Im Rahmen des Festivals wird eine sogenannte Sommer-Musikakademie veranstaltet, die bereits seit Jahren vom Geigenvirtuosen und Pädagogen Prof. Mintscho Mintschew geleitet wird. Er gehört zu den bedeutendsten Musikern unseres Landes. Seinen ersten Geigenunterricht erhielt er im Alter von vier Jahren; sein erstes Konzert gab er mit neun und mit 13 spielte er bereits als Solist großer Orchester. Binnen weniger Jahre gewann er alle Preise auf den nationalen Instrumentalisten-Wettbewerben. Es folgten ausländische Preise auf den Wettbewerben Wieniawski in Polen, Paganini in Italien, Carl Flesch in Großbritannien u.a. 1977 kaufte der bulgarische Staat eigens für den Künstler ein wertvolles Musikinstrument – eine Stradivari aus dem Jahre 1716, bekannt als „Stradivari Baron Wittgenstein“.Mintscho Mintschew, der in diesem Jahr 66 Jahre alt wird, gibt weiterhin viele Konzerte im In- und Ausland und unterrichtet seit 1990 an der Folkwang Musikschule Essen.
Zusammen mit seinem Sohn, Nikolaj Mintschew, gab Mintscho Mintschew ein Konzert in Angedenken an den Dirigenten Emil Tschakarow. Tschakarow wurde 1948 in der Schwarzmeerstadt Burgas geboren. Bereits mit 15 studierte er Dirigieren am Sofioter Konservatorium; später lernte er bei Herbert von Karajan, dessen Assistent er wurde. Leider verstarb Tschakarow 1991 im Alter von nur 43 Jahren.
„Ich bin glücklich darüber, dass ich zusammen mit meinem Sohn ein Konzert in Angedenken an Emil geben durfte, der uns vor 25 Jahren für immer verließ“, sagt Mintscho Mintschew. „Er war ein sehr begabter und besonderer Musiker, sehr dynamisch, mit einer glänzenden Karriere, er konnte alle in seinen Bann ziehen. Ich kannte ihn noch von der Musikschule her, die wir besuchten. In seiner Laufbahn hat er mit zunehmend bedeutenderen Klangkörpern zusammengearbeitet. Schade, dass er nicht mehr unter uns weilt. Wir waren befreundet und hatten gegenseitig Vertrauen. Das Konzert, das mein Sohn und ich gaben, stellte Kompositionen für zwei Violinen und für Violine und Viola vor. Ich muss zugeben, dass ich mir manchmal die Freude erlaube und Viola spiele. Wir gaben das Konzert im Saal der Wirtschaftsuniversität in Warna, der über eine herrliche Akustik verfügt und 500 Zuschauern Platz bietet.“
Wir baten Mintscho Mintschew, uns einige Highlights der diesjährigen Ausgabe des Sommermusikfestivals in Warna zu nennen.
„Das deutsche Orpheus-Quartett gab ein herrliches Konzert“, sagt der Geiger. „Bemerkenswert war das Konzert, das dem 100. Geburtstag des Geigers, Bratschisten und Dirigenten Yehudi Menuhin gewidmet war. Dazu kamen speziell aus London zwei junge Geigenvirtuosen. Ich möchte auch das Konzert von Georgi Wassilew hervorheben, der klassische Gitarre spielt. Derzeit leitet er im Rahmen des „Warnaer Sommers“ eine Meisterklasse. Leider konnte die Sängerin Anna Tomowa-Sintow nicht zum Festival kommen und eine Meisterklasse leiten, weil sie andere wichtige Engagements hat. Es bleibt zu hoffen, dass sie in der kommenden Ausgaben wieder bei uns sein wird, weil sei eine ausgezeichnete Pädagogin ist. Die Teilnehmer ihrer Meisterklasse des vergangenen Jahres werden das Treffen mit ihr nie vergessen. Unser Sommer-Musikfestival ist damit bekannt, dass es die verschiedensten Aspekte der Musikkunst vorstellt.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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