Von Hand gefertigter Schmuck, wie auch Bekleidung und Taschen, Einrichtungsaccessoires und sogar Spielzeug - aus natürlichem Material und natürlich meist Unikate – das zog die Aufmerksamkeit vieler Bulgaren und Gäste der Hautstadt Sofia auf sich, die es nicht versäumten, in den Nationalen Kulturpalast zu gehen, um an den Ständen mit verlockenden Waren etwas für sich zu entdecken. Die neueste Ausgabe des Handmade-Festivals stand ganz unter dem Motto „Herbst“.
Chefinitiatorin des Handarbeitsforums ist Wanja Sterewa, die als Schauspielerin, Sängerin und Dichterin populär ist. Sie selbst gehört zu jenen, die es einfach nicht lassen können, etwas selbst zu basteln.
„Das Handmade-Festival wird vier Mal jährlich durchgeführt und steht jeweils unter einem anderen Motto – „Liebe“, „Sommer“, „Herbst“ und „Weihnachten““, erzählt uns Wanja Sterewa. „Die Weihnachts- und Walentins-Ausgaben sind vor allem Geschenkmessen, „Sommer“ und „Herbst“ sind eher etwas für Kenner und Sammler. Die Idee zu dem Festival hatte der Direktor des Nationalen Kulturpalasts, Miroslaw Borschosch.“
Wie hat Wanja Sterewa die Welt der Handarbeiten für sich entdeckt?
„Diese Beschäftigung steht unter all meinen Beschäftigungen an erster Stelle, erst dann kommen Singen und Dichten“, sagt sie überzeugt. „Bereits als Schülerin machte ich mich zusammen mit einer Freunden auf die Suche nach interessanten Stoffresten, aus denen man so viel Dinge machen kann. Wir nähten beispielsweise Puppen, die übrigens einen reißenden Absatz fanden. An der Schauspielakademie begann ich zuerst Puppenschauspielkunst zu studieren; erst später wechselte ich zum Drama über. Auch an der Akademie machten wir unsere Puppen selbst. Wenn ich zurückblicke, stelle ich fest, dass mich Puppen stets begleitet haben. Heute mache ich weniger Puppen, sondern eher Schmuck und Bekleidung. Wenn man sich ernsthaft mit etwas beschäftigen will, muss man sich nur einer Sache verschreiben. Die handgemachten Dinge machen mich aber glücklich und sind mein größtes Hobby.“
Findet diese Art angewandte Kunst in Bulgarien genügend Absatz und wie entwickelt sich diese Branche?
„Sie entfaltet sich mit aller Kraft“, ist Wanja Sterewa überzeugt. „Es gibt zwei Arten von Kunsthandwerkern – die einen machen es hauptberuflich und die anderen aus Hobby. Unser Festival zielt darauf ab, die originellen Ideen vorzustellen, denn oft werden lediglich Dinge aus dem Internet kopiert und vervielfältigt. An dieser Ausgabe beteiligen sich weniger Berufskünstler, denn sie sind noch im Urlaub. Dafür sind aber viele neue Schöpfer gekommen, so dass sich ein recht buntes Bild ergeben hat.
Die nächste Ausgabe wird vom 1. bis 6. Dezember mit Schwerpunkt „Weihnachten“ stattfinden. In diesem Jahr wird es etwas früher als sonst organisiert, damit wir den Händlern zuvorkommen und die Menschen ansprechenden Weihnachtsschmuck kaufen können.“
Eine der Teilnehmerinnen am Handmade-Festival ist Denitza Deschewa, die sich berufsmäßig mit Glas- und Keramik beschäftigt. Sie macht Schmuck und verschiedene andere Kleinplastiken.
„Ich stelle meine kleinen Artikel vor“, erzählt sie. „Während des Studiums verliebte ich mich in die Schmuckherstellung. Ich bevorzuge Flachglas und meine Schmuckstücke sind eine Art farbige Glasfenster in Miniformat. Sie sind in Silber gefasst und das Licht schillert durch sie hindurch. Alles ist Handarbeit und die Arbeit selbst ist recht aufwendig, so dass die einzelnen Stücke leider etwas teurer sind und sie sich nicht jeder leisten kann. Meiner Ansicht nach ist dieses Festival der richtige Ort, an dem man sehen kann, wie groß die Vielfalt an kunsthandwerklichen Ideen geworden ist.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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