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Eric Halsey – ein Amerikaner, der die bulgarische Geschichte liebt

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Was hat den Amerikaner EricHalseydazu bewogen, seine Heimat zu verlassen und nach Bulgarien zu ziehen? So ungewöhnlich es auch klingen mag, es war die bulgarische Geschichte. „Dornenkrone“ von Stefan Gruew war das erste ins Englische übersetzte Geschichtsbuch, das er über Bulgarien gelesen hat. EricHalseywar fasziniert von der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg, sein Interesse und seine Neugier waren geweckt.

Und so entschied er sich, Geschichte zu studieren. Nicht aber in den USA, sondern in Europa. Seine Wahl fiel schließlich auf Bulgarien, zum einen, weil das Studium hier billiger und zugänglicher als in Frankreich oder Großbritannien ist und zum anderen vermutlich auch, weil die Eindrücke vom Buch „Dornenkrone“ immer noch frisch waren. 2009 nahm Eric Halsey sein Studium in bulgarischer Geschichte an der Amerikanischen Universität in Blagoewgradauf. Ein Jahr später kehrte er in die USA zurück, gewann dort ein Fulbright-Stipendium und kam wieder nach Blagoewgrad, um sich dem Leben und Werk des Politikers Alexander Stambolijskizu widmen.

СнимкаEric misst der Geschichte eine besondere Bedeutung zu. Seiner Ansicht nach formt sie die Identität der Menschen. Sie kann nicht allein auf Daten und Fakten reduziert werden, die man sich einprägen muss. Geschichte sollte auf eine attraktive Art und Weise analysiert und erklärt werden. Da Bulgarien für viele Amerikaner immer noch ein weißes Feld ist, wollte er eine Reihe von Sendungen gestalten, um seinen Landsleuten und anderen Ausländern die bulgarische Geschichte näher zu bringen. Das war auch die Geburtsstunde der Internetseite  http://bghistorypodcast.com/. Auf die Frage, welche Zeit aus der bulgarischen Geschichte besonders interessant ist und worüber recht wenig bekannt ist, sagte er:

„Mein Interesse gilt insbesondere der Zeit nach der Befreiung 1878, als Bulgarien Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhundertswieder ein freiewurde und seine Staatsverwaltung und Identität formen musste. Ich habe mich umfassend mit der Identität und Bildung der bulgarischen Nation beschäftigt. Ansonsten kann ich sagen, dass es in der bulgarischen Geschichtenoch viele nicht ausreichend erforschte Aspekte gibt. In meiner Sendung berichte ich über die Zeit während des Ersten Bulgarischen Reichs. Darüber liegen allerdings hauptsächlich byzantinische Zeugnisse vor. Wenn also 20 Jahre lang Frieden zwischen Bulgarien und Byzanz herrschte, gab es so gut wie keine Berichte aus dieser Zeit, so dass man kaum etwas darüber erfahren kann. Es gibt viele Dinge in der bulgarischen Geschichte, die eingehend erforscht und besser erklärt werden sollten. Meiner Ansicht nach befassen sich viele bulgarische Historiker oft mit nicht so wichtigen Dingen. Um ein Beispiel zu nennen – es gibt viele Informationen darüber, wo PaisijHilendarski geboren wurde und wo er gelebt hat. Seine Rolle und sein Beitrag für die Entwicklung Bulgariens sind aber nicht ausreichend beschrieben“, kommentiert Eric Halsey.

In seiner Sendung stützt er sich allein auf englischsprachige Literatur. Er liest und schreibt zwar auch auf Bulgarisch, doch braucht er Stunden für seine Notizen. Deshalb hofft er, einen Historiker zu finden, der ihn in seinen Recherchen unterstützt und seine Berichte mit Fakten aus bulgarischen Literaturquellen ergänzt.

Nicht nur die bulgarische Geschichte hat es Eric Halsey angetan, sondern auch unsere Natur, Speisen, die Lebensweise und der Geist der Bulgaren. Obwohl viele Landsleute zu Pessimismus neigen, lässt sich Eric von Menschen mit positiver Ausstrahlung und dem Wunsch nach Veränderung inspirieren. Halsey fühlt sich in Bulgarien nützlicher als in den USA. Egal womit er sich auch beschäftigt, möchte er zur Entwicklung Bulgariens beitragen. Seiner Ansicht nach sollten die Bulgaren nicht allein auf die Eroberungen und Kampfsiege aus ihrer Vergangenheit stolz sein, sondern auch auf ihre Aufklärer, die seinerzeit wirklich zusammengehalten haben. Sie haben bereits während der türkischen Fremdherrschaft die ersten Schulen gegründet, um das Volk zu bilden und nach Kräften zu unterstützen. Die Bulgaren können aus der Vergangenheit viele Lektionen lernen, die wichtigste ist aber nach Meinung von Eric, optimistischer zu sein. Sie haben vieles überstanden und werden auch die heutigen Probleme meistern können, sagt er. Nur sollten sie nicht aufgeben oder darauf warten, dass sich alles wie von Zauberhand verwandelt. Auch sollten sie die anderen nicht darum beneiden, dass sie es weiter gebracht haben, sondern sich für deren Erfolge mitfreuen. Wenn sie ihre Einstellung leicht korrigieren können, wird sich auch Bulgarien zum Positiven verändern, ist Eric Halsey überzeugt.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv



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