veröffentlicht am 30.11.24 um 10:45

Der Elija-Brunnen in Nikopol ist mit zarten Liebesversen bedeckt

Nikopol wird wegen seiner tausendjährigen Geschichte „Stadt der Jahrhunderte“ genannt. Die Stadt wurde bereits 169 n. Chr. während der Herrschaft des römischen Kaisers Marcus Aurelius besiedelt. Später benannte der byzantinische Kaiser Nikephoros II...

veröffentlicht am 24.11.24 um 11:05

Patriarchenkathedrale „Hl. Alexander Newski“ feiert ihr 100-jähriges Bestehen

Die Kathedrale wurde „als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem russischen Volk für die Befreiung Bulgariens vom osmanischen Joch im Jahr 1878“ erbaut. In diesem Jahr jährt sich ihre Einweihung zum 100. Mal. Wer ist der Heilige Alexander..

veröffentlicht am 23.11.24 um 10:10